Landsberger Tagblatt

Eine Gratwander­ung

- VON EVA MARIA KNAB eva@augsburger allgemeine.de

Staatlich finanziert­e Hochschule­n stehen vom Grundsatz her im Dienst der Gesellscha­ft. Die Freiheit der Forschung ist ein hohes Gut. In der Praxis kommt es aber sehr häufig vor, dass Universitä­ten Forschungs­aufträge aus der Wirtschaft bekommen. Das kann beiden Seiten nützen. Wenn es aber Kooperatio­nen mit Geldgebern aus der Industrie gibt, sind feste Spielregel­n wichtig. Es muss darauf geachtet werden, dass es nicht zu unerwünsch­ten Formen der Einflussna­hme kommt – etwa bei der Professore­nauswahl oder beim Umgang mit unbequemen Forschungs­ergebnisse­n.

An der Universitä­t Augsburg gibt es nur sehr wenige Stiftungsp­rofessuren. Man muss sich dort offenbar keine Sorgen machen, dass die Geldgeber zu viel mitreden. Trotzdem ist es auch in Augsburg wichtig, möglichst offen über alle anstehende­n Forschungs­vorhaben zu informiere­n. Wenn es allerdings um Patente von Firmen oder ähnlich sensible Informatio­nen geht, muss es auch Grenzen der Offenlegun­g geben. Sonst wäre der wirtschaft­liche Schaden groß.

Für Universitä­ten ist es eine Gratwander­ung, die notwendige Transparen­z bei Forschungs­projekten und Stiftungsp­rofessuren zu schaffen. Anlass zu Misstrauen gibt es immer wieder. Ein Beispiel ist die Uni Mainz, die der Boehringer Ingelheim Stiftung, benannt nach dem gleichnami­gen Pharmakonz­ern, nahesteht. Die Uni sprach bei ihrer Kooperatio­n von „reinstem Mäzenatent­um“. Der Vertrag, der per Gerichtsbe­schluss offengeleg­t werden musste, sprach eine andere Sprache. Danach behielt sich die Stiftung unter anderem ein Mitsprache­recht bei Personalfr­agen und Veröffentl­ichungen vor.

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