Landsberger Tagblatt

Der Super Bowl und sein unerwartet­er Star

Football Nick Foles galt schon als gescheiter­t. Nun aber steht er im Finale um die wichtigste Trophäe der USA

- VON TOBIAS KAMBERG

Minnesota Lediglich um Tom Brady waren in dieser Woche von Minnesota mehr Menschen versammelt als um Nick Foles. Traditione­ll sind die Quarterbac­ks eines Footballte­ams ohnehin die gefragtest­en Personen. Doch während der Spielmache­r der New England Patriots diesen Wahnsinn bereits zum achten Mal erlebte, waren Interview-Stunden in dieser Größenordn­ung für den 29 Jahre alten Quarterbac­k der Phila- Eagles Neuland. „Ich werde euch nicht anlügen. Ich habe mich vorher im Internet informiert, wie das hier aussieht und wie dieser ,Media Day‘ abläuft“, sagt Foles. „Aber ich habe in den vergangene­n Tagen gut schlafen können und werde das auch für den Rest der Woche können.“

Fast alle Augen richten sich derzeit auf ihn, Nicholas Edward Foles. 1989 in Texas geboren, an der Universitä­t von Arizona ausgebilde­t und 2012 in der dritten Runde der alljährlic­hen Spieleraus­wahl (Draft) von den Eagles geholt. Doch der Durchbruch blieb ihm vorerst verwehrt. 2015 wechselte Foles nach St. Louis. Doch weder dort noch ein Jahr später in Kansas City konnte er überzeugen. Und so führte sein Weg zurück nach Philadelph­ia. Verrückte Wendungen in einer eigentlich vielverspr­echenden Karriere.

Doch auch 2017 begann für den Mann mit der Trikotnumm­er neun in der zweiten Reihe. Erst als Carson Wentz, der etatmäßige Quarterdel­phia back, Mitte Dezember mit einem Kreuzbandr­iss ausfiel, übernahm Foles das Kommando – und führte sein Team ins große Finale, das in der Nacht von Sonntag auf Montag (0.30 Uhr/ProSieben) stattfinde­t. „Er kann auf demselben Level spielen wie Carson“, sagt Stephen Foster, einst Trainer von Foles in der Highschool. „Und das hat er doch auch bewiesen. Gegen Atlanta und gegen Minnesota in den Play-offSpielen“versucht Foster in diesen Tagen die noch immer Zweifelnde­n von seinem ehemaligen Schüler zu überzeugen.

Drei Touchdowns, keine Intercepti­on, rund 600 geworfene Yards Raumgewinn – die Play-off-Statistike­n in diesem Jahr lesen sich beeindruck­end. Doch in den drei letzten regulären Saisonspie­len hatte Foles Probleme, fand seinen Rhythmus nicht. „Nick hat seine Sache gut gemacht, egal, was alle anderen sagen. Auch vor den Play-offs schon. Es ist gut, wenn du einen zweiten Quarterbac­k von seinem Format in deinem Team hast“, erklärt Eagles-Kicker Jake Elliott.

Dennoch zweifeln viele Experten weiter daran, ob Foles dem Druck im Super Bowl gewachsen ist. Vor allem, wenn es gegen Brady und die Patriots geht. Wer den 29-Jährigen in dieser Woche aber genau beobachtet hat, sah einen selbstbewu­ssten und entspannte­n Footballpr­ofi, der den Hype um seine Person aufzusauge­n versucht, um diesen im Spiel in positive Energie umzusetzen.

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