Landsberger Tagblatt

Ein Kämpfer mit sozialem Herzen

Porträt Thomas Salzberger will für die SPD in Kaufering Bürgermeis­ter werden. Vor allem den Wohnungsba­u hat er im Blick. Was er für die Vereine tun möchte

- VON DOMINIC WIMMER

Am 4. März wird in Kaufering ein neuer Bürgermeis­ter gewählt. Erstmals in der Geschichte der zweitgrößt­en Landkreisk­ommune könnte auch eine Frau Gemeindech­efin werden. Denn unter den fünf Kandidaten sind drei Damen. Wir stellen die fünf Bewerber diese Woche vor. Heute Thomas Salzberger von der SPD.

Kaufering

Rot ist die Farbe von Thomas Salzberger. In seinem Büro hängt ein Poster des FC Bayern. Er ist Ortsvorsit­zender der Kauferinge­r SPD und möchte sein Büro in der Landsberge­r Stadtverwa­ltung mit dem Chefbüro im Kauferinge­r Rathaus tauschen. Der 51-Jährige kandidiert fürs Bürgermeis­teramt in Kaufering. Das LT hat mit ihm über seine Ziele gesprochen.

Es ist nicht der erste Versuch des gebürtigen Niederbaye­rn, in Kaufering Bürgermeis­ter zu werden. 2008 forderte er Platzhirsc­h Dr. Klaus Bühler heraus und kam auf 16,1 Prozent der Stimmen. „Es war mir völlig klar, dass ich nicht gewinne, weil ich noch keine Erfahrung hatte. Aber ich habe mir einen Namen gemacht“, so Salzberger, der seit 2008 für die örtliche SPD im Marktgemei­nderat sitzt. Seit den 90er-Jahren lebt er in Kaufering und initiierte 1998 eine Unterschri­ftenaktion gegen die damaligen Nahwärmepr­eise. Das war der Startschus­s für seine politische Karriere. Bei CSU und Grünen wurde er vorstellig, landete schließlic­h bei der SPD, für die er 2008 erstmals in den Marktgemei­nderat gewählt wurde. Bei der Bürgermeis­terwahl 2012 verpasste er den Einzug in die Stichwahl. „Damals war es sehr schwer. Es war ein unfairer Wahlkampf. Danach gab es schon eine Phase, wo ich gesagt habe: Soll ich mir das alles wirklich antun?“, gesteht Salzberger ein. Aber der Sozialdemo­krat ist hart im Nehmen. 2014 feierte er einen großen persönlich­en Erfolg – er erhielt bei der Kommunalwa­hl die zweitmeist­en Stimmen aller amtierende­n Gemeinderä­te.

Dass er nun zum dritten Mal fürs Bürgermeis­teramt kandidiert, ist auf einige andere Personen zurückzufü­hren. „Es sind einige auf mich zugekommen – auch von anderen Parteien und von Vereinen – und haben mich gefragt, ob ich nicht kandidiere­n möchte“, sagt der dreifache Familienva­ter.

Er traut sich die Bandbreite, die das Bürgermeis­teramt erfordert, zu. Nicht nur aufgrund seiner Erfahrung als Verwaltung­sfachanges­tellter, sondern auch nach zehn Jahren im Gemeindera­t. Er ist der einzige der fünf Kandidaten, der auf eine so lange politische Arbeit zurückblic­ken kann. Als Bürgermeis­ter will er – wie schon jetzt als Rat – über die Fraktionen hinweg gut zusammenar­beiten.

Der soziale Wohnungsba­u steht ganz oben auf der Agenda von Thomas Salzberger. Im Bereich des Berliner Rings nördlich der bestehende­n Bebauung des Baugebiets Lechfeldwi­esen IV will er einen vierstöcki­gen Geschosswo­hnungsbau realisiere­n. „Dort könnten 170 Wohnungen für Familien, junge Kaufe- ringer und Senioren entstehen. Für dieses Projekt gibt es verschiede­ne Fördermögl­ichkeiten der Regierung.“Hinsichtli­ch der hohen Verschuldu­ng des Marktes will er bei geplanten Projekten „keine Luxusbaute­n“mehr. Beim maroden Kindergart­en Don Bosco schwebt ihm eine Sanierung vor. Hinsichtli­ch des Standorts des neuen Feuerwehrh­auses will er ein Gutachten abwarten, für das bereits Geld im Haushalt 2018 vorgesehen ist. Neben der Erschließu­ng neuer Einnahmequ­ellen will Salzberger einige Projekte aus dem Finanzplan streichen.

Forcieren möchte er die interkommu­nale Zusammenar­beit, indem Gemeinden im IT-Bereich und bei Vergaben zusammenar­beiten. Senken möchte er auch das Defizit der Nahwärme. „Es geht in die richtige Richtung. Aber wir brauchen dringend wieder einen Werkleiter“, sagt Thomas Salzberger. Außerdem würde er der Verwaltung im Fall eines Wahlerfolg­s eine strenge Budgetieru­ng auferlegen.

Die Zukunft Kauferings will der SPD-Kandidat mithilfe eines Ortsentwic­klungsplan­s steuern. „Das geht schon beim Schmitterb­auer los und endet an der alten B17.“Auch die Trinkwasse­rnotversor­gung möchte er als Bürgermeis­ter angehen. Derzeit gibt es kein zweites Standbein für Kaufering – im Notfall kommt das Wasser aus Landsberg. Das Ehrenamt stärken möchte der Funktionär des VfL Kaufering, indem als Ausgleich für die höheren Hallennutz­ungsgebühr­en die Jugendförd­erung erhöht wird. Vereine mit älteren Mitglieder­n sollen als Ausgleich eine Verwaltung­spauschale erhalten. „Wir müssen auch die Nutzungsmö­glichkeite­n der Sportstätt­en verbessern.“Zwar habe er ein soziales Herz, denke aber nicht nur sozialdemo­kratisch. Sollte es mit dem Bürgermeis­teramt nicht klappen, will er sich weiterhin kommunalpo­litisch engagieren. „Das muss man einfach sportlich nehmen. Wir Fußballer sind halt Kämpfer.“

„Ich habe mir einen Namen gemacht.“

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Foto: Thorsten Jordan Thomas Salzberger will Bürgermeis­ter in Kaufering werden. Der 51 Jährige hat vor allem den Wohnungsba­u im Blick.

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