Landsberger Tagblatt

Wer spielt noch mit Rechtsauße­n?

- VON ANTON SCHWANKHAR­T as@augsburger allgemeine.de

Für gewöhnlich schaffen es Menschen wie Sebastian Münzenmaie­r nicht in diese Kolumne. Obwohl Münzenmaie­r Fußballer ist. Ein veritabler Rechtsauße­n sogar, wenn auch kein Profi. Egal. Wir berichten auch über Amateure. Als solcher ackert der 28-Jährige, der im Nebenjob für die AfD im Bundestag sitzt, am rechten Rand des Spielfelds.

Nur, wer spielt heute noch mit einem Rechtsauße­n? Einem, der mit Scheuklapp­en den rechten Flügel bestürmt. Das moderne Spiel drängt zur Mitte. Hier fallen die Entscheidu­ngen über den Erfolg.

Schlecht für Münzenmaie­r. Er kann nur Rechtsauße­n. Darum verzichtet der FC Bundestag auf seine Dienste. Zugeben, nicht nur deshalb. Das Herz des AfD-Mannes schlägt derart heftig für den Fußball, dass er sich vor einigen Jahren der Beihilfe zur Körperverl­etzung schuldig gemacht haben soll. Der Richter verurteilt­e ihn zu einer sechsmonat­igen Freiheitss­trafe auf Bewährung. Münzenmaie­r hat zwar dagegen Berufung eingelegt – vor dem FC Bundestag hilft ihm das nicht. Die Mannschaft besteht aus gesetzten Herren, die gepflegten Standfußba­ll spielen und überzogene­n Körpereins­atz ablehnen.

Alles zusammen sieht es für den AfD-Rechtsauße­n nicht gut aus. Statt Fußball zu spielen, sitzt er jetzt im Bundestag und überlegt, wer ihm in die Mannschaft helfen könnte. Vielleicht die Syrer aus dem Sprachkurs. Könnten sich für ihn an ein Fußballtor ketten. Hätten Zeit; lernen sowieso nicht Deutsch.

Besser wäre es natürlich, Münzenmaie­r würde sein Spiel verändern. Weg vom rechten Rand, auch Doppelpass mit einem spielen, der aussieht wie Boateng – und vor allem: die Scheuklapp­en ablegen.

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Foto: dpa Rechtsauße­n, der beim FC Bundestag nicht mitspielen darf: Sebastian Münzen maier von der AfD.
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