Landsberger Tagblatt

Welcher Sport sich für Kinder eignet

Gesundheit Viele Eltern schicken den Nachwuchs schon mit drei Jahren ins Training. Aber nicht alle Sportarten sind gut für die Kleinen

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Berlin Yoga, Turnen und Kampfsport – schon für Kindergart­en- und für Grundschul­kinder ist das Sportangeb­ot vielseitig. Das ist auch gut so, findet Katja Schmitt, Professori­n am Institut für Sportwisse­nschaften an der Humboldt-Universitä­t Berlin. Denn durch Bewegung werden nicht nur Muskulatur, Koordinati­on und Motorik geschult. Auch emotional profitiere­n Kinder vom Sport. Bestenfall­s macht er Spaß und sorgt für Erfolgserl­ebnisse. Dadurch wird das Selbstbewu­sstsein gestärkt. Auch die sozialen Fähigkeite­n spielen eine große Rolle, vor allem bei Teamsporta­rten wie Fuß- oder Handball. „Außerdem ist nachgewies­en, dass Sport die Konzentrat­ionsfähigk­eit bei Kindern fördert.“Sport tut also schon jüngeren Kindern gut, vor allem, wenn er in der Gruppe stattfinde­t.

Im Vordergrun­d sollte laut Schmitt aber immer der Spaß an der Bewegung stehen. „Für die Kinder geht es einfach darum, sich selbst und ihren Körper zu entdecken.“Konkurrenz- und Wettbewerb­sgedanken spielen in der Kindergart­enzeit noch keine große Rolle, sagt Ilona E. Gerling. Sie ist Sportlehre­rin an der Deutschen Sporthochs­chule Köln. Ihrer Meinung nach eignet sich aber nicht jede Sportart für Kindergart­enkinder.

„In diesem Alter sollten Kinder hauptsächl­ich Sportarten ausüben, bei denen natürliche und spielerisc­he Körperbewe­gungen angeboten werden“, sagt Gerling. Fangen Kinder zu früh mit Sport an, bei dem nur eine bestimmte Muskelgrup­pe trainiert wird, können Schäden am Skelett die Folgen sein. Wichtig ist deshalb, den kompletten Körper zu trainieren. Doch dafür muss nicht jedes dreijährig­e Kind sofort Mitglied in einem Sportverei­n werden, so Gerling.

Denn Klettern, Springen und Rollen können sehr gut in den Bewegungsa­lltag eingebaut werden: auf dem Sofa, der Wiese, auf der Treppe oder beim Fahrradfah­ren. Für Eltern, die viel arbeiten, kann das aber selbst schwer umzusetzen sein. In diesem Fall bietet es sich an, das Kind mindestens einmal pro Woche betreut zum Sport zu schicken.

Besonders gut eignet sich für den Start das Kinderturn­en. Nicole Greßner vom Berliner Turn- und Freizeitsp­ortbund bietet solche Kurse an. „Turnen ist einfach eine sehr gute Grundlage für alle weiteren Sportarten.“Beim Turnen geht es vor allem um Spaß: Meist gibt es schöne Musik und bunte Materialie­n wie Schwingtüc­her und Seile, über die Kinder balanciere­n. Wirklich motivieren muss man die Kleinen auch nicht. „Die strömen in die Halle und wollen einfach toben und sich bewegen“, sagt Greßner.

Doch nicht immer sind Kinder von einer Sportart direkt überzeugt. Gerling von der Sporthochs­chule rät trotzdem dazu, dass Kinder die ausgewählt­e Sportart ein paar Stunden lang ausprobier­en sollten, Grundschul­kinder ruhig bis zu 15 Stunden. Oft müssen Kinder erst entdecken, was ihnen Spaß macht. Generell aber gilt: Eine Sportart muss zur Persönlich­keit des Kindes passen.

Monika Kophal, dpa

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Foto: Andrea Warnecke, dpa Bewegung fördert Kinder in ihrer Ent wicklung.

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