Warum Independent ein Manifest braucht
Snowdance Die Filmemacher stellen auch Forderungen an n die Politik. Am Sonntag gab es die Festival-Sieger zu sehen
Landsberg „Last Fisherman“, „American Pets“und „Poor Agnes“heißen die Gewinnerfilme bei Snowdance. Warum aber auch diese Filme unterstützt werden müssen, das erfuhren die Zuschauer bei einer Podiumsdiskussion in Sachen „Manifest“. Ein Manifest für unabhängige Filmemacher? Das klang erst mal ein wenig seltsam. Allerdings macht es für das Festival Snowdance dann doch wirklich Sinn, denn so können Sender und Verleiher besser auf die Independent-Szene aufmerksam gemacht werden. Es gäbe eine bessere Unterstützung – und Snowdance könnte sich auch künftig als Verleiher etablieren.
Der Journalist Werner Lauff erarbeitete in drei Arbeitsgruppen einen Text, der an „Politik und Gesetzgebung, Rundfunkanstalten und Sender, Filmförderung und Finanz- behörden sowie an die Filmemacher“selbst verschickt werden soll. Inhalt: Die Sender brauchen mehr kulturelle Vielfalt und feste Sendeplätze für unabhängige Filmemacher. Das Festival Snowdance sei in Sachen Filmförderung unverzichtbar, um den unabhängigen Film zu fördern. Das Manifest kann man auf der Internetseite von Snowdance lesen. Am Manifest konnte jeder Festivalteilnehmer mitwirken. In drei Foren wurden Referate von Dr. Lisa Giehl (FilmFernsehFonds Bayern), Dennis Albrecht (Filmemacher), Tom Bohn (Screenwriter, Director, Producer), Ulrich Herrmann (SWR) und Ralph Fürther (SKY) gehalten.
Spannend wurde es bei Snowdance dann am Sonntag. Die Preise wurden verliehen. Doch schon am Freitag hatte es beim Ball der Filmemacher einen Publikumsliebling gegeben. Die Schauspielerin Ulla Gei-
ger kam erst mit über 60 Jahren zum Filmemachen und hatten außer Konkurrenz ihre hen keinen Film“mitgebracht. Und den präsentierte sie auf der Bühne des Stadttheaters so witzig und lieie benswert, dass sian diesem Abend zum Liebling deer Besucher wurde. Sie erfüllte sich mmit dem Film einen Lebenstraum – ihr Film ist witzig, anders und total l indie. Der Inhalt: Kurt, 35, Schaus spieler, eckt immer wieder an und engagiert deshalb eine Kamerafrau, die ihn nun in altionen len Lebenssituat filmt. Der Film wird in der Landsberger Kunstnacht bei der Verleihung des Ellinor Holland Kunstpreises im September nochmls zu sehen sein.
Die Preise beim Independent Film festival
Bester Spielfilm: „American Pets“. Er wurde von den Landsbergern sehr oft besucht, , und das nicht nur
am Eröffnungstag. Todd (Rhys Wakefield, grandios!) und seine Schwester leben in den HollywoodHills. Sie führen ein luftiges und langweiliges Leben in der Villa ihrer Großmutter Judy (Lesley Ann Warren), einem ehemaligen Filmstar. Todds narzisstisches Dasein nimmt eine dunkle Wendung, und ihm zuzusehen, wie er sich zu retten versucht und die Menschen täuscht, ist faszinierend. Den Preis (1500 Euro) überreichte Philip Gabriel von Delo.
Beste Doku: Die Dokumentation „Last Fisherman“von James Stier ist ein Beispiel für einen atmosphärisch dichten Film. Man versteht nicht immer alles, aber doch genug, um festzustellen, dass dem Regisseur hier ein wundervolles Porträt eines der letzten Fischer in Cornwall gelungen ist. Dabei lernt man nicht nur ihn und seine harte Arbeit kennen, sondern so nach und nach auch die Dorfbewohner. Malcolm Baker heißt der Fischer, der auf der Halbinsel Rame in Cornwall lebt. Er arbeitet auch mit 71 Jahren noch mit den überlieferten Methoden, die er gelernt hat. Bei der Preisverleihung bekamen Regisseur James Stier und Mitautor Leo Kaserer den meisten Applaus. Ihr Film hatte nicht nur die Jury, sondern die Landsberger überzeugt. Den Preis (1500 Euro) überreichte Arne Astrup von Go in.
Beste Regie: Kriminell gut: die Psychostudie über eine Serienkillerin und ihre Opfer. „Poor Agnes“von Navin Ramaswaran aus Kanada ist erschreckend, denn Agnes bringt ihre Opfer nicht nur um, sie zerstört vorher ihren Geist. Das ist nichts für schwache Nerven. 2000 Euro für die beste Regie kamen von Christoph Kruse von Horex. Einen weiteren Preise gab es bei den Kurzfilmen („Backstory“, VR-Bank Landsberg-Ammersee).