Die Musik verband Deutsche und Amerikaner
Serie (8) Was soll im künftigen Stadtmuseum gezeigt werden? Vielleicht Johnny Cash
Das Stadtmuseum macht sich selbst zum Thema: Die Sonderausstellung „Demoversion Stadtmuseum“soll anhand von zehn Themenbeispielen eine Vorstellung der künftigen Dauerausstellung geben. Und die Besucher des Museums werden aufgefordert, ihre Meinung dazu zu äußern. In einer Serie stellen wir die zehn Themen vor. Heute: die Amerikanisierung Landsberg Aus der Jukebox im Museum erklingt der „Folsom Prison Blues“, den Johnny Cash 1957 veröffentlichte. Die Idee dazu entstand sechs Jahre zuvor auf dem Fliegerhorst Penzing: Cash war Airman und verbrachte drei Stationierungsjahre hier. Gleich zu Anfang seines Aufenthalts, am 13. Oktober 1951, sieht er im „Amerikino“auf der Landsberger Airbase den Film „Inside the Walls of Folsom Prison“und ist davon so beeindruckt, dass er noch am selben Tag seiner Freundin brieflich davon berichtet.
Johnny Cash sollte der wohl berühmteste amerikanische Soldat in Landsberg werden und steht mit seiner Karriere als Musiker sinnbildlich für einen der größten Kulturtransfers der Weltgeschichte: die Amerikanisierung der westdeutschen Nachkriegsgesellschaft in den 1950ern. Die Soldaten selbst transportierten ihren American Way of Life nach Deutschland. Landsberger und Amerikaner organisierten sich im Deutsch-Amerikanischen Club oder trafen sich im Goggl, Zederbräu oder dem Airmen’s Club in der Katharinenstraße. Clubs und Kneipen bildeten die zentralen Einfallstore für die US-Populärkultur.
Gemeinsames Feiern und Tanzen überwand die Sprachhürden und förderte Freundschaften. Zeitzeuge Sepp Wörsching erinnert sich an Feste und wie er täglich gebannt dem Programm von AFN (American Forces Network) lauschte: „Listen, there is music in the air“.