Zwei kurze Winter und ein langer Sommer
Wetter Auch im Jahr 2017 lagen im Landkreis die Temperaturen deutlich über dem Durchschnitt. Trotz der allgemeinen Erwärmung gab es aber Ende April noch neun Tage mit Frost und Schnee
Landkreis Ein Jahr mit zwei kurzen Wintern und einem langen Sommer: So lassen sich die vielleicht ungewöhnlichsten Erscheinungen des Wetters im abgelaufenen Jahr in Landsberg zusammenfassen. Unterm Strich schließt sich 2017 weitgehend an die Entwicklungen der Vorjahre an: Die Durchschnittstemperatur lag wie 2016 mit 9 Grad Celsius erneut deutlich über dem vieljährigen Mittelwert der Jahre 1961 bis 1990 von 7,4 Grad. Die Niederschlagsmenge legte mit 951 Millimetern fast eine Punktlandung beim Mittelwert von 972 Millimetern hin und auch 2017 war mit 1929 Sonnenscheinstunden viel sonniger als die Jahre von 1961 bis 1990 mit einem Durchschnittswert von 1583 Stunden. Gemessen wurden diese Daten an der Wetterstation des Agrarmeteorologischen Messnetzes in Landsberg.
Der Witterungsverlauf im Einzelnen: Es dauerte nach Neujahr nur ein paar Tage, bis die Temperaturen schon am Dreikönigstag tief in den Keller gingen, am 7. Januar war mit –18,4 Grad das Temperaturminimum des Jahres erreicht. Und mit Schnee und Frost ging es mit einer kurzen Unterbrechung fast bis zum Monatsende weiter. In der Summe war der Januar mit durchschnittlich -4,9 Grad der kälteste der vergangenen zehn Jahre. Doch am Monatsende schien der Winter dann ziemlich vorbei, der Februar geriet mit 2,8 Grad so mild, wie früher der März war, und der März war mit durchschnittlich 7,1 Grad wärmer als ein durchschnittlicher April. Schon Mitte des Monats war die Landschaft ergrünt und die Vegetation schien sich nicht mehr bremsen zu lassen. Alles schien auf einen traumhaften Frühling hinzudeuten ...
Doch in der zweiten Aprilhälfte kam der Winter zurück: Obwohl Ostern am 16. April eher spät war, war es an diesem Tag mit 4,1 Grad erneut – man könnte auch sagen fast schon traditionell – kälter als am vorangegangenen Weihnachtsfest (6,5 Grad). Und es kam noch schlimmer: Zwischen dem 18. und 30. April gab es neun Frostnächte (am 20. April mit –4,2 Grad) und nochmals ergiebigen Schneefall vom 26. bis 28. April. Die Obstblüten waren bis an denjenigen Bäumen, die dem milden März- und Aprilwochen misstraut hatten, erfroren.
Nach diesem zweiten Winter ging es fast nahtlos in den Sommer über. Zu den Eisheiligen Mitte Mai war es angenehm mild, Ende des Wonnemonats teilweise schon heiß. Und selbst an Pfingsten, das wettermäßig auch oft enttäuscht, war es 2017 angenehm. Die anschließenden Ferien muteten fast wie Sommerferien an, und so blieb es auch über die Sommersonnenwende hinaus. Der Juni war im Mittel mit 18,7 Grad etwas wärmer als der Juli (18,3 Grad) und beinhaltete mit dem 22. Juni den wärmsten Tag des Jahres mit einer Durchschnittstemperatur von 25,7 Grad. Der Juni war damit fast so warm wie der August (18,8 Grad), der am 1. mit 32,6 Grad das Temperaturmaximum des Jahres brachte.
Die ersten zwei Sommerferienwochen waren noch etwas wechselhaft, danach wäre es ein Traummonat geworden, wenn es nicht am 18. August ein ziemliches Unwetter gegeben hätte. Herbstlich geriet der September, erst in der letzten Dekade wurde es schöner. Der Oktober geriet insbesondere in der zweiten Dekade sprichwörtlich golden, am Kirchweihmontag wurde es mit bis zu 23,8 Grad fast sommerlich.
Vom einmaligen doppelten Feiertag am 31. Oktober/1. November hatte man nicht viel, an beiden Tagen war es kühl und windig, anschließend wurde es noch einmal kurz warm, bevor es ab dem Leonhardi-Nachmittag am 6. November novembergrau und -kühl wurde, ziemlich nass geriet auch St. Martin. Der Dezember verlief zunächst ähnlich und brachte auch für einige Tage Schnee. Aber wie fast immer wurde es zu Weihnachten mild und auch sehr sonnig. Der anschließend gefallene Schnee bot den Kindern
Der Januar war so kalt wie schon lange nicht mehr
eine kurze Ferienfreude, Silvester war mit durchschnittlich 8,4 Grad der wärmste Tag des Monats.
Der Niederschlagsverlauf war im vergangenen Jahr für die Landwirtschaft weitgehend günstig, die monatlichen Regen- und Schneefälle lagen meist nahe an den Durchschnittswerten. Das Frühjahr brachte ausreichend Feuchtigkeit, knapp – insbesondere für den Wald – wurde das Wasser erst durch den trockenen Juni (nur 72 Millimeter statt der durchschnittlich 128). Juli und August waren etwas feuchter als im Mittel, die Herbstmonate boten ebenfalls gute Wachstumsbedingungen für die neuen Saaten.
In neun Monaten schien die Sonne länger als im Durchschnitt, wolnur kenverhangener als normal war es nur im Mai, September und November. Somit erbrachte das Jahr auch wieder eine gute Solarstromernte. Gefreut haben dürften sich aber auch die Windkraftbetreiber: Denn was sich fast das ganze Jahr durchzog, waren zahlreiche Windlagen, vor allem in den ersten und letzten Monaten.