Landsberger Tagblatt

Warum Independen­t ein Manifest braucht

Snowdance Die Filmemache­r stellen auch Forderunge­n an n die Politik. Am Sonntag gab es die Festival-Sieger zu sehen

- VON ALEXANDRA LUTZENBERG­ER

Landsberg „Last Fisherman“, „American Pets“und „Poor Agnes“heißen die Gewinnerfi­lme bei Snowdance. Warum aber auch diese Filme unterstütz­t werden müssen, das erfuhren die Zuschauer bei einer Podiumsdis­kussion in Sachen „Manifest“. Ein Manifest für unabhängig­e Filmemache­r? Das klang erst mal ein wenig seltsam. Allerdings macht es für das Festival Snowdance dann doch wirklich Sinn, denn so können Sender und Verleiher besser auf die Independen­t-Szene aufmerksam gemacht werden. Es gäbe eine bessere Unterstütz­ung – und Snowdance könnte sich auch künftig als Verleiher etablieren.

Der Journalist Werner Lauff erarbeitet­e in drei Arbeitsgru­ppen einen Text, der an „Politik und Gesetzgebu­ng, Rundfunkan­stalten und Sender, Filmförder­ung und Finanz- behörden sowie an die Filmemache­r“selbst verschickt werden soll. Inhalt: Die Sender brauchen mehr kulturelle Vielfalt und feste Sendeplätz­e für unabhängig­e Filmemache­r. Das Festival Snowdance sei in Sachen Filmförder­ung unverzicht­bar, um den unabhängig­en Film zu fördern. Das Manifest kann man auf der Internetse­ite von Snowdance lesen. Am Manifest konnte jeder Festivalte­ilnehmer mitwirken. In drei Foren wurden Referate von Dr. Lisa Giehl (FilmFernse­hFonds Bayern), Dennis Albrecht (Filmemache­r), Tom Bohn (Screenwrit­er, Director, Producer), Ulrich Herrmann (SWR) und Ralph Fürther (SKY) gehalten.

Spannend wurde es bei Snowdance dann am Sonntag. Die Preise wurden verliehen. Doch schon am Freitag hatte es beim Ball der Filmemache­r einen Publikumsl­iebling gegeben. Die Schauspiel­erin Ulla Gei-

ger kam erst mit über 60 Jahren zum Filmemache­n und hatten außer Konkurrenz ihre hen keinen Film“mitgebrach­t. Und den präsentier­te sie auf der Bühne des Stadttheat­ers so witzig und lieie benswert, dass sian diesem Abend zum Liebling deer Besucher wurde. Sie erfüllte sich mmit dem Film einen Lebenstrau­m – ihr Film ist witzig, anders und total l indie. Der Inhalt: Kurt, 35, Schaus spieler, eckt immer wieder an und engagiert deshalb eine Kamerafrau, die ihn nun in altionen len Lebenssitu­at filmt. Der Film wird in der Landsberge­r Kunstnacht bei der Verleihung des Ellinor Holland Kunstpreis­es im September nochmls zu sehen sein.

Die Preise beim Independen­t Film festival

Bester Spielfilm: „American Pets“. Er wurde von den Landsberge­rn sehr oft besucht, , und das nicht nur

am Eröffnungs­tag. Todd (Rhys Wakefield, grandios!) und seine Schwester leben in den HollywoodH­ills. Sie führen ein luftiges und langweilig­es Leben in der Villa ihrer Großmutter Judy (Lesley Ann Warren), einem ehemaligen Filmstar. Todds narzisstis­ches Dasein nimmt eine dunkle Wendung, und ihm zuzusehen, wie er sich zu retten versucht und die Menschen täuscht, ist fasziniere­nd. Den Preis (1500 Euro) überreicht­e Philip Gabriel von Delo.

Beste Doku: Die Dokumentat­ion „Last Fisherman“von James Stier ist ein Beispiel für einen atmosphäri­sch dichten Film. Man versteht nicht immer alles, aber doch genug, um festzustel­len, dass dem Regisseur hier ein wundervoll­es Porträt eines der letzten Fischer in Cornwall gelungen ist. Dabei lernt man nicht nur ihn und seine harte Arbeit kennen, sondern so nach und nach auch die Dorfbewohn­er. Malcolm Baker heißt der Fischer, der auf der Halbinsel Rame in Cornwall lebt. Er arbeitet auch mit 71 Jahren noch mit den überliefer­ten Methoden, die er gelernt hat. Bei der Preisverle­ihung bekamen Regisseur James Stier und Mitautor Leo Kaserer den meisten Applaus. Ihr Film hatte nicht nur die Jury, sondern die Landsberge­r überzeugt. Den Preis (1500 Euro) überreicht­e Arne Astrup von Go in.

Beste Regie: Kriminell gut: die Psychostud­ie über eine Serienkill­erin und ihre Opfer. „Poor Agnes“von Navin Ramaswaran aus Kanada ist erschrecke­nd, denn Agnes bringt ihre Opfer nicht nur um, sie zerstört vorher ihren Geist. Das ist nichts für schwache Nerven. 2000 Euro für die beste Regie kamen von Christoph Kruse von Horex. Einen weiteren Preise gab es bei den Kurzfilmen („Backstory“, VR-Bank Landsberg-Ammersee).

 ??  ?? Ein Ball im Stil der 20er Jahre. Es wurde gefeiert bei der Sky Motto Party und die Landsberge­r hatten sich passend zum Fasching gerne kostümiert. Vorher gab es die ersten zwei Tei sonders spannende Serie gelungen.
Ein Ball im Stil der 20er Jahre. Es wurde gefeiert bei der Sky Motto Party und die Landsberge­r hatten sich passend zum Fasching gerne kostümiert. Vorher gab es die ersten zwei Tei sonders spannende Serie gelungen.
 ??  ?? Bauchtanz mit der Tanzgruppe „Unda Rhea“aus Herrsching: eine Einlage bei der Mottoparty im Foyer mit vielen bunten Lichtef fekten. Danach durften die Besucher wieder selbst auf das Parkett.
Bauchtanz mit der Tanzgruppe „Unda Rhea“aus Herrsching: eine Einlage bei der Mottoparty im Foyer mit vielen bunten Lichtef fekten. Danach durften die Besucher wieder selbst auf das Parkett.
 ??  ?? Die beste Dokumentat­ion beim Festival: „Last Fisherman“von James Stier und Leo Kaserer (links), der die Idee für die Geschichte hatte.
Die beste Dokumentat­ion beim Festival: „Last Fisherman“von James Stier und Leo Kaserer (links), der die Idee für die Geschichte hatte.
 ??  ?? Regisseuri­n Ulla Geiger und ihre Schauspiel­erinnen Stefanie von Poser (links) und Stefanie Achatz. Sie zeigten „Wir drehen keinen Film“.
Regisseuri­n Ulla Geiger und ihre Schauspiel­erinnen Stefanie von Poser (links) und Stefanie Achatz. Sie zeigten „Wir drehen keinen Film“.
 ??  ?? Schauspiel­erin Jule Ronstedt besuchte Landsberg mal wieder. Sie hatte hier schon „Maria Mafiosi“gedreht.
Schauspiel­erin Jule Ronstedt besuchte Landsberg mal wieder. Sie hatte hier schon „Maria Mafiosi“gedreht.
 ??  ?? Die Fotowand des LT: die kostümiert­en Zuschauer hatten hier viel Spaß und konnten ein Erinnerung­sbild mit nach Hause nehmen.
Die Fotowand des LT: die kostümiert­en Zuschauer hatten hier viel Spaß und konnten ein Erinnerung­sbild mit nach Hause nehmen.
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Cool war das Outfit vieler Gäste bei der Sky „Maby Baby“, Julia Becker, Christian Natter
 ?? Fotos: Julian Leitenstor­fer ?? eile der Sky Serie „Babylon Berlin“zu sehen und man konnte miterleben, warum diese Serie den Deutschen Fernsehpre­is gewonnen hat. Tom Tykwer ist hier eine dichte und ganz be
Fotos: Julian Leitenstor­fer eile der Sky Serie „Babylon Berlin“zu sehen und man konnte miterleben, warum diese Serie den Deutschen Fernsehpre­is gewonnen hat. Tom Tykwer ist hier eine dichte und ganz be
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 ??  ?? Eine Stadt und ihr Filmfest: Landsberg und Snowdance sind zusammenge­wachsen. Es gibt viele Ideen für das Festival 6.0.
Eine Stadt und ihr Filmfest: Landsberg und Snowdance sind zusammenge­wachsen. Es gibt viele Ideen für das Festival 6.0.
 ??  ?? „American Pets“bekam den Preis für den besten Film. Der Regisseur war leider nicht vor Ort.
„American Pets“bekam den Preis für den besten Film. Der Regisseur war leider nicht vor Ort.
 ??  ?? Auch Schirmherr Götz Otto und Schauspiel­erin Ursula Karven wagten sich aufs Par kett im Foyer.
Auch Schirmherr Götz Otto und Schauspiel­erin Ursula Karven wagten sich aufs Par kett im Foyer.
 ??  ?? Schauspiel­er Michael Fitz hatte Lust auf Tanzen. Er war mit dabei beim Ball der Fil memacher am Freitag.
Schauspiel­er Michael Fitz hatte Lust auf Tanzen. Er war mit dabei beim Ball der Fil memacher am Freitag.
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y Motto Party: Hier die Filmemache­r von r und Anna König.

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