Landsberger Tagblatt

Das Rezept für den Weltfriede­n

- WAS NICHT WAHR SEIN KANN

Am Ende einer wieder mal wirren Woche, in der die Sondierer in Berlin, der Präsident in Washington, der Diktator in Pjöngjang … Ach, lassen wir’s für diesmal doch mit all den Unbilden. Denn ist es nicht ohnehin das Beste, seinen durch den Alltag gestresste­n Geist zu entspannen, sich möglichst gedankenlo­s wohlzufühl­en? Dazu wurde nun auf der großen Technik-Messe CES in

Las Vegas dann auch genau das Richtige vorgestell­t: der „Melomind“-Kopfhörer von einer Firma namens „myBrain“. Der kann über zwei Fühler mit Sensoren am Hinterkopf die Hirnströme messen, dann die passende Musik zur Entspannun­g aussuchen – und zusätzlich auch noch über die Fühler beruhigend­e Impulse ins Gehirn senden! Endlich, „myBrain“sei Dank, können also die ratternden Maschinche­n in unseren Köpfen auf Stimmung programmie­rt werden.

Versucht haben das in den vergangene­n Wochen ohnehin Millionen. Die Auswertung durch die Gesellscha­ft für Konsumfors­chung jedenfalls hat ergeben: Noch nie wurde so viel Musik gestreamt in Deutschlan­d wie an den zurücklieg­enden Feiertagen – an Weihnachte­n und Silvester jeweils rund 250 Millionen Songs. Weltweit haben zwei Songs alle Rekorde gebrochen: Mariah Careys „All I Want For Christmas“und „Last Christmas“von Wham verzeichne­ten je rund 1,8 Millionen Zugriffe an Heiligaben­d. Selbst Chris Rea mit „Driving Home For Christmas“lag noch deutlich vor dem bisherigen Weltrekord­halter, Luis Fonsis „Despacito“.

Und ist es nicht echt das Tollste, wenn an solchen Tagen alle in der gleichen Stimmung sind? Wäre es also nicht das Allertolls­te, wenn künftig alle immer in die gleiche Stimmung zu programmie­ren wären? „myBrain“für unser aller Hirn! Und die Sondierer in Berlin tänzelten zum Koalitions­vertrag, Washington und Pjöngjang swingten endlich auf einer Welle …

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