Landsberger Tagblatt

Umspannwer­k wird zur Baustelle

Energiever­sorgung Die Schaltanla­gen aus den 1970er-Jahren sind veraltet. Sie werden heuer und 2019 modernisie­rt. Was das Thema Fotovoltai­k damit zu tun hat

- VON PETRA STRAUB UND STEPHANIE MILLONIG

Dießen Neben der bestehende­n Anlage des Umspannwer­ks an der Dießener Vogelherds­traße soll im Frühjahr mit dem Bau eines 110-kV-Umspannwer­ks und eines Betriebsge­bäudes begonnen werden. Der Bau- und Umweltauss­chuss der Marktgemei­nde stimmte dem Bauvorhabe­n in der jüngsten Sitzung mit einer Gegenstimm­e zu.

Die bestehende Einzäunung der Anlage im Landschaft­sschutzgeb­iet soll zudem erneuert und das Gelände bearbeitet werden. Laut landschaft­spflegeris­chem Begleitpla­n soll die Schaltanla­ge im Umspannwer­k altersbedi­ngt komplett erneuert werden. Rund 1500 Kubikmeter Gelände müssen dafür auf- und 4100 Kubikmeter abgetragen werden. Weil das Grundstück bereits vor Inkrafttre­ten der Landschaft­sschutzver­ordnung bebaut war, ist es von deren Beschränku­ngen ausgenomme­n.

Das neue Gebäude soll im westlichen Grundstück­sbereich entstehen. Seine Grundfläch­e wird mit 250 Quadratmet­ern angegeben, die Firsthöhe im südlichen Gebäudetei­l mit knapp 5,50 Metern und im nördlichen mit rund sechs Metern. im Herbst 2019 soll die Anlage in Betrieb genommen werden.

Für die Bauzeit ist geplant, eine 40 Meter lange Zufahrt zu errichten. Das Umspannwer­k ist von der Nordseite her erreichbar. Die Trasse der alten Leitung vom Masten bis zum Umspannwer­k soll laut Bauantrag verändert werden, wobei der Masten jedoch an der bestehende­n Stelle verbleibt.

Marc Schlüpmann (Grüne) hatte sich vom Antragstel­ler eine genauere Erklärung der Notwendigk­eit der Betriebser­weiterung gewünscht und erteilte dem Antrag deshalb eine Absage. Bürgermeis­ter Herbert Kirsch (Dießener Bürger) wies auf die Privilegie­rung des Betriebs hin und erklärte die Erweiterun­g mit dem erhöhten Strombedar­f.

Laut Antragsunt­erlagen ist die ursprüngli­che Baugenehmi­gung für das Schalthaus für die öffentlich­e Stromverso­rgung 1975 erteilt worVorauss­ichtlich den. Der Pressespre­cher der Bayernwerk Netz GmbH, Manuel Köppl, die den Bauantrag gestellt und das Umspannwer­k gebaut hat, kann sich jetzt in der Urlaubszei­t zwar nicht zu dem konkreten Projekt in Dießen äußern, erläutert aber gegenüber dem Landsberge­r Tagblatt generell, warum Umspannwer­ke derzeit oft erweitert würden.

Bei dem Werk zwischen Dießen und Raisting handelt es sich laut Köppl um ein 110kV-20kV-Umspannwer­k. Die 110-Kilovolt-Leitungen müsse man sich gewisserma­ßen wie Bundesstra­ßen vorstellen: „Es ist die Netzebene, die als Freileitun­g oder Erdkabel über größere Strecken verläuft.“Im Umspannwer­k werde die Spannung dann in 20 Kilovolt umgewandel­t. Dies sei die sogenannte Mittelspan­nungsebene, die Leitungen verliefen auf den kleineren Holzmasten.

Weil es immer mehr kleine Stromeinsp­eiser ins Netz gebe – seien es nun Hausbesitz­er mit einer Fotovoltai­kanlage, einer Wasserkraf­tnutzung, einem Blockheizk­raftwerk oder einer Biogasanla­ge – müsse auch die entspreche­nde Infrastruk­tur geschaffen werden. Und dies beinhalte nicht nur die Leitungen selbst, sondern auch die Umspannung­swerke, so Köppl.

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Foto: Petra Straub Das Umspannwer­k an der Vogelherds­traße südlich von Dießen soll bis zum nächsten Jahr erneuert werden.

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