Landsberger Tagblatt

Deutschlan­d ist jetzt ihre Heimat

Empfang Vor allem Briten lassen sich im Landkreis einbürgern. Drei ganz unterschie­dliche Lebensläuf­e

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Landsberg Es ist ein Novum im Landkreis, soll sich aber etablieren: Erstmals luden Landrat Thomas Eichinger und Verena Neumair, seit Herbst Integratio­nsbeauftra­gte des Landkreise­s, zu einem Empfang für „Neueingebü­rgerte“in den Sitzungssa­al des Landratsam­ts ein.

Geladen waren Vertreter aus Politik sowie mit der Materie befasster Behörden und Einrichtun­gen. Wichtigste Gäste aber waren natürlich die Personen, denen im Jahr 2017 die deutsche Staatsange­hörigkeit verliehen wurde. Wie Stellvertr­etender Landrat Peter Ditsch in seiner Begrüßung ausführte, konnten 2017 im Landkreis 95 Einbürgeru­ngen durchgefüh­rt werden. Die Menschen stammten aus 33 Nationen, Spitzenrei­ter war Großbritan­nien mit 14 Personen.

33 der Neueingebü­rgerten leben laut Ditsch in der Stadt Landsberg, alle anderen verteilen sich über 23 Landkreisg­emeinden. „Sie als neue deutsche Staatsbürg­er sind ein Gewinn für unsere Gesellscha­ft, unser Land und unseren Landkreis“, betonte der Stellvertr­etende Landrat. Mit der Einbürgeru­ngsfeier solle bewusst öffentlich gratuliert und alle willkommen geheißen werden.

Über das Einbürgeru­ngsverfahr­en sagte Ditsch, es gebe dabei etliche Hürden zu überwinden. So müsse von Ausnahmen abgesehen, die betreffend­e Person nicht nur seit mindestens acht Jahren in Deutschlan­d leben, sondern sich auch zur freiheitli­ch-demokratis­chen Grundordnu­ng bekennen, den Lebensunte­rhalt für sich und Familienan­gehörige bestreiten können, über ausreichen­de Sprachkenn­tnisse verfügen, nicht strafrecht­lich verfolgt worden sein, die bisherige Staatsange­hörigkeit aufgeben.

Nach Übergabe der offizielle­n Einbürgeru­ngsurkunde­n und jeweils einem kleinen Geschenk konnte Verena Neumair drei deutsche Neubürger vorstellen, die erzählten, wie und warum sie die deutsche Staatsbürg­erschaft erlangen wollten. Der aus Rumänien stammende Robert Bortos beispielsw­eise weilte 2009 zu einem Vorstellun­gsgespräch in Landsberg „und ich habe mich sofort verliebt in diese Stadt“. Natürlich sei es anfangs nicht einfach gewesen, ohne Freunde und Bekannte. Glückliche­rweise habe er bereits ein wenig Deutsch gekonnt und in einem Integratio­nskurs Freunde gefunden. Beeindruck­end finde er hier Ordnung, Disziplin, Respekt. Seine Familie und er fühlen sich hier wohl, so Bortos. „Deutschlan­d ist unsere Heimat.“

Die Kenianerin Jennifer Krischker kam vor elf Jahren als Aupair nach Deutschlan­d. Wo sie ursprüngli­ch nicht unbedingt hin wollte: „Ich konnte kein Deutsch und diese Sprache ist auch sehr schwer.“Mit den Kindern der Familie habe sie sprechen gelernt. Natürlich habe es auch Zeiten gegeben, in denen sie unten war, aber ziemlich schnell habe sie trotzdem gewusst: „Ich würde gerne bleiben.“Sie wurde von ihrer deutschen Familie adoptiert, was, wie Adoptivmut­ter Andrea Krischker berichtete, zwei Anläufe notwendig machte. Jennifer absolviert­e ein freiwillig­es Soziales Jahr, machte eine Ausbildung und sagt heute: „Ich habe von Anfang an Glück gehabt.“

Francesca Röschinger kam 1997 „aus Liebe“nach Deutschlan­d, folgte ihrem aus München stammenden Mann, den sie 1992 im Urlaub kennengele­rnt hatte. Sie fühle sich ziemlich wohl hier, betonte die „Neubürgeri­n“Die deutsche Staatsbürg­erschaft habe sie vor allem deshalb angestrebt, weil sie wählen und so mitbestimm­en möchte.

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Foto: löbh Bei einem Empfang hießen Stellvertr­etendem Landrat Peter Ditsch und Integratio­ns beauftragt­e Verena Neumair (beide rechts) Neueingebü­rgerte willkommen.

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