Umspannwerk wird zur Baustelle
Energieversorgung Die Schaltanlagen aus den 1970er-Jahren sind veraltet. Sie werden heuer und 2019 modernisiert. Was das Thema Fotovoltaik damit zu tun hat
Dießen Neben der bestehenden Anlage des Umspannwerks an der Dießener Vogelherdstraße soll im Frühjahr mit dem Bau eines 110-kV-Umspannwerks und eines Betriebsgebäudes begonnen werden. Der Bau- und Umweltausschuss der Marktgemeinde stimmte dem Bauvorhaben in der jüngsten Sitzung mit einer Gegenstimme zu.
Die bestehende Einzäunung der Anlage im Landschaftsschutzgebiet soll zudem erneuert und das Gelände bearbeitet werden. Laut landschaftspflegerischem Begleitplan soll die Schaltanlage im Umspannwerk altersbedingt komplett erneuert werden. Rund 1500 Kubikmeter Gelände müssen dafür auf- und 4100 Kubikmeter abgetragen werden. Weil das Grundstück bereits vor Inkrafttreten der Landschaftsschutzverordnung bebaut war, ist es von deren Beschränkungen ausgenommen.
Das neue Gebäude soll im westlichen Grundstücksbereich entstehen. Seine Grundfläche wird mit 250 Quadratmetern angegeben, die Firsthöhe im südlichen Gebäudeteil mit knapp 5,50 Metern und im nördlichen mit rund sechs Metern. im Herbst 2019 soll die Anlage in Betrieb genommen werden.
Für die Bauzeit ist geplant, eine 40 Meter lange Zufahrt zu errichten. Das Umspannwerk ist von der Nordseite her erreichbar. Die Trasse der alten Leitung vom Masten bis zum Umspannwerk soll laut Bauantrag verändert werden, wobei der Masten jedoch an der bestehenden Stelle verbleibt.
Marc Schlüpmann (Grüne) hatte sich vom Antragsteller eine genauere Erklärung der Notwendigkeit der Betriebserweiterung gewünscht und erteilte dem Antrag deshalb eine Absage. Bürgermeister Herbert Kirsch (Dießener Bürger) wies auf die Privilegierung des Betriebs hin und erklärte die Erweiterung mit dem erhöhten Strombedarf.
Laut Antragsunterlagen ist die ursprüngliche Baugenehmigung für das Schalthaus für die öffentliche Stromversorgung 1975 erteilt worVoraussichtlich den. Der Pressesprecher der Bayernwerk Netz GmbH, Manuel Köppl, die den Bauantrag gestellt und das Umspannwerk gebaut hat, kann sich jetzt in der Urlaubszeit zwar nicht zu dem konkreten Projekt in Dießen äußern, erläutert aber gegenüber dem Landsberger Tagblatt generell, warum Umspannwerke derzeit oft erweitert würden.
Bei dem Werk zwischen Dießen und Raisting handelt es sich laut Köppl um ein 110kV-20kV-Umspannwerk. Die 110-Kilovolt-Leitungen müsse man sich gewissermaßen wie Bundesstraßen vorstellen: „Es ist die Netzebene, die als Freileitung oder Erdkabel über größere Strecken verläuft.“Im Umspannwerk werde die Spannung dann in 20 Kilovolt umgewandelt. Dies sei die sogenannte Mittelspannungsebene, die Leitungen verliefen auf den kleineren Holzmasten.
Weil es immer mehr kleine Stromeinspeiser ins Netz gebe – seien es nun Hausbesitzer mit einer Fotovoltaikanlage, einer Wasserkraftnutzung, einem Blockheizkraftwerk oder einer Biogasanlage – müsse auch die entsprechende Infrastruktur geschaffen werden. Und dies beinhalte nicht nur die Leitungen selbst, sondern auch die Umspannungswerke, so Köppl.