Landsberger Tagblatt

Wie viel sind die Marionette­n wert?

Fund Bei den in einer Wohnung in Rott entdeckten Figuren dürfte es sich um wertvolle Stücke eines bekannten Puppenbaue­rs handeln. Doch wer soll Kasperl & Co. kaufen?

- VON DAGMAR KÜBLER

Rott Bei den Marionette­n, die in einer Rotter Gemeindewo­hnung nach dem Tod der Mieterin gefunden wurden (LT berichtete), dürfte es sich wohl um wertvolle Stücke handeln. Das hat Gemeindera­t Simon Krötz in Erfahrung gebracht. Quer durch Deutschlan­d habe er dafür telefonier­t und Fotos der Marionette­n verschickt. Einer seiner ersten Kontakte war die Augsburger Puppenkist­e, aber leider hat die kein Interesse an den Marionette­n.

„Sie haben kein Budget für einen Kauf. Wenn sie Marionette­n brauchen, leihen sie sie aus oder bauen sie selber“, berichtete Simon Krötz in der jüngsten Gemeindera­tssitzung. Die Puppenkist­e habe ihm jedoch mit Empfehlung­en weitergeho­lfen, und so kam Simon Krötz an einen Fachmann. Dieser sei der Meinung, bei einigen Puppen die Handschrif­t von Professor Albrecht Roser zu erkennen. Sicher sei dies jedoch nicht, es könne sich auch um einen seiner begabten Schüler oder einen Nachahmer handeln, so Simon Krötz. Doch eines stehe fest: Die Puppen können profession­ell gespielt werden.

Albrecht Roser war eine Koryphäe im Puppenbau, speziell bei der Mechanik. Er gründete 1983 das FiTS-Figurenthe­ater an der Staatliche­n Hochschule für Musik und Darstellen­de Kunst in Stuttgart, arbeitete für das Fernsehen und war mit dem Puppenspie­l auf zahlreiche­n internatio­nalen Tourneen. Roser, 1922 geboren, verstarb 2011. „Der Fachmann hat mir ans Herz gelegt, die Puppen nicht einzeln abzugeben, sondern in Gruppen zusammenzu­lassen“, so Simon Krötz.

Das Problem für die Gemeinde Rott ist: Es gibt keinen Markt für Marionette­n. Es handelt sich um lauter Liebhabers­tücke. Deshalb ist nicht nur die Wertermitt­lung schwierig, sondern auch, Käufer zu finden, wie in der Sitzung gesagt wurde. Will man die Puppen so lange in gutem Zustand bewahren, müssen sie in einem Raum ohne Sonneneins­trahlung archiviert und regelmäßig abgebürste­t werden.

Auch Bürgermeis­ter Quirin Krötz hat seine Fühler nach Interessen­ten ausgestrec­kt und welche in der Nähe von Vilgertsho­fen gefunden. Diese hätten bislang noch keine Zeit für eine Besichtigu­ng gehabt. Krötz erhofft sich von ihnen Hilfe bei der Wertermitt­lung der „Gestalten an Fäden“, wie er sagte.

Wie bereits berichtet, hat die Gemeinde Rott das Eigentum einer 2016 verstorben­en Mieterin einer Gemeindewo­hnung geerbt, weil keiner der Erbberecht­igten das Erbe antreten wollte. Beim Ausräumen der Wohnung wurde ein Zimmer voller Marionette­n entdeckt.

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Foto: Dagmar Kübler Bei den in Rott entdeckten Marionette­n dürfte es sich um wertvolle Stücke handeln. Das haben Recherchen von Gemeindera­t Simon Krötz ergeben. Doch es gibt keinen Markt für die Figuren, und so muss die Gemeinde einen Käufer suchen.

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