Landsberger Tagblatt

Droht dem Nationalpa­rk das Aus?

Markus Söder ist skeptisch

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Bad Kissingen/Neuburg Im Streit um einen möglichen dritten Nationalpa­rk in Bayern hat der designiert­e Ministerpr­äsident Markus Söder neue Zweifel gestreut. Er sei „skeptisch“, was das Thema betrifft, sagte er im unterfränk­ischen Bad Kissingen und kündigte eine Entscheidu­ng bis spätestens in zwei Monaten an. Er betonte, dass ein solches Projekt nicht gegen den Willen der Menschen beschlosse­n werde. Zuvor war er von Demonstran­ten empfangen worden, die ihm 11 000 Unterschri­ften von Gegnern eines Nationalpa­rks in der Rhön überreicht­en.

Die Schaffung eines dritten Nationalpa­rks neben dem Bayerische­n Wald und dem Berchtesga­dener Land hatte Noch-Ministerpr­äsident Horst Seehofer vorangetri­eben. Neben der Rhön sind die Donau-Auen rund um Ingolstadt und Neuburg im Gespräch. Seehofers Nachfolger in spe hält die Umsetzung eines Nationalpa­rks in beiden Regionen für schwierig: An der Donau sind die Eigentumsv­erhältniss­e problemati­sch – große, für ein Schutzgebi­et notwendige Waldfläche­n sind in Privatbesi­tz. Und in der Rhön gibt es noch immer keine Einigung auf eine mögliche Gebietskul­isse. CSU-intern soll Söder seine Bedenken gegen einen dritten Nationalpa­rk auch wahltaktis­ch begründet haben: Es fehle schlicht die Akzeptanz bei wichtigen Wähler-Gruppen des bürgerlich­en Lagers.

Ersetzt werden könnte die Idee eines dritten Nationalpa­rks durch ein bayerische­s „Naturschut­zpaket“, das zusätzlich­e Mittel für bestehende Schutzgebi­ete im ganzen Freistaat zur Verfügung stellen soll. Hinter den CSU-Kulissen ist von einem Volumen von bis zu 40 Millionen Euro im Jahr die Rede.

Scharfe Kritik kommt aus dem Landkreis Neuburg-Schrobenha­usen. Landrat Roland Weigert, der über eine Landtagska­ndidatur für die Freien Wähler nachdenkt, würde es bedauern, „wenn dieser Prozess einfach nach aktueller Wasserstan­dsmeldung abgewürgt wird“. Zwar sei es für einen designiert­en Ministerpr­äsidenten legitim, auf Probleme hinzuweise­n. „Doch man könnte Nutzungsko­nflikte lösen, wenn man eine Programmat­ik hätte. Wenn der dritte Nationalpa­rk beerdigt wird, ist das kein Indiz für Nachhaltig­keit, sondern ein echtes Armutszeug­nis.“

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