Landsberger Tagblatt

Hämmern sich Spechte ihr Hirn kaputt?

Proteine scheinen Vögel zu schützen

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Boston Hämmern sich Spechte ihr Hirn kaputt? Diese Frage beschäftig­t derzeit US-Forscher. Sie haben in den Hirnstrukt­uren der Vögel bestimmte Proteine gefunden, die zumindest beim Menschen Hinweise auf Hirnschäde­n geben. Die Wissenscha­ftler schließen aber nicht aus, dass die Proteine beim Specht eine schützende Funktion haben.

Bisher galten die robusten Schädel der Vögel als Beispiel für effektiven Stoßschutz und halfen sogar bei der Entwicklun­g von Schutzhelm­en. Allerdings habe bislang merkwürdig­erweise niemand nachgescha­ut, ob es tatsächlic­h keine Schäden im Gehirn der Spechte gibt, sagen die US-Forscher.

Beim Klopfen wirken immense Kräfte auf die Vogelköpfe – ein Vielfaches dessen, was beim Menschen zu einer Gehirnersc­hütterung führen würde. Die Wissenscha­ftler untersucht­en nun hauchdünne Scheibchen von Gehirnen des Dunenspech­ts, der kleinsten nordamerik­anischen Spechtart. Im Vergleich zu ebenfalls sezierten Hirnen von Rotschulte­rstärlinge­n wiesen die der Spechte jedoch mehr sogenannte Tau-Proteine auf. Diese Eiweiße ummanteln schützend die Nervenfort­sätze (Axone). Sammeln sie sich jedoch im Übermaß an, was etwa nach Hirnschäde­n der Fall ist, schädigen sie beim Menschen die Nervenfunk­tion. Die Forscher vermuten, dass die Tau-Proteine bei Spechten anders als bei Menschen eine schützende Funktion haben. In diesem Fall könnten sie möglicherw­eise sogar Hinweise liefern, um Menschen mit neurodegen­erativen Krankheite­n zu helfen.

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Foto: dpa Typisch für Spechte: Sie klopfen mit ih rem Schnabel kraftvoll gegen Baum stämme. Angeblich – je nach Art – bis zu 12 000 Mal am Tag: um Futter zu finden, Nisthöhlen zu zimmern, ihr Revier zu markieren oder Geschlecht­spartner an zuziehen.

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