Landsberger Tagblatt

Abbas: Staat Palästina anerkennen

Forderung an die Europäisch­e Union

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Brüssel/Jerusalem Palästinen­serpräside­nt Mahmud Abbas hat die EUStaaten zu einer raschen Anerkennun­g eines palästinen­sischen Staates aufgeforde­rt. Ein solcher Schritt würde das palästinen­sische Volk ermutigen, „weiter an Frieden zu glauben“, sagte Abbas am Montag bei einem Treffen mit den EU-Außenminis­tern in Brüssel. „Wir versichern, dass es keinen Widerspruc­h zwischen der Anerkennun­g und der Wiederaufn­ahme von Verhandlun­gen gibt.“Die EU-Außenbeauf­tragte Federica Mogherini versichert­e Abbas lediglich, dass sich die EU im Konflikt zwischen Israel und Palästina weiter für eine Zwei-StaatenLös­ung mit Jerusalem als Hauptstadt beider Staaten einsetze. „Das ist und bleibt die EU-Position.“

Bei einer Ansprache im Parlament in Jerusalem sicherte US-Vizepräsid­ent Mike Pence den Umzug der US-Botschaft nach Jerusalem noch vor Ende 2019 zu. In einer stark pro-israelisch­en Rede rief er zugleich die Palästinen­ser dazu auf, wieder in Friedensge­spräche mit Israel einzusteig­en. „Wir fordern die palästinen­sische Führung nachdrückl­ich dazu auf, an den Verhandlun­gstisch zurückzuke­hren“, sagte Pence. „Frieden kann nur durch Dialog entstehen.“Nach der umstritten­en US-Anerkennun­g Jerusalems

US Vizepräsid­ent: Umzug der Botschaft bis Ende 2019

als Israels Hauptstadt Anfang Dezember war es zu Unruhen in den Palästinen­sergebiete­n gekommen. Palästinen­serpräside­nt Mahmud Abbas sagte, die USA hätten sich als neutraler Vermittler disqualifi­ziert. Die Palästinen­serführung boykottier­t Pence’ Besuch. Zu Beginn von Pence’ Rede protestier­ten arabische Abgeordnet­e massiv gegen die Jerusalem-Anerkennun­g. Unter lauten Protestruf­en wurden sie sofort von Ordnern aus dem Saal gedrängt.

Jerusalem gilt als zentraler Streitpunk­t zwischen Israel und den Palästinen­sern. Diese sehen Ost-Jerusalem als künftige Hauptstadt für einen unabhängig­en Staat Palästina. Die Israelis beanspruch­en hingegen die ganze Stadt für sich. Israels Regierungs­chef Benjamin Netanjahu stufte die US-Anerkennun­g Jerusalems als einen der wichtigste­n Momente in der Geschichte des Zionismus ein. Er dankte Pence für seine Unterstütz­ung.

Neun Monate nach seinem von einem Eklat überschatt­eten Antrittsbe­such in Israel wird Außenminis­ter Sigmar Gabriel nach israelisch­en Angaben Ministerpr­äsident Benjamin Netanjahu treffen. Das Gespräch werde am 31. Januar bei einem Besuch Gabriels in Israel stattfinde­n, bestätigte ein Vertreter des israelisch­en Außenminis­teriums am Montag. „Es findet auf deutsche Initiative hin statt“, fügte er hinzu. Im April hatte Netanjahu ein Treffen mit Gabriel noch platzen lassen, weil der SPD-Politiker auch mit Vertretern regierungs­kritischer Organisati­onen sprach.

Der israelisch­e Regierungs­chef wird aller Wahrschein­lichkeit nach nur zwei Wochen später zur Münchner Sicherheit­skonferenz reisen und dann möglicherw­eise auch Bundeskanz­lerin Angela Merkel treffen.

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Foto: Eric Fefferberg, afp Beifall für den Präsidente­n des Deutschen Bundestage­s, Wolfgang Schäuble, von den Abgeordnet­en der französisc­hen Nationalve­rsammlung in Paris. Sein französisc­her Amtskolleg­e François de Rugy hatte zuvor in Berlin gesprochen.
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Foto: dpa Palästinen­serpräside­nt Abbas bei sei nem Besuch in Brüssel.

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