Der „Spatzl“Liedtext war ihr Debüt
Porträt Cornelia Willinger hat fürs Intro von „Monaco Franze“die Worte gefunden. Dann folgte das Drehbuch für „Die Hausmeisterin“. Jetzt schreibt sie für den Komödienstadl
Finning „Spatzl, schau wie ich schau“... fast alle Bayern kennen diesen Text. Und denken dabei an den beliebten Schauspieler Helmut Fischer, der in der Fernsehserie „Monaco Franze“den ewigen Stenz gespielt hat. Geschrieben hat den Liedtext Cornelia Willinger, die in Finning wohnt. Es war ihr erster Text überhaupt. „Ich wusste damals nicht, dass ich schreiben kann“, sagt sie. Aber sie wurde dazu vom Drehbuchautor und Regisseur Franz Geiger und von Helmut Fischer ermutigt. Beide kannte sie aus München. Zur Spatzl-Melodie (produziert von Heidi Brühl) gab es bereits einen Text, der Helmut Fischer aber nicht so gut gefiel. „Geiger und Fischer haben gesagt, wer eine so freche Goschn hat wie ich, der kann auch gut schreiben und ich soll das mal mit dem Liedtext probieren.“Cornelia Willinger tat es – sofort mit Riesenerfolg. „Ich bin ohne Angst rangegangen, hab’ mir einfach vorgestellt, was zum Helmut Fischer passen könnte und hab’s aufgeschrieben“, erzählt sie.
Der nächste Auftrag ließ nicht lange auf sich warten: Franz Geiger fragte sie, ob sie eine oder zwei Folgen der Serie „Polizeiinspektion 1“schreiben wolle und dann kam auch schon „Die Hausmeisterin“. Der Producerin Pia Arnold schwebte eine Frau um die 50 vor, frisch geschieden, die ihr Leben im München Mitte der 1980er-Jahre beherzt anpackt und sich neu verliebt. Helmut Fischer (Josef Haslbeck), Veronika Fitz (Martha Haslbeck), Bettina Redlich als deren Tochter Christa und Ilse Neubauer als „Ilse-Hasi“spielten in den Hauptrollen. Sechs Folgen waren zunächst geplant. Da Pia Arnold Griechenland-Fan war, sollte sich Martha in den Griechen Costa (Janis Kirikaidis) verlieben.
Und so recherchierte Cornelia Willinger für die Serie nicht nur in Münchner Schrebergärten und Wirtshäusern, sondern auch in Griechenland. „Bei den Recherchen muss man alle Antennen ausfahren und dem Volk aufs Maul schauen. Dann merkt man, wo der Schuh drückt, und bringt den Stoff auch authentisch rüber.“Aus sechs Folgen wurden schlussendlich 23, die in den Jahren 1987 bis 1992 im Bayerischen Fernsehen ausgestrahlt wurden. Bis heute wird die Serie regelmäßig wiederholt und hat immer noch eine große Fangemeinde.
Ein Auftrag folgte auf den anderen: Peter und Paul (mit Hans Clarin und Helmut Fischer), Pfarrer Braun, der Bulle von Tölz mit Ottfried Fischer. Verschiedene Specials schrieb sie großen Schauspielern auf den Leib, etwa Friedrich von Thun, Mariele Millowitsch, Thekla Carola Wied oder Elmar und Fritz Wepper. Je besser sie einen Schauspieler oder eine Schauspielerin kennt, umso mehr fällt ihr ein. „Wenn ich weiß, was er oder sie gut kann oder mag, dann kann ich das in die Handlung einbauen“, sagt sie. Selber mag sie gern freche Dialoge, darum gefällt ihr auch die Arbeit fürs Theater: „Da ist man einfach freier, kann sich mehr trauen, verrücktere Ideen umsetzen und witzigere Dialoge schreiben.“Obwohl das Schreiben fürs Theater schwieriger sei: „Man kann nicht alles zeigen wie im Film, sondern muss es beschreiben und in die Dialoge packen.“
Besondere Freude hat Cornelia Willinger seit einigen Jahren mit dem Komödienstadl, der beim Bayerischen Fernsehen eine inhaltliche Aufwertung erfahren hat. Neunmal hat sie schon Stücke dafür geschrieben, etwa „Göttinnen weißblau“(ist gerade in Bayern auf Tournee) oder „Odel verpflichtet“. Besonders gern schreibt sie beim Komödienstadl für Hauptdarsteller Dieter Fischer: „Ich kenn’ ihn gut und lange, und für ihn fällt mir einfach enorm viel ein“, sagt sie.
Cornelia Willinger ist rundum glücklich mit ihrer Arbeit. Die Recherchen machen ihr am meisten Spaß, das Schwierigste sei es dann, alles am Schreibtisch zu einer Geschichte zu entwickeln. Man müsse dann konsequent dranbleiben und alles andere um sich herum ausschalten. Schreiben sei ein schwieriger Job, auch wenn man’s kann. Jede Ablenkung sei Gift. Obwohl: Ablenken lässt sich Cornelia Willinger manchmal dann doch – von den Nachbarn: Wenn Frau Pantele Weihnachtsplätzchen vorbeibringt oder Familie Urbanek zum Kaffee einlädt. Gern geht sie auch mit ihrer Freundin und deren Hund spazieren, auch oft noch spät nachts. Sie liebt die Natur rund um Finning. Hier lebt sie seit 2012.
„Zuerst war ich nur im Sommer hier, da gefiel es mir so gut, dass ich dachte, ich probier’s auch mal einen Winter lang hier aus. Da hat es mir gleich noch besser gefallen!“Und so hat Cornelia Willinger, in Meißen geboren, in Innsbruck aufgewachsen und lange Jahre in München daheim, jetzt ihren Hauptwohnsitz zwischen Ammersee und Lech.
Vorstellungen „Odel verpflichtet“hat im Ludwig Festspielhaus Füssen Thea terpremiere am Dienstag, 13. März, die Fernsehaufzeichnung des Komödien stadls ist am Freitag, 16. März, sowie Samstag, 17. März, ab 19.30 Uhr.
Sich ablenken zu lassen ist Gift – eigentlich