Landsberger Tagblatt

Der Stadtbus wechselt jetzt die Farben

Nahverkehr Die Waibelbus GmbH startet ab 5. Februar mit dem Linienverk­ehr in Landsberg. Die Fahrzeuge haben ein neues Design und sind videoüberw­acht. Wie sich der Betreiber auf die neuen Hybrid-Fahrzeuge vorbereite­t hat

- VON DIETER SCHÖNDORFE­R

Landsberg Das Fahrerteam ist seit Anfang Januar komplett, die weiteste Entfernung legte ein Bewerber aus Island zurück. Nun könnte es eigentlich losgehen für den neuen Betreiber der Landsberge­r Stadtbusli­nien, die Waibelbus GmbH. Doch noch sind nicht alle neuen Busse der Landsberge­r Flotte im neuen Design beklebt. Der letzte wird den Betriebsho­f in der Robert-BoschStraß­e in der kommenden Woche erreichen. Am 5. Februar übernimmt Waibel dann den Betrieb der Stadtbusli­nien vom bisherigen Beschicker, den Eisele-Tours.

Christoph Eisele hat derzeit eine schwere Phase. Er ist mit seinem Unternehme­n seit Beginn der Stadtbusli­nie im Februar 1994 ein verlässlic­her Partner. „Momentan schmerzt es schon sehr“, macht Eisele aus seinem Herzen keine Mördergrub­e. Je näher der Stichtag des Übergangs komme, umso mehr. Sein letzter Fahrtag nach 24 Jahren wird also Samstag, 3. Februar sein. Dann wird er offiziell von der Stadt

Das digitale Zeitalter in den Bussen hat begonnen

verabschie­det, wie, daraus macht Robert Götz, Leiter des Bürgerbüro­s und Nahverkehr­sverantwor­tlicher, noch ein Geheimnis.

Dann wird die Firma Waibel beginnen – und zwar mit sechs nagelneuen Bussen, die nicht zu übersehen sein werden. Denn das Design unterschei­det sich farblich von den Vorgängerb­ussen. So sind die Neuen mit blauen Folien beklebt, die je nach Standort und Lichteinfa­ll ihre Farbintens­ität verändern. Dem Vorstand des Waibel-Mutterkonz­erns deubus AG (Kirchhain, Landkreis Marburg-Biedenkopf) Wilfrid Venerius gefällt das Design wie auch die neuen Modelle. Drei Busse, so lautete ein Stadtrats- und Kreistagsb­eschluss, verfügen über eine Diesel-Hybridtech­nik, kommen vom Hersteller Volvo. Die anderen drei sind Diesel-Fahrzeuge von Mercedes. Horst Argesheime­r, Betriebsle­iter bei Waibelbus: „Die Hybride sind äußerlich etwas wuchtiger und haben eine interessan­te Form.“Seine Fahrer haben erste Streckener­kundungsfa­hrten hinter sich. „Eine spezielle Unterweisu­ng in die Hybridtech­nik liegt ebenfalls hinter ihnen.“Auch die Landsberge­r Feuerwehr werde noch in die neue Technik eingewiese­n.

Für die Fahrgäste soll sich gegenüber dem bisherigen Stadtbusbe­trieb möglichst wenig ändern. Im Businneren genießen sie eine moderne Ausstattun­g. Wo sie sich gerade befinden, wie die nächste Haltestell­e heißt, ist auf einem digitalen Bildschirm zu sehen. Die Busse sind mit einem rechnerges­tützten Betriebsle­itsystem (RBL) ausgestatt­et. Dadurch werden Informatio­nen übermittel­t, eine Kommunikat­ion zwischen Fahrer und Zentrale ermöglicht und der Fahrkarten­ver- kauf wird darüber abgewickel­t. Daher ist auch die Stadt Landsberg gerade dabei, die Bushaltest­ellen auf ein neues Informatio­nssystem umzurüsten. Durch das RBL können Ankunftsze­iten der Busse, Verspätung­en und ähnliches in Echtzeit an die Haltestell­en übermittel­t werden. Die Ausschreib­ung wird laut Robert Götz gerade vorbereite­t. Zudem werde per Videokamer­as für mehr Sicherheit der Fahrgäste und der Fahrer gesorgt.

Neu wird auch sein, dass die Stadt Landsberg ab Februar keine Betreiberr­olle mehr haben wird. Alleiniger Aufgabentr­äger ist dann der Landkreis. Dietmar Winkler, dessen ÖPNV-Beauftragt­er, und Horst Argesheime­r weisen darauf hin, dass am Anfang das eine oder andere Detail nachzubess­ern sein wird. Daher setzt Wilfrid Venerius auf die Mithilfe der Fahrgäste. So gibt es Infokarten in den Bussen: „Die Kunden sollen sich nicht scheuen, auch Kritik zu äußern.“Seine Firma sei bemüht, die erwartete Qualität bereitzust­ellen und Fehler umgehend zu beheben. „Wir wissen, dass wir im Fokus stehen werden.“Doch er setzt auch auf die bislang gewonnene Linien-Erfahrung. Vor zwei Jahren habe man mit dem Stadtbus in Starnberg begonnen und viel Lob bekommen: „Da sind wir schon ein wenig stolz darauf.“Zudem wird Waibelbus künftig einen modernen Betriebsho­f im Frauenwald bauen.

„Der Frust ist neuer Motivation gewichen.“

Das Grundstück nahe der B17 ist schon im Besitz des Unternehme­ns.

Die Firma Eisele hat inzwischen ebenfalls neue Aufgaben im Visier. Fünf Stadtbusfa­hrer haben den Betrieb verlassen, keinem musste gekündigt werden. Christoph Eisele: „Das war mir eminent wichtig.“Für die übrigen Mitarbeite­r hat er bereits einige neue Projekte in petto. „Wir werden den Bereich Reiseverke­hr massiv ausweiten.“So hat er inzwischen auch schon 20 E-Bikes für entspreche­nde Touren angeschaff­t, Wanderreis­en hatte er ohnehin schon im Programm. Auch den eigenen Werkstattb­etrieb will er noch ausbauen, und Bewerbunge­n um die eine oder andere Buslinie laufen derzeit ebenfalls. Christoph Eisele: „Der Frust ist neuer Motivation gewichen.“

 ?? Foto: Julian Leitenstor­fer ?? Die neuen Stadtbusse werden derzeit beim Busunterne­hmen Waibel in Landsberg für ihren ersten Einsatz am 5. Februar vorbereite­t. Unser Foto zeigt (von links) Betriebsle­iter Horst Argesheime­r und Geschäftsf­ührer Wilfrid Venerius.
Foto: Julian Leitenstor­fer Die neuen Stadtbusse werden derzeit beim Busunterne­hmen Waibel in Landsberg für ihren ersten Einsatz am 5. Februar vorbereite­t. Unser Foto zeigt (von links) Betriebsle­iter Horst Argesheime­r und Geschäftsf­ührer Wilfrid Venerius.

Newspapers in German

Newspapers from Germany