Landsberger Tagblatt

Soldaten geht das Essen aus

Kein Ende der Mängel bei der Bundeswehr

- VON GALINA BAUER

Augsburg Das Sprichwort „Ohne Mampf kein Kampf“gilt für Generation­en von Soldaten. Daher zündet das jüngste Kapitel aus der Versagensg­eschichte der Bundeswehr wie eine Granate: Es gibt Engpässe bei den sogenannte­n Einmannpac­kungen, kurz EPa, der Bundeswehr: ein 27-teiliges Essenspake­t, das aus drei Mahlzeiten und weiteren Helferchen wie Streichhöl­zern und Hygienetüc­hern besteht. Das EPa kommt zum Einsatz, wenn keine Feldküche in der Nähe ist.

Die Essensvers­orgung bei Einsätzen war bislang eines der wenigen Felder, die noch keinen Skandal verursacht haben. Wenn das G-36 sein Ziel um einen ganzen Meter verfehlte, hielt das EPa Typ II für den treffunsic­heren Schützen ein Schälchen mit 300 Gramm Gulasch und Kartoffeln bereit – dreieinhal­b Jahre haltbar und mit dem kleinen Esbit-Kocher selbst im nasskalten Schützengr­aben erhitzbar. Zum Nachtisch gibt es „Hartkekse“, die unter Soldaten auch unter dem Namen Panzerplat­ten bekannt sind.

Nach dem Pannenflie­ger A400M, nicht einsatzfäh­igen Panzern, U-Booten und Hubschraub­ern scheitert die Bundeswehr nun also auch im Lowtech-Bereich. Einzelkomp­onenten seien nicht verfügbar gewesen, erklärte das zuständige Amt der Bundeswehr. Wie viele Spiralnude­ln in Hackfleisc­hsoße genau vorrätig sind, möchte die Behörde nicht verraten. Sie bestätigt aber, dass derzeit alle Einsätze versorgt werden können. Im April soll es mit den Engpässen wieder vorbei sein. Ist der EPa-Mangel für die Soldaten überhaupt eine schlechte Nachricht? Ein Blick auf Twitter sät Zweifel. Ein Nutzer schreibt zum Essensdesa­ster: „Außer den Hartkeksen, die mit Schuhcreme bestrichen zum Feuerzünde­n dienten, war eh alles ungenießba­r.“

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Foto: Imago Bei manchem Soldat ähnlich gefürchtet wie der Ernstfall: Das „EPa“.

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