Flunkern mit falschen Sternen
Tourismus Branchenverband deckt viele Mogeleien von Hotels auf
Bad Homburg Die härteste Währung für Hotels im Wettbewerb um Gäste sind neben dem Zimmerpreis noch immer die Sterne. Je mehr man hat, desto besser. Fünf sind Höchstglanz. Doch viele Hotels flunkern mit den Sternen und versprechen ihren Gästen das Blaue vom Himmel. Der Hotel- und Gaststättenverband (Dehoga) hat weitverbreiteten Mogeleien mit Hotel-Sternen den Kampf angesagt. Seit Herbst 2016 erwischte der Branchenverband über 2000 Schummler, die auf ihren Internetseiten ohne gültige Zertifizierung mit Sternen warben.
Gegen zwei Hotelbetriebe verhängten Gerichte zuletzt Ordnungsgelder. „Unsere verschärften Kontrollen zeigen Erfolge“, sagt Markus Luthe, beim Dehoga zuständig für die Hotelklassifizierung. „Jede Werbung mit falschen Sternen ist eine zu viel.“Nach Dehoga-Angaben entfernten bis Ende vergangenen Jahres 558 erwischte Schummler die unzulässige Kennzeichnung. 473 Hotels ließen sich ordentlich klassifizieren beziehungsweise beantragten bei der Dehoga die Vergabe von Sternen. Der Dehoga vergibt die Sterne nach einem umfangreichen Kriterienkatalog. Die Klassifizierung gilt jeweils für drei Jahre und soll Verbrauchern Orientierung bei der Auswahl der Unterkunft bieten. Derzeit sind knapp 8300 Betriebe ausgezeichnet.
Die jüngst aufgedeckten Mogeleien betrafen den Angaben zufolge häufig Häuser, die auf ihren Webseiten unrechtmäßig mit drei oder vier Sternen warben. Nach Einschätzung der Dehoga spielt dabei häufig Unkenntnis eine Rolle. „Vielen Hoteliers schien nicht klar gewesen zu sein, dass eine eigenmächtige Vergabe von Sternen wettbewerbsrechtlich nicht zulässig ist“. Hinzu kommen knifflige Grenzfälle, zum Beispiel Sterne im Familienwappen der Hoteleigentümer.