Frischer Fisch auf den Tisch
Die Fastenzeit beginnt mit der kulinarischen Tradition an Aschermittwoch
Noch ziehen die Narren im Konfetti-Regen durch die Straßen. Doch am Aschermittwoch ist der Fasching vorbei. Beim traditionellen Fischessen läuten die Christen die 40-tägige Fastenzeit ein.
1969 erneuerte die römischkatholische Kirche die Grundordnung des Kirchenjahres, die Fastenzeit dauert nun nicht mehr bis Karsamstag, sondern endet bereits mit dem Gründonnerstag, dennoch wird auch am Karfreitag gefastet.
Von Aschermittwoch bis Karsamstag sind es genau 40 Tage, wobei die Sonntage ausgenommen sind, da Christen an jedem Sonntag – auch in der Fastenzeit – die Auferstehung Christi feiern und Sonntage also keine Fastentage sind. Die Zahl 40 steht für einen umfassenden Zeitraum, der Wende und Neubeginn ermöglicht. Fasten im biblischen Sinn bedeutet aber eigentlich weniger die Einhaltung bestimmter Vorschriften, als mehr die Besinnung auf die Verantwortung, mit den Gaben Gottes und seiner Schöpfung verantwortungsvoll umzugehen und diese maßvoll zu gebrauchen. Fasten bezieht sich so gesehen nicht nur auf bestimmte Lebensbereiche wie das Essen oder gilt nur eine bestimmte Zeitspanne. Bewusste Fastenzeiten können aber Hilfe zu einem verantwortlicheren Leben sein.
Der Aschermittwoch erhielt seinen Namen, weil an ihm Asche der Palmen vom Palmsonntag des vergangenen Jahres geweiht und den Gläubigen vom Priester auf Stirn oder Scheitel gestreut wird. Dabei erinnert der Liturg an die Vergänglichkeit des Menschen: „Gedenke, o Mensch, du bist Staub, und zum Staube kehrst du zurück.“(vgl. Psalm 90, 3) Papst Urban II. führte diesen Brauch im 11. Jahrhundert ein, im 12. Jahrhundert wurde festgelegt, dass die Bußasche von Palm- und Ölzweigen des Vorjahres gewonnen werden muss. Der gläubige Katholik soll nach seinen Ausschweifungen wieder den christlichen Vorschriften folgen. Für den Aschermittwoch ist das traditionelle Fischessen typisch. Hier treffen sich auch viele Karnevalisten wieder – diesmal allerdings ohne Kostüm. Der Fisch ist ein altes Symbol Christi. Insofern ist er nicht nur als Alternative zum verbotenen Fleisch zu sehen, obwohl dies laut katholischem Glauben in der Fastenzeit verboten ist. Mit dem Fischessen wird der Beginn der Fastenzeit bis Ostern auch beim Speiseplan symbolisch dargeboten.
Im Lauf der Zeit hat sich das Fischessen am Aschermittwoch zu einem festen Ritual für viele Menschen entwickelt. Ob nun als Anti-KaterRezept, Einstieg in die Fastenzeit oder einfach weil es gut schmeckt, ist jedem selbst überlassen. Gesund ist Fisch auf jeden Fall. bern