Geht das Handwerk durch die Decke?
Konjunktur Die Betriebe in der Region sind sehr zufrieden mit ihrer Geschäftslage. Doch sie stehen auch vor zwei großen Herausforderungen: Personalmangel und Digitalisierung
Augsburg Auf der Baustelle vor dem Fenster hebt ein Kran Lasten hoch. Drinnen in einer Lehrwerkstatt für Schweißer sitzen Hans-Peter Rauch, Präsident der Handwerkskammer für Schwaben, und Ulrich Wagner, Hauptgeschäftsführer derselben, an einem Tisch. Sie tragen Anzug und orange Krawatten. Die beiden haben diesen Ort gewählt, um eine frohe Botschaft zu überbringen und zu erzählen, vor welchen Herausforderungen das Handwerk steht. Irgendwie passt die Umgebung zu ihrem Bericht. Denn er steht bildlich für zwei Themen, die Betriebe umtreiben: der Bauboom und die Aus- und Weiterbildung des Nachwuchses und der Fachkräfte.
Die frohe Botschaft der beiden Chef-Handwerker: Den Betrieben in Schwaben geht es gut. Sehr gut sogar. 91 Prozent der HandwerksFirmen bewerteten ihre Geschäftslage im vierten Quartal 2017 als gut oder befriedigend. Das geht aus der aktuellen Konjunkturumfrage der HWK hervor. Besonders die Betriebe der Baubranche (50 Prozent aller Handwerks-Betriebe) und jene, die für den gewerblichen Bedarf produzieren (13 Prozent), also an die Industrie liefern, sind zufrieden. Und damit befruchten sich die Wirtschaftszweige Handwerk und Industrie gegenseitig.
Denn auch der Industrie und dem Handel in der Region geht es blendend, wie aus aktuellen Zahlen der Industrie- und Handelskammer Schwaben hervorgeht. Sie hat ebenfalls gerade das Konjunkturbarometer zum Jahresbeginn vorgelegt. Das Ergebnis: 96,5 Prozent der befragten Unternehmen bewerten die Geschäftslage als gut oder befriedigend – und die Mehrheit geht nicht davon aus, dass sich das ändern wird. Die Auftragsbücher sind voll und die Nachfrage aus dem In- und Ausland hoch.
Bei den Handwerkern ist es ähnlich. Acht Wochen im Voraus sind die Betriebe im Schnitt ausgebucht – 1,5 Wochen länger als im gleichen Zeitraum vor einem Jahr. „Vor allem wer einen Handwerker aus dem Baubereich sucht, weiß, dass er gerade warten muss, bis der Betrieb Zeit hat“, sagt Wagner. „Das ist nicht so, weil die Betriebe nicht wollen. Ihnen fehlt das Personal, um noch mehr Aufträge anzunehmen.“
Und so ist es auch eine Sorge der HWK, dass die Konjunktur sich irgendwann überhitzt. Natürlich sei man sehr froh über die gute Geschäftslage, sagt der Geschäftsführer. „Die Frage ist aber, wie viel