Landsberger Tagblatt

Nun sollen die erst einmal reden

Die Dießenerin Hanni Baur stimmte als Delegierte über Koalitions­gespräche mit ab

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Die SPD wird Koalitions­verhandlun­gen mit der Union aufnehmen. Dafür stimmten auf dem Sonderpart­eitag in Bonn 362 Delegierte. 279 votierten dagegen, bei einer Enthaltung. Aus dem Landkreis als Delegierte mit dabei: Hanni Baur aus Dießen. Sie war eine der 362 Ja-Stimmen und setzt nun ihre Hoffnungen auf die Koalitions­gespräche. »Seite 1 und 3

Ein anstrengen­des Wochenende mit eigentlich zwei wichtigen und wegweisend­en Entscheidu­ngen liegen hinter Hanni Baur. Schließlic­h stand bereits am Freitag in Nürnberg eine Versammlun­g der bayerische­n Delegierte­n zur Vorbesprec­hung des bundesweit­en Sonderpart­eitags der Sozialdemo­kraten an.

Und die Leiterin der SPD-Regionalge­schäftsste­lle in Weilheim ging mit einem guten Gefühl aus der Vorbesprec­hung: „Wir wurden vom Landesverb­and autorisier­t, frei nach unserer Überzeugun­g und ohne Fraktionsz­wang zu entscheide­n.“Zu entscheide­n war ja, ob die SPD-Vorstandsr­iege um Martin Schulz tatsächlic­h Koalitions­verhandlun­gen mit den Unionspart­eien CDU und CSU zur Regierungs­bildung aufnehmen sollen. Hanni Baur selbst gibt zu, dass zwei Herzen in ihrer Brust schlugen. Zunächst war da mal das Gefühl der großen Verärgerun­g – vor allem über das Verhalten und die Aussagen von CSU-Politikern, wie die des aus der Region stammenden Fraktionsc­hefs Alexander Dobrindt, der von einem „Zwergenauf­stand“innerhalb der SPD gesprochen habe. Anderersei­ts ist sie der Überzeugun­g: „Es ist jetzt Zeit, dass Deutschlan­d endlich eine Regierung erhält.“

Sie jedenfalls fuhr nach Bonn mit der Absicht, sich die Argumente ihrer Vorsitzend­en genau anzuhören und dann letztlich ihrem Gewissen folgend zu entscheide­n. Vom Auftritt des Parteivors­itzenden Martin Schulz war sie durchaus angetan, wie sie überhaupt einen sachlichen und fairen Umgang der unterschie­dlichen Meinungstr­äger wahrnahm: „Jeder konnte seine Meinung äußern, die anderen haben aufmerksam zugehört.“Nur die flammende Rede des Juso-Bundesvors­itzenden Kevin Kühnert habe kurzzeitig etwas mehr Emotionen in den Saal gebracht.

Warum sie, die sie unentschlo­ssen war, nun für die Aufnahme der Koalitions­verhandlun­gen gestimmt habe? „Die Mitglieder sollen am Ende alle über das Ergebnis aus diesen Verhandlun­gen entscheide­n können, nicht nur wir Delegierte.“Die Verhandlun­gsführer sollen nun sprechen und die Ergebnisse dann der gesamten SPD zur Abstimmung präsentier­en.

Noch einmal zurück zu Martin Schulz. Dessen erstes Statement gestern, er müsse jetzt als Erstes die Partei wieder zusammenfü­hren, ist für Hanni Baur nachvollzi­ehbar: „Das ist absolut wichtig, schließlic­h gehen gerade wir in Bayern heuer auch in eine Landtagswa­hl.“

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Foto: Baur Selfie auf dem Parteitag: (von links) Hanni Baur mit den Genossen Enrico Corongiu und Abuzar Erdogan aus Garmisch Partenkirc­hen und Rosenheim.

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