Die Iglinger sind im Fasching die ersten
Umzug Zwischen Loibach und Singold ist für viel Lokalkolorit gesorgt: Vom vergessenen Wappen bis zur Bachräumung
Igling Die großen Faschingswagen aus dem weiteren Umkreis schraubten am Geräuschpegel, beeindruckten mit arbeitsintensiven Aufbauten und stylishen Kostümen. Sie sorgten bei den „großen“Besuchern des Iglinger Faschingsumzugs für Staunen und bei den vielen kleinen für Taschen voller Guatseln. Viel Gelächter und Zustimmung aber gab es bei den kommunalen Ereignissen in jüngster Zeit, die von den örtlichen Vereinen aufgegriffen und zeitintensiv in Szene gesetzt wurden.
Die Holzhausener beispielsweise, seinerzeit bei der Gebietsreform schon gegen ihren Willen in Igling eingemeindet, haben jetzt einen triftigen Scheidungsgrund ausgemacht: Sie fühlen sich beim neuen VG-Gebäude mit den Wappen der Mitgliedsgemeinden Igling, Hurlach und Obermeitingen ausgegrenzt. Der Freizeitverein machte aber einen Vorschlag zur Versöhnung. Die Vereinsmitglieder malten viele Wappen des Ortsteils und trugen sie erst durch die Iglinger Straßen, um anschließend das neue Gebäude damit zu schmücken.
Oder der SV Igling, der sich bei der Verteilung von Geldern zu wenig berücksichtigt sieht: „Ein zweiter Trainingsplatz muss her“, fordert der Verein und setzt drastisch in Szene, wie es ist, wenn 100 Kinder auf einem Platz rennen.
Die Geschichte mit der Räumung des Loibachs, bei dem nicht nur Schlamm, sondern auch etliche Fische dran glauben mussten, wurde gleich zweimal thematisiert. Für die Iglinger Löwen war die Aktion ein nicht ganz sauberer Fischmarkt, die Freien Wähler nahmen das Ganze fröhlich auf die Schippe. Mit dem Faschingschlager „Schau hi...“kam „Die Loibachforelle frisch auf den Tisch“– zeitsparend ausgebaggert und über Holzkohle knusprig gebraten.
Der Männerchor Igling war – natürlich mit umgetextetem Schlager – zur „Entstaubungskolonne“mutiert. Hintergrund ist die Orgel in einer der Kirchen, bei deren Sanierung so viel Staub aufgewirbelt wurde, dass kaum mehr Atmen möglich war. „D’Oberiglinger“hatten sich des fehlenden Fahrzeugs zum Transport des Essens für die Mittagsbetreuung angenommen. Der Bürgermeistervorschlag zum Kauf eines E-Autos, um Abgase einzusparen, wurde im Gemeinderat abgelehnt, zukünftig wird das Essen dann wohl mit dem Schubkarren angefahren, meinen die Oberiglinger.
Ganz aktuell waren Radler und Schloßschützen. Da suchen wenige überlebende Bienen nach Blumen – aber es soll ja besser werden, dank nächstens streifenweise blühender Fluren und eines auferlegten Glyphosatbanns, beschlossen von den kommunalen Politikern.
„Wir bekommen keinen hoch“verkündete der Faschingsverein Igling, „da hilft auch kein Viagra“. Verständlich, ging es doch um Flieger am Penzinger Fliegerhorst und den Berliner Nicht-Flughafen – mit dem Unterschied, dass die Transall nicht darf und Flugzeuge in BER nicht können.
Dazwischen immer wieder Mottogruppen; laufende Smileys beispielsweise oder Figuren aus Animationsfilmen und Fernsehserien. Ein wenig schwer hatten es die Musiker. Es war zwar darauf geachtet worden, dass Musikkapellen zwischen Fußgruppen platziert waren. Wenn allerdings „Mad Max“mit frisiertem Auspuff hinter den Holzhausern herröhrt, haben Instrumente keine Chance.
Oben auf dem Gerüst am Iglinger Kreisverkehr thronte die Fachjury, verkleidet, wie auch die meisten Zuschauer. Pfarrer Johannes Huber und die Bürgermeister Erwin Losert und Wilhelm Böhm sahen bei den Wagen den Faschingsverein Igling als Sieger, gefolgt von den Freien Wählern Igling sowie dem Budeteam Fischach und den Faschingfreunden Hütte Medlingen. Bei den Fußgruppen machte der Freizeitverein Holzhausen das Rennen vor den Radlern und Schloßschützen sowie SV und Männerchor Igling.
Was tun gegen Staub und Abgase?