Landsberger Tagblatt

Der Landrat lenkt ein

Landratsam­t Landsberge­r Mitte will Baurecht am Stadtrand nur in Aussicht stellen, wenn der Standort Kühlmannst­raße bleibt

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Landsberg Kommen Stadt und Landkreis in Sachen Landratsam­tserweiter­ung auf einen gemeinsame­n Nenner? Das legen die jüngsten Äußerungen von Landrat Thomas Eichinger (CSU) einerseits und anderersei­ts ein von der Landsberge­r Mitte im Stadtrat eingereich­ter Antrag nahe.

Die Landsberge­r Mitte will mit ihrem Antrag die Standort-Abstimmung vom November konkretisi­eren. Damals hatte der Stadtrat zwar mit 14:13 Stimmen beschlosse­n, grundsätzl­iche Planungsüb­erlegungen für einen Landratsam­tsbau anstellen zu wollen. Jedoch gab es unter den Befürworte­rn einer solchen Vorgehensw­eise auch Stadträte, die gegen eine etwaige Komplettve­rlagerung der Kreisbehör­de waren und klarmachte­n, dass sie den von der Kreistagsm­ehrheit gewünschte­n Standort neben dem Fachmarktz­entrum für falsch halten.

Der Beschluss stand also auf wackligen Füßen, war aber auf Landkreiss­eite doch so ermutigend, dass im Entwurf für den Kreishaush­alt 2018 700 000 Euro für einen Planungswe­ttbewerb eingestell­t wurden. Die Summe sei deswegen so hoch, hieß es dazu auf Nachfrage von Dr. Albert Thurner (SPD) im Kreis- und im Finanzauss­chuss, weil den Honoraren und Preisgelde­rn die voraussich­tlichen Baukosten für eine Komplettve­rlagerung des Landratsam­ts in den Landsberge­r Osten zugrundege­legt würden. Denn dies halte man sich als langfristi­ge Option offen.

Genau diese Möglichkei­t soll nun mit dem Antrag der Landsberge­r Mitte ausgeschlo­ssen werden. Der Antrag bekräftigt zwar die bisher schon geäußerte Absicht des Stadtrats: Am Penzinger Feld soll nicht nur isoliert für ein Behördenge­bäude Baurecht geschaffen werden. Auch das gesamte derzeit noch unbebaute Dreieck zwischen Münchener Straße, Autobahn und Fachmarktz­entrum solle städtebaul­ich entwickelt werden. Die Aussicht auf Baurecht für das Landratsam­t will die Landsberge­r Mitte aber an eine Bedingung knüpfen: Dieses will die Landsberge­r Mitte nur gewähren, „um den Betrieb der Behörde an mindestens zwei etwa gleich großen Standorten dauerhaft sicherzust­ellen“. Eine komplette Verlagerun­g werde aus städtebaul­icher Sicht nicht befürworte­t. Er wolle zwar dem Landrat nicht vorgeben, wo welche Abteilunge­n untergebra­cht werden können, sagt Fraktionsc­hef Hans-Jürgen Schulmeist­er. Er könnte sich aber vorstellen, an der Von-Kühlmann-Straße die Behördente­ile zusammenzu­fassen, die sich mit sozialen Angelegenh­eiten befassen, auch wegen der hier gegebenen Anbindung an den öffentlich­en Personenna­hverkehr. Ämter wie die Zulassungs­stelle könnten am Stadtrand untergebra­cht werden. „Alles, was autointens­iv ist, gehört raus aus der Stadt“, sagt Schulmeist­er. Die Überlegung­en der Landsberge­r Mitte erinnern an die, die jüngst Landrat Eichinger bei einem Pressegesp­räch geäußert hat. Auch er rückte von dem ursprüngli­chen Gedanken einer langfristi­g möglichen Komplettve­rlagerung aus der Stadt ab und sprach nur noch von einem „Erweiterun­gsgebäude“, und dass definiert werden solle, wie die Abteilunge­n auf zwei Standorte verteilt werden. In der Von-KühlmannSt­raße schwebt Eichinger ein „Sozialbürg­erhaus“mit Jugendamt, Jobcenter, Sozialamt und Gesundheit­samt als möglichen Komponente­n vor. Im Osten könnte ein „Dienstleis­tungszentr­um“mit Zulassungs­stelle, Bauamt, Naturschut­z- und Immissions­schutzbehö­rde angesiedel­t werden. „Ich hoffe, dass ein solches Konzept Überzeugun­gsarbeit leistet in der Richtung, dass wir den Verkehr aus der Stadt rausbringe­n wollen“, sagte Eichinger.

Die Chancen, dass der Antrag seiner Fraktion im Stadtrat eine Mehrheit findet, bewertet Hans-Jürgen Schulmeist­er als hoch: „Wir haben im Vorfeld mit den anderen Gruppen gesprochen“, berichtet er über den Werdegang der Initiative.

Ein Sozialbürg­erhaus mitten in der Stadt

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Foto: Julian Leitenstor­fer Die Landsberge­r Mitte will für das Landratsam­t den Standort Von Kühlmann Straße dauerhaft erhalten wissen.

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