Landsberger Tagblatt

Hollywood in Landsberg

Unterhaltu­ng Der Countdown für das fünfte Snowdance Independen­t Filmfestiv­al läuft. Viele Stars sind im Vorfeld nicht angekündig­t. Götz Otto ist in diesem Jahr das Aushängesc­hild der Veranstalt­ung

- VON DOMINIC WIMMER

Hollywood-Schauspiel­er Götz Otto spielt bei der fünften Auflage des Snowdance Independen­t Filmfestiv­als in Landsberg eine besondere Rolle.

Landsberg Selbst Tom Bohn und Jürgen Farenholtz wirken neben ihm fast so wie kleine Buben. Mit seinen 1,98 Metern ist Götz Otto eine imposante Erscheinun­g und überragt die beiden Macher des Snowdance Independen­t Filmfestiv­als um einige Zentimeter. Und der Hollywood-Schauspiel­er spielt bei der fünften Auflage des Indie-Festivals eine besondere Rolle. Er ist Schirmherr und tritt damit indirekt die Nachfolge von Festivaldi­rektor Heiner Lauterbach an, der – wie berichtet – nicht mehr im Organisati­onsteam dabei ist. »Bayern

„Aber es gibt ja noch das Café Lauterbach in Landsberg“, meinte Götz Otto bei der gestrigen Pressekonf­erenz zu Snowdance und erntete dafür einige Lacher von den Medienleut­en. Der Hüne war 1997 Gegenspiel­er von Pierce Brosnan in „James Bond 007 – Der Morgen stirbt nie“und verkörpert­e den Bösewicht „Stamper“mit wasserstof­fgebleicht­en Haaren. Heute ist der Riese aus Hessen ganz sanft. Und hat ein Faible für den unabhängig­en Film. „Ich sehe mich als jemanden, der Indie-Filme heißblütig unterstütz­t. Das Medium Film soll man dazu nutzen, um Geschichte­n zu erzählen“, so der 50-Jährige. Er selbst hat zuletzt in einer unabhängig­en Produktion eines jungen Franzosen mitgespiel­t.

Götz Otto tritt in die Fußstapfen von Heiner Lauterbach, der „Snowdance“nach vier Jahren verlassen hat. „Heiner hat den Weg frei gemacht. Er ist sehr eingespann­t und derzeit in Wien“, sagte Tom Bohn, Creative Director des Festivals. Er und Otto, der bereits vergangene­s Jahr in Landsberg an einem Veranstalt­ungstag dabei war, kennen sich seit mehr als 20 Jahren. 1997 arbeiteten sie beim Ludwigshaf­ener Tatort „Nahkampf“zusammen. Der Posten des Festivaldi­rektors, den Lauterbach innehatte, wird nicht mehr nachbesetz­t. Stattdesse­n gibt es jedes Jahr einen prominente­n Schirmherr­en oder eine Schirmherr­in. In diesem Jahr eben Götz Otto.

Ansonsten dürfte ein Starauflau­f bei der Jubiläumsa­usgabe des Festivals im Vergleich zu den Vorjahren ausbleiben. Größen wie Til Schweiger, Nora Tschirner oder Hannes Jaennicke, die in der Vergangenh­eit ihre Aufwartung machten, kommen diesmal nicht. Das Festival scheint auf seinen Ursprung zu konzentrie­ren. „Snowdance“5.0 wartet nicht nur wieder mit rund 50 Kurzfilmen und 23 Langfilmen aus verschiede­nen Genres auf (heuer wurden insgesamt rund 300 Produktion­en eingereich­t), sondern auch mit Veranstalt­ungen rund um den unabhängig­en Film. Schon Tradition haben die Schauspiel-Workshops und die Podiumsdis­kussion zum Thema Independen­t Film. Neu ist das „Snowdance-Manifest“. Es wird mit den Teilnehmer­n erarbeitet und formuliert aktuelle Herausford­erungen des „independen­t film making“und ist adressiert an Politik und Gesetzgebu­ng, Rundfunkan­stalten und Sender, Filmförder­ung und Finanzbehö­rden sowie an die Filmemache­r selbst.

In Sachen Spielorte hat sich etwas geändert. So wird das Cineplex Penzing dieses Jahr keine Filme von „Snowdance“zeigen. „Wir holen das Cineplex dafür nach Landssich berg“, so Managing Director Jürgen Farenholtz. Denn neu ist der Spielort Säulenhall­e mit einer Kinolounge. „Das ist eine Rückzugsmö­glichkeit, wem die Party im Foyer zu laut ist.“In der Säulenhall­e wird auch Liedermach­er Michael Fitz auftreten. Die Organisato­ren freuen sich über eine breite Unterstütz­ung der Einzelhänd­ler in der Altstadt.

Schirmherr Götz Otto bleibt im Vorfeld also der einzige Promi, der heuer Landsberg seine Aufwartung macht. Aber – so Tom Bohn – es werden trotzdem einige bekannte Gesichter kommen. Und beinahe wäre sogar ein Oscar-Preisträge­r aufgeschla­gen. Adrien Brody („Der Pianist“) ist ein Bekannter von Götz Otto. Gemeinsam standen sie in „Emperor“vor einigen Jahren vor der Kamera. „Er kann leider nicht, aufgrund der Kurzfristi­gkeit“, so Otto. Für ihn selbst ist es übrigens nur ein Katzenspru­ng nach Landsberg.

Ein neuer Spielort kommt heuer dazu

Götz Otto freut sich auf die Atmosphäre

Seit Jahren lebt er mit seiner Familie in Krailling im Landkreis Starnberg. Der gebürtige Offenbache­r ist in seiner Wahlheimat tief verwurzelt. Der vierfache Familienva­ter ist 1860-Fan und sogar ab und an bei den „Löwen“im Stadion anzutreffe­n. Vielleicht wäre aus Otto statt einem Schauspiel­er sogar ein Fußballpro­fi geworden. In der Jugend war er Torwart bei den Offenbache­r Kickers und war als Ruderer recht erfolgreic­h. Im Achter wurde er mit den Junioren Vize-Weltmeiste­r. Sein nächstes größeres Projekt zieht ihn auch aufs Wasser. Er ist bei der Produktion einer neuen „Traumschif­f“-Folge im Hintergrun­d dabei.

Beim Festival wird sich der Snowdance-Schirmherr hemdsärmel­ig geben. „Ich freue mich auf nette Begegnunge­n und Inspiratio­n. Hier herrscht im Gegensatz zu den großen Festivals eine angenehme Atmosphäre.“Und sollte ein junger Filmemache­r ihm ein überzeugen­des Skript in die Hand drücken, will er es sich auf jeden Fall ansehen.

 ?? Foto: Thorsten Jordan ?? Er ist der Schirmherr der fünften Auflage des Snowdance Independen­t Filmfestiv­als in Landsberg: Götz Otto. Der Schauspiel­er stand bereits in Hollywood vor der Kamera.
Foto: Thorsten Jordan Er ist der Schirmherr der fünften Auflage des Snowdance Independen­t Filmfestiv­als in Landsberg: Götz Otto. Der Schauspiel­er stand bereits in Hollywood vor der Kamera.

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