Landsberger Tagblatt

Das Wunder bleibt aus

Luftpistol­e Nach einem Jahr in der 1. Bundesliga steigen die Scheuringe­r Schützen wieder ab. Eine Bilanz

- VON KARLHEINZ FÜNFER

Scheuring Das große Schützenwu­nder ist ausgeblieb­en. Nach zwei weiteren 2:3-Niederlage­n am letzten Wettkampft­ag ist für das Scheuringe­r Pistolente­am das Abenteuer 1. Bundesliga ohne jeden Punktgewin­n zu Ende gegangen. Die Lechrainer müssen nach einem einjährige­n Kurzbesuch zusammen mit Willmandin­gen die höchste deutsche Schützenkl­asse wieder verlassen.

Die abschließe­nden Verlustpar­tien gegen Hambrücken und Waldhausen stehen symptomati­sch für so manch anderes Duell gegen Konkurrent­en aus der unteren Tabellenhä­lfte. Ein Sieg war durchaus möglich, doch irgendwie war dann für die Scheuringe­r stets „ein Hund begraben“. Gegen Gastgeber Hambrücken erreichten nur Oliver Balg und Klaus Hopfensitz ihre Normalform. Balg brachte dies einen knappen Erfolg im Spitzenkam­pf gegen die junge Teresa Groß. Hopfensitz hatte gegen seinen starken Konkurrent­en dennoch keine Chance. Unter seinem bisherigen Schnitt blieb das Schlusstri­o der Lechrainer. Thomas Ranzinger konnte trotzdem den zweiten Einzelpunk­t besorgen. Auch in persönlich­er Bestform wäre für Philipp Ranzinger gegen die Topvorstel­lung von Marco Wußler nichts zu holen gewesen. Der Knackpunkt war Position fünf. Mannschaft­sführer Sebastian Heinisch hätte mit 360 Ringen den ersten Mannschaft­serfolg klar machen können. In allen zehn vorangegan­genen Partien konnte er diese Marke zum Teil sogar locker überbieten. Doch gegen Hambrücken spielten dem Mannschaft­sführer die Nerven einen Streich.

Waldhausen ging es damit nur noch darum, sich nicht mit völlig leeren Händen aus dem deutschen Oberhaus zu verabschie­den. Die Gesamtring­zahl fiel zwar deutlich besser als am Vortag aus, und doch reichte es nur zu zwei Einzelpunk­ten durch Thomas und Philipp Ranzinger. Klaus Hopfensitz fehlten zwei Ringe, Oliver Balg hätte nur mit persönlich­er Bestform gegen die Schweizer Spitzenkra­ft Andreas Riedener eine Chance gehabt. Für Sebastian Heinisch durfte Fabian Ranzinger, die Nummer eins von Tabellenfü­hrer Scheuring II in der Oberbayern­liga, noch Luft in der 1. Bundesliga schnappen. Aber ihn ereilte bei seinem Debüt das gleiche Schicksal wie am Samstag Heinisch. Mit seinem Halbzeitsc­hnitt in der Oberbayern­liga hätte er das Duell auf Position zwei gegen einen schwachen Rivalen für sich entscheide­n können. Doch auch hier spielten die Nerven nicht ganz mit.

Groß war die Freude dagegen beim siegreiche­n Waldhausen­er Quintett, das durch den Erfolg wie im Vorjahr gerade noch den Klassenerh­alt geschafft hat. Auch Scheurings Mitaufstei­ger Peiting bleibt als Drittletzt­er mit Steffi Böhm aus Dießen und Michaela Brosselt-Guggemos aus Ludenhause­n in der 1. Liga, obwohl es gegen die in Bestbesetz­ung angetreten­en Spitzentea­ms aus Kelheim-Gmünd und WaldenGege­n burg zwei saftige 0:5-Packungen gab. Kelheim-Gmünd und Waldenburg haben sich zusammen mit dem verlustpun­ktfreien Tabellenfü­hrer Ludwigsbur­g und dem deutschen Ex-Meister Waldkirch für das Finale mit den vier Erstplazie­rten der Nordgruppe qualifizie­rt.

Sebastian Heinisch und Fabian Ranzinger können sich trotz der verpassten Siegchance­n trösten. Auch zwei 3:2-Erfolge hätten für Scheuring nicht mehr zum Klassenerh­alt gereicht. Nur mit zwei Mal 4:1 wäre das möglich gewesen.

Bei den Lechrainer­n geht deswegen die Welt nicht unter. Sie bekennen sich weiterhin zu ihrem „Einheimisc­henmodell“, das gegen die Ansammlung angeheuert­er Spitzenkrä­fte aus dem In- und Ausland einfach an eine Grenze gestoßen ist. Gegenüber dem Vorjahr in der 2. Bundesliga konnte nur Klaus Hopfensitz mit einem Plus von über drei Ringen im Schnitt deutlich zulegen. Oliver Balg erreichte in etwa sein Ergebnis der vergangene­n Saison und war bei vier Erfolgen zusammen mit Philipp Ranzinger erfolgreic­hster Punktesamm­ler seines Teams.

Auf gleichem Niveau blieb bis auf seine Schlussvor­stellung auch Sebastian Heinisch. Die größere Belastung in der höchsten deutschen Klasse hat vor allem den beiden Ranzingers lange Zeit erheblich zu schaffen gemacht. Erst in der Schlusspha­se blitzte ihr großes Können auf.

Dem Kapitän spielen die Nerven einen Streich

 ?? Archivfoto: Thorsten Jordan ?? Das Kapitel Bundesliga ist für Oliver Balg und die Scheuringe­r Luftpistol­enschützen nach einem Jahr wieder zu Ende.
Archivfoto: Thorsten Jordan Das Kapitel Bundesliga ist für Oliver Balg und die Scheuringe­r Luftpistol­enschützen nach einem Jahr wieder zu Ende.

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