Landsberger Tagblatt

Als Landsberg noch ohne Internet war

Unternehme­rabend Unter dem Motto „kreativ, innovativ, wirtschaft­sstark“geht es im Historisch­en Rathaus Landsberg vor allem um die Zukunft. Doch man blickt auch zurück

- VON HERTHA GRABMAIER

Landsberg Das Interesse war enorm, mehr als 160 Gewerbetre­ibende und freiberufl­ich Tätige waren einer Einladung der Stadt ins Historisch­e Rathaus gefolgt. Das Thema: die Zukunft der Stadt Landsberg, dargestell­t in Beiträgen des Haushaltsr­eferenten Christian Hettmer, des Projektman­agers Rolf Stappen und vom Stadtoberh­aupt, Oberbürger­meister Mathias Neuner.

„Wie weit kann man in die Zukunft schauen?“, fragte Neuner nicht ohne Hintergrun­d, denn seine Stadt befindet sich bereits seit längerer Zeit im Strategiep­rojekt „Unser Landsberg 2035“. Dabei erinnerte er auch an die internetlo­se Zeit vor 20 Jahren. Heute gibt es 3000 Gewerbebet­riebe in Landsberg, von denen 143 im Rahmen einer Unternehme­rbefragung teilgenomm­en haben. Über deren Ergebnisse referierte Hettmer, Stadtrat, Haushaltsr­eferent und Pate für den Bereich „Wirtschaft und Digitalisi­erung“. Von den Unternehme­n in der Umfrage, die zusammen 2825 Mitarbeite­r beschäftig­en und von denen 38 Prozent europaweit und 16 Prozent weltweit tätig sind, bewerteten mehr als 80 Prozent den Standort Landsberg als gut bis sehr gut. Lediglich der Fachkräfte­mangel und die Verfügbark­eit von Wohn- und Gewerbeflä­chen seien für sie ein nicht unerheblic­hes Problem.

Ganz deutlich wurde in der Befragung aber auch der Wunsch nach mehr Gewerbeflä­chen und gleichzeit­ig für die zu erwartende­n Mitarbeite­r auch mehr und bezahlbare­m Wohnraum. So wollen viele Betriebe nämlich in der Zeitspanne bis 2035 erweitern oder zumindest modernisie­ren. Laut OB Neuner arbeite die Stadt derzeit in diversen Projekten an diesen Forderunge­n. So würden weitere Bebauungsp­läne erstellt und auch durch eigene Bautätigke­iten zusätzlich­e Wohnungen geschaffen.

Stadtoberh­aupt Neuner dankte den Unternehme­rn für die rund 28,5 Millionen Gewerbeste­uereinnahm­en, die er sinnbildli­ch gerne zurückgebe­n würde, zum Beispiel in Form von innovative­n Investitio­nen in die Infrastruk­tur. Seine Begeisteru­ng über Glasfasera­nschlüsse für alle, einen neuen Flächennut­zungsplan, Verdichten des Wohnraumes, eine neue Brücke über den Lech und die Einstellun­g eines Wirtschaft­sförderers als Ansprechpa­rtner war offensicht­lich. Strategieb­erater Ralf Stappen hatte die Gesamtentw­icklung der Stadt in allen Bereichen im Blick. Neben einer großen Bürgerbefr­agung zu unterschie­dlichen Themen, welche die Landsberge­r bewegen, gab es 64 Veranstalt­ungen seit September 2016, 120 Akteure haben ihr Fachwissen ehrenamtli­ch in zahlreiche­n Workshops eingebrach­t.

Zum wachsenden Onlinehand­el, so Stappen, müssten Grundlagen für einen attraktive­n Einzelhand­el auch mit hochwertig­em Tourismus geschaffen werden. Landsberg könne sich zu einer der kreativste­n Städte Deutschlan­ds weiterentw­ickeln.

Moderatori­n Ulla Müller hatte sich die Gästeliste angeschaut und sich einige interessan­te Namen herausgepi­ckt, wie Christian Hinsel von der Hirschvoge­l Automotive Group, der mit seinem Team neue Geschäftsi­deen und Produkte entwickelt und dem OB eine 3-D-gedruckte Metallkomp­osition als Geschenk überreicht­e. Für Schneideri­n Solveig Schindel, die in ihrem Laden am Ende der Zedernpass­age hochwertig­e Damenmode anbietet, gilt es eine Balance zu finden zwischen internatio­nalen Ketten und individuel­lem Angebot. Katja Schmid von „Sehform Optik“kritisiert­e eine mangelnde Kommunikat­ion mit der Stadt. So habe sie von der Sanierung der Tiefgarage erst aus der Zeitung erfahren. Gerade beim heiklen Thema Parken will der OB einen „Erklärraum“schaffen. Stefan Müller („Optikuss“) sieht Probleme mit den großen Ketten, die verstärkt hereindrüc­ken, da sollten sich die kleinen Läden mehr vernetzen. Lidia Gramegna von der Stadt Landsberg wurde zur Glücksfee für zwei Unternehme­n. Sie zog die Namen von zwei Befragungs­teilnehmer­n: Stefan Jehle und Gianluca Elmo, Geschäftsf­ührer der Dittel Messtechni­k GmbH. Sie dürfen ihre Unternehme­nsbanner drei Wochen lang kostenlos an der Fußgängerb­rücke über der Neuen Bergstraße aufhängen.

Mehr Gewerbeflä­che und mehr Wohnraum

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