Das Wunder bleibt aus
Luftpistole Nach einem Jahr in der 1. Bundesliga steigen die Scheuringer Schützen wieder ab. Eine Bilanz
Scheuring Das große Schützenwunder ist ausgeblieben. Nach zwei weiteren 2:3-Niederlagen am letzten Wettkampftag ist für das Scheuringer Pistolenteam das Abenteuer 1. Bundesliga ohne jeden Punktgewinn zu Ende gegangen. Die Lechrainer müssen nach einem einjährigen Kurzbesuch zusammen mit Willmandingen die höchste deutsche Schützenklasse wieder verlassen.
Die abschließenden Verlustpartien gegen Hambrücken und Waldhausen stehen symptomatisch für so manch anderes Duell gegen Konkurrenten aus der unteren Tabellenhälfte. Ein Sieg war durchaus möglich, doch irgendwie war dann für die Scheuringer stets „ein Hund begraben“. Gegen Gastgeber Hambrücken erreichten nur Oliver Balg und Klaus Hopfensitz ihre Normalform. Balg brachte dies einen knappen Erfolg im Spitzenkampf gegen die junge Teresa Groß. Hopfensitz hatte gegen seinen starken Konkurrenten dennoch keine Chance. Unter seinem bisherigen Schnitt blieb das Schlusstrio der Lechrainer. Thomas Ranzinger konnte trotzdem den zweiten Einzelpunkt besorgen. Auch in persönlicher Bestform wäre für Philipp Ranzinger gegen die Topvorstellung von Marco Wußler nichts zu holen gewesen. Der Knackpunkt war Position fünf. Mannschaftsführer Sebastian Heinisch hätte mit 360 Ringen den ersten Mannschaftserfolg klar machen können. In allen zehn vorangegangenen Partien konnte er diese Marke zum Teil sogar locker überbieten. Doch gegen Hambrücken spielten dem Mannschaftsführer die Nerven einen Streich.
Waldhausen ging es damit nur noch darum, sich nicht mit völlig leeren Händen aus dem deutschen Oberhaus zu verabschieden. Die Gesamtringzahl fiel zwar deutlich besser als am Vortag aus, und doch reichte es nur zu zwei Einzelpunkten durch Thomas und Philipp Ranzinger. Klaus Hopfensitz fehlten zwei Ringe, Oliver Balg hätte nur mit persönlicher Bestform gegen die Schweizer Spitzenkraft Andreas Riedener eine Chance gehabt. Für Sebastian Heinisch durfte Fabian Ranzinger, die Nummer eins von Tabellenführer Scheuring II in der Oberbayernliga, noch Luft in der 1. Bundesliga schnappen. Aber ihn ereilte bei seinem Debüt das gleiche Schicksal wie am Samstag Heinisch. Mit seinem Halbzeitschnitt in der Oberbayernliga hätte er das Duell auf Position zwei gegen einen schwachen Rivalen für sich entscheiden können. Doch auch hier spielten die Nerven nicht ganz mit.
Groß war die Freude dagegen beim siegreichen Waldhausener Quintett, das durch den Erfolg wie im Vorjahr gerade noch den Klassenerhalt geschafft hat. Auch Scheurings Mitaufsteiger Peiting bleibt als Drittletzter mit Steffi Böhm aus Dießen und Michaela Brosselt-Guggemos aus Ludenhausen in der 1. Liga, obwohl es gegen die in Bestbesetzung angetretenen Spitzenteams aus Kelheim-Gmünd und WaldenGegen burg zwei saftige 0:5-Packungen gab. Kelheim-Gmünd und Waldenburg haben sich zusammen mit dem verlustpunktfreien Tabellenführer Ludwigsburg und dem deutschen Ex-Meister Waldkirch für das Finale mit den vier Erstplazierten der Nordgruppe qualifiziert.
Sebastian Heinisch und Fabian Ranzinger können sich trotz der verpassten Siegchancen trösten. Auch zwei 3:2-Erfolge hätten für Scheuring nicht mehr zum Klassenerhalt gereicht. Nur mit zwei Mal 4:1 wäre das möglich gewesen.
Bei den Lechrainern geht deswegen die Welt nicht unter. Sie bekennen sich weiterhin zu ihrem „Einheimischenmodell“, das gegen die Ansammlung angeheuerter Spitzenkräfte aus dem In- und Ausland einfach an eine Grenze gestoßen ist. Gegenüber dem Vorjahr in der 2. Bundesliga konnte nur Klaus Hopfensitz mit einem Plus von über drei Ringen im Schnitt deutlich zulegen. Oliver Balg erreichte in etwa sein Ergebnis der vergangenen Saison und war bei vier Erfolgen zusammen mit Philipp Ranzinger erfolgreichster Punktesammler seines Teams.
Auf gleichem Niveau blieb bis auf seine Schlussvorstellung auch Sebastian Heinisch. Die größere Belastung in der höchsten deutschen Klasse hat vor allem den beiden Ranzingers lange Zeit erheblich zu schaffen gemacht. Erst in der Schlussphase blitzte ihr großes Können auf.
Dem Kapitän spielen die Nerven einen Streich