Die Rückkehr in die Heimat steht an
Porträt Bärbel Wagener-Bühler war bislang noch nicht kommunalpolitisch tätig. Die Juristin will in die Fußstapfen ihres Vaters treten und sagt: „Kaufering kann mehr.“
Am 4. März wird in Kaufering ein neuer Bürgermeister gewählt. Erstmals in der Geschichte der zweitgrößten Landkreiskommune könnte auch eine Frau Gemeindechefin werden. Denn unter den fünf Kandidaten sind drei Damen. Wir stellen die fünf Bewerber diese Woche vor. Heute: Bärbel Wagener-Bühler (Kauferinger Mitte).
Kaufering Sie ist in den vergangenen Jahren viel rumgekommen. Düsseldorf, Ellwangen, München. Berufsbedingt war Bärbel Wagener-Bühler in der Vergangenheit oft unterwegs. Jetzt will sie in ihren Heimatort zurückkehren und in die Fußstapfen ihres Vaters treten. Die Tochter des ehemaligen Bürgermeisters Dr. Klaus Bühler, der rund ein Vierteljahrhundert die Geschicke des Marktes als Bürgermeister geleitet hat, will für die Kauferinger Mitte das Rathaus erobern. „Kaufering kann mehr“, ist ihr Credo.
„Ich hatte vor zwei Jahren schon die Idee, als im Raum stand, dass Erich Püttner als Bürgermeister aufhört“, sagt die 45-Jährige. Gespräche mit Parteikollegen und ihrem Vater hätten sie dazu bewogen, zu kandidieren. Ihren Vater sieht sie nicht als Impulsgeber für einen Wahlerfolg. „Ich bin politisch nicht an ihn gebunden und in manchen Dingen ganz anderer Meinung. Ich würde ihn hin und wieder um Rat fragen. Aber ich bin eigenständig und er weiß auch, dass ich meinen eigenen Kopf habe.“
Die Juristin, die bei der Stadt München arbeitet, sagt von sich selbst: „Ich weiß, wie Verwaltung – gerade im öffentlichen Dienst – geht. Aber ich kann auch mit jemandem aus der freien Wirtschaft verhandeln“, so Wagener-Bühler. Und in der Kauferinger Gemeindeverwaltung würde sie im Fall ihrer Wahl auch anpacken. „Da läuft es im Moment nicht optimal. Und wir brauchen eine gute Verwaltung.“Personelle Umstrukturierungen wären mit Bärbel Wagener-Bühler also sehr wahrscheinlich im Rathaus. Keine personellen Änderungen wird es hingegen im Marktgemeinderat geben, der erst 2020 neu gewählt Und hier sieht die Kandidatin mitunter die wichtigsten Aufgaben. „Wir brauchen wieder ein gutes Miteinander. Ich würde mit den Fraktionen mehr kommunizieren, Unterlagen für die Sitzungen müssen früher raus.“Die ausgebildete Mediatorin würde im Fall ihrer Wahl erst einmal abklopfen, wo die Probleme liegen, und unter einer externen Moderation mit dem Gemeinderat in eine Klausur gehen.
Zweites großes Ziel von Bärbel Wagener-Bühler: die defizitäre Nahwärme lukrativer machen. „Die Anlage ist super für die Umwelt und den Klimaschutz. Es wäre Quatsch, sie abzuschalten.“Mit einem neuen Werkleiter will sie die finanzielle Lage des Biomasseheizkraftwerks verbessern, indem man sich bei anderen Kommunen abschaut, wie diese ihre Anlagen – zum Beispiel in Aichach – erfolgreich betreiben. Ein weiteres Thema, das sie weit oben auf der Agenda hat, ist die Schaffung von Wohnraum – allerdings ist das in Kaufering, das bereits an seine Kapazitätsgrenzen stößt, nicht besonders einfach. „Denn es gibt nicht mehr allzu viele Flächen“, so Wagener-Bühler. Sie will deshalb nach Möglichkeit Bauland zwischen Ahornring und Donaustraße schaffen sowie nördlich von „Lechfeldwiesen IV“Geschosswohnungsbau forcieren. „Dort braucht es eine gesunde Mischung. Nicht so Mikrowohnungen, wie am Bahnhof geplant sind.“Zudem will sie mit der Gemeinde Igling zusammenarbeiten, um die sogenannte Zirkus-Wiese für Wohnraum zu nutzen.
Hinsichtlich des neuen Feuerwehrhauses hat sie auch schon einen Standortfavoriten: am Wertstoffwird. platz an der Bayernstraße. Für sie ist das Areal der städteplanerisch interessantere Ort. Hierzu hat sie auch den Plan, die Bayernstraße, die seit Jahrzehnten unter der ehemaligen B 17 verläuft, aufzuschütten. So könnte man weiteres Bauland im Umgriff ausweisen. Eine Rolle in den Plänen von Bärbel WagenerBühler spielt auch das Schmitterbauer-Anwesen. Auf der ehemaligen Hofstelle im Dorf kann sie sich Räume für Altenpflege vorstellen. Denn es gebe im Ort verstärkt Bedarf an Palliativ- und Demenzpflegeplätzen. „Entweder läuft das über das Seniorenstift oder durch den Verkauf an einen freien Träger mit Zweckbindung“, konkretisiert sie ihre Pläne.
Für Bärbel Wagener-Bühler persönlich steht die Rückkehr in die alte Heimat Kaufering an. „Ich habe noch viele Bekannte und Freunde im Ort. Ich habe bereits eine Wohnoption.“Sollte es mit der Wahl zur Bürgermeisterin nicht klappen, will sich die 45-Jährige auf jeden Fall weiterhin politisch betätigen und im Jahr 2020 für den Marktgemeinderat kandidieren.
„Ich bin politisch nicht an ihn gebunden.“