Mit einem Interview fing alles an
Porträt Eigentlich wollte Gabriele Uitz Bürgermeister Erich Püttner befragen. Der schlug ihr vor, sein Amt zu übernehmen. Nicht nur deshalb ist die 49-Jährige nach Kaufering gezogen
Am 4. März wird in Kaufering ein neuer Bürgermeister gewählt. Unter den fünf Kandidaten sind drei Damen. Wir stellen die fünf Bewerber diese Woche vor. Heute: Gabriele Uitz (CSU).
Kaufering Alles begann mit einem Interviewtermin im Kauferinger Rathaus. Gabriele Uitz befragte Bürgermeister Erich Püttner zum Thema Palliativversorgung. Doch schnell landeten die BR-Journalistin und der Rathauschef beim Thema Kommunalpolitik. „Er hat gesagt, dass er als Bürgermeister aufhört, und er meinte zu mir: ’Da können Sie sich auch bewerben.’“Gesagt, getan. Nun, etwa ein Jahr später ist Gabriele Uitz nicht nur Bürgermeisterkandidatin, sondern auch Ortsvorsitzende der Kauferinger CSU. Und vielleicht tauscht die 49-Jährige bald Mikrofon und Notizblock gegen das Bürgermeisterbüro.
Viele Jahre hatte Gabriele Uitz ihren Lebensmittelpunkt mit der Familie im Landkreis Erding. Doch dann standen persönliche Veränderungen an. „Unser Mietvertrag hätte im Frühjahr 2018 geendet. Und ich habe immer nach einem Ort gesucht, an dem man das Mama-Taxi nicht braucht. Und Kaufering ist so ein Ort“, so die fünffache Mutter. In Kaufering fand sie ein Haus und lebt dort seit vergangenem Jahr. „Kaufering ist sehr familienfreundlich, hier gibt es alles, das man braucht“, so die gebürtige Münchnerin, die lange mit sich gerungen hat, ob sie in die Politik gehen soll. Denn aufgrund ihrer „konservativen Berufsauffassung“ konnte sie beides nicht verbinden, den Journalismus auf der einen Seite, die Politik auf der anderen Seite. Im Sommer 2016 trat sie doch in die CSU ein. „Das ist tatsächlich eine Mitmachpartei. Man kann Themen bei einer guten Vernetzung schnell in den Landtag bringen. Ich habe das Gefühl, schnell und nachhaltig etwas bewegen zu können“, so Uitz, die Schriftführerin im Bezirksvorstand des Gesundheitsund Pflegepolitischen Arbeitskreises der CSU ist.
Bei der Kauferinger CSU habe sie schnell gemerkt, dass Aufbruchsstimmung herrsche. Dort sei man schnell offen für eine externe Bürgermeisterkandidatur gewesen. Im vergangenen April wurde sie zur Ortsvorsitzenden gewählt, im Herbst dann offiziell zur Bürgermeisterkandidatin ernannt.
Akzente will Gabriele Uitz als Bürgermeisterin gleich beim Kindergarten Don Bosco setzen. Wie berichtet, muss das Kinderhaus saniert werden. Uitz’ Vision: „Das Kinderhaus muss größer werden und sollte längere Betreuungszeiten anbieten.“Hierzu schwebt ihr keine Sanierung, sondern ein Neubau vor. Und zwar an einem völlig neuen Standort – inmitten eines neuen Wohngebiets. Östlich der Hessenstraße, etwa in Höhe des Berliner Rings, will Uitz als Bürgermeisterin ein neues Baugebiet ausweisen. „Ich möchte mit der Firma Hilti darüber sprechen, ob sie sich an diesem Neubau beteiligt. Denn auch Hilti braucht Kinderbetreuung.“Hinsichtlich des geplanten neuen Feuerwehrhauses drängt sie auf eine schnelle Entscheidung – „in enger Abstimmung mit denen, die das Haus nutzen“, sprich mit der Feuerwehr. Pauschal ist Uitz ansonsten immer für Sanierungen bestehender Gebäude. Als Beispiel sagt sie: „Es ist sehr ungünstig, dass ein 29 Jahre altes Gebäude wie das Feuerwehrhaus nicht mehr funktioniert.“
Das Ehrenamt und auch den sozialen Bereich hat die CSU-Kandidatin besonders im Blick. „Wir müssen die Wertschätzung für das kommunale Leben steigern. Für Leute, die im Seniorenstift arbeiten, oder bei Vereinen wie dem VfL oder dem Musikverein. Es besteht oft das Gefühl, zu wenig geschätzt zu werden.“Die Motivation dieser Menschen bleibe nur bestehen, wenn man gut ausgestattet sei.
Was eine Herausforderung für den oder die neue Bürgermeister/in wird, ist die Finanzlage der Kommune. „Das ist eine massive Handlungseinschränkung. Aber nur Sparen hilft nichts. Wir können uns keinen Investitionsstau leisten, dürfen aber auch keinen Schuldenberg hinterlassen. Denn jeder von uns trägt die Verantwortung für die nächste Generation.“
Darüber hinaus will sich Uitz für eine „Genesung“der Fernwärme einsetzen. Viele Stunden habe sie mit dem Team der Kommunalwerke gesprochen. „Die Leitung der Kommunalwerke ist überzeugt, dass man sich der schwarzen Null nähert.“Sie könne sich vorstellen, überschüssige Wärme in einem Granulat zu speichern und diese Wärme dann andernorts weiterzuverkaufen.
Die Barrierefreiheit am Bahnhof will sie zur Not selbst stemmen – „wenn es die Bahn nicht schafft“. Hierzu müsste der Markt mindestens einen Aufzug bauen. Darüber hinaus will Uitz, dass die derzeit als Flüchtlingsunterkunft genutzte Soccerhalle nach Ablauf des Vertrags mit dem Landkreis wieder den Kauferingern zur Verfügung steht.
Falls sie bei der Bürgermeisterwahl keinen Erfolg hat, will sie mit ihrer Familie auf jeden Fall in Kaufering bleiben, wie sie sagt.
Sie hat lange mit sich gerungen