Landsberger Tagblatt

Von der Nordsee an den Lech

Basketball Fabian Ristau spielte als Profi in Cuxhaven in der dritten Liga. Jetzt soll er den Landsberge­rn zum Klassenerh­alt verhelfen. Mit Druck kennt er sich aus

- VON MARGIT MESSELHÄUS­ER

Landsberg „Sorry, mein Navi hat mich etwas in die Irre geführt.“Fabian Ristau lächelt entwaffnen­d, was gar nicht nötig wäre: Er ist trotzdem pünktlich zum Interviewt­ermin in der Landsberge­r Hipper-Halle angekommen. Aber der 28-jährige Neuzugang der Landsberge­r Basketball­er zeigt damit bereits, dass er zuverlässi­g und verantwort­ungsbewuss­t ist. Mit „schon bald 29 Jahren“, weiß der gebürtige Freiburger genau, was er will. Und das ist in erster Linie, „diese Saison zu Ende spielen“.

Zuletzt war Fabian Ristau in Cuxhaven in der Pro B aktiv, doch im Januar hatte er um eine Vertragsau­flösung gebeten. „Noch vor einem halben Jahr hätte ich gesagt, das Umfeld spielt keine Rolle, Hauptsache, ich kann Basketball spielen“, erzählt Ristau. Durch seine Zeit in Cuxhaven habe sich das geändert: „Mit der Mannschaft und den Trainern bin ich super klargekomm­en“, sagt er – aber das Umfeld habe nicht gepasst, und das habe sich auch auf seine Leistung niedergesc­hlagen, räumt er ein.

Also machte er sich auf die Suche einem neuen Club. „Eine Woche lang bin ich von einem Verein zum anderen und habe es mir angeschaut“, erzählt der 1,89 m große Point Guard – in Landsberg ist er dann geblieben. „Mit Freiburg habe ich hier vor Jahren schon mal bei einem Turnier gespielt, und schon damals hat es mir gefallen.“Dass er dann noch von Vereinsfüh­rung und Mannschaft so freundlich aufgenomme­n worden sei, habe den Ausschlag gegeben. „Und ich bin wieder im Süden“, fügt Ristau an.

Perfekt war sein Start für die Landsberge­r nicht, denn eigentlich hatte er schon vergangene­n Samstag in Milbertsho­fen sein Debüt geben wollen, doch die Freigabe von Cuxhaven fehlte noch. „Das ist natürlich ganz bitter, wenn man fit ist und zuschauen muss“, blickt er zurück. Jetzt freut er sich auf das kommende Heimspiel gegen Gröbenzell, das Landsbergs Teammanage­r Horst Geiger als „Showdown“bezeichnet, denn gegen den Vorletzten der Regionalli­gaII müssen die Landsberge­r punkten, um noch eine Chance auf den Klassenerh­alt zu haben.

Das bedeutet natürlich auch für Fabian Ristau enormen Druck, der ihm aber nichts ausmacht. „In Frei- burg habe ich auch mit einem Team gegen den Abstieg gespielt und im Schnitt 25 Punkte erzielt.“Ristau weiß, was er kann – ist deshalb aber keineswegs überheblic­h. Im Gegenteil: Der gelernte Betriebswi­rt gibt sich selbstkrit­isch, wenn er auf seinen Werdegang zurückblic­kt.

Mit 9 Jahren hat er mit dem Basketball begonnen, sein sechs Jahre älterer Bruder hatte ihn dazu gebracht. „Das hat mir sicher gutgetan, vor allem mit älteren Kindern zu spielen“. Bald sei bei ihm auch der Wunsch gereift, Profi zu werden. Ristau hatte das Zeug dazu, doch „in der Jugend sind dann die anderen an mir vorbeigezo­gen, ich hatte einfach noch anderes im Kopf. Ich war sicher nicht der einfachste Jugendlich­e.“

Doch dann bekam er die Kurve und schaffte es in die Pro B, zunächst in Karlsruhe. „Nebenbei habe ich noch als Betriebswi­rt gearbeitet“, erzählt er – in Cuxhaven hatte er die Chance, als Profi sich rein aufs Basketball zu konzentrie­nach ren. „Das war schon toll, denn in Bremerhave­n haben wir auch mal gegen einen Erstligist­en gespielt“, blickt er zurück, doch das Gesamtpake­t hatte nicht gestimmt. Und so landete Ristau in Landsberg.

In erster Linie will er dem Team Heimerer Schulen zum Klassenerh­alt verhelfen, wie es danach weitergeht, lässt er noch offen. Trotzdem hat er konkrete Pläne, denn „ich möchte auch wieder als Betriebswi­rt arbeiten, am liebsten in einer Firma, die mit Sport etwas zu tun hat“. Ganz ausschließ­en, längerfris­tig in Landsberg zu bleiben, will er auch nicht, denn die Nähe zu seiner Familie in Freiburg käme ihm gelegen.

Auch die Nähe zu seiner Oma: „Als ich über Weihnachte­n zu Hause war, hat sie gleich gefragt, was ich mir zu essen wünsche“, erzählt er mit einem Schmunzeln, denn Omas Essen sei eben das beste. „Ansonsten koche ich meist selbst“, sagt er – als Profi achte er auf seine Ernährung und die Fitness – sein Hobby neben dem Basketball.

„In Cuxhaven war ich zum Schluss noch an der Nordsee joggen, jetzt freue ich mich schon darauf, am Lech joggen zu gehen“, sagt Fabian Ristau.

Als Jugendlich­er hatte er noch andere Dinge im Kopf

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Foto: Julian Leitenstor­fer Fabian Ristau hat als Profi in Cuxhaven in der Pro B gespielt. Jetzt ist er nach Landsberg gekommen und soll dem Team Heimerer Schulen zum Klassenerh­alt verhelfen.

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