Jugendtreff ist vorübergehend geschlossen
Übergang Nach dem plötzlichen Tod von Ralf Kleeblatt muss sich die Gemeinde erst orientieren
Dießen Die Nachricht kam vergangene Woche überraschend: Ralf Kleeblatt ist, wie berichtet, am Dienstag plötzlich gestorben. 21 Jahre lang hatte der in Hamburg aufgewachsene Sozialpädagoge das Dießener Jugendzentrum (JuZe) geleitet. Ende März dieses Jahres wäre der 65-Jährige in den Ruhestand gegangen. Sein Nachfolger Simon Brieger stand bereits fest, er sollte im März von Kleeblatt eingearbeitet werden. Jetzt besteht dazu keine Gelegenheit mehr.
„Wir müssen zuerst einmal eine Art Bestandsaufnahme im Jugendzentrum machen. Das heißt, dass wir die Akten sichten und die Räume anschauen. Schließlich wird eine Inventarliste erstellt. Die Schlösser dort wurden noch am Freitag ausgetauscht, weil wir nicht wissen, wer alles über einen Schlüssel verfügt“, erklärt auf Nachfrage unserer Zeitung der Geschäftsstellenleiter der Marktgemeinde, Karl Heinz Springer. Die Gemeindeverwaltung hat das Jugendzentrum vorübergehend geschlossen. Wann es wiedereröffnet wird, steht noch nicht fest. Zudem ist die Webseite des JuZe deaktiviert. Auch die Räume oder der Vereinsbus können in den nächsten Wochen nicht gebucht werden. „Das wäre für uns ein unverhältnismäßig hoher Verwaltungsaufwand“, betont Springer.
Kleeblatt hatte auch bereits Pläne für den Ruhestand: Zu den „Rockfreunden Ammersee“hatte er guten Kontakt. Zuletzt war er an der Organisation für die „Metal-Night“Samstag, 27. Januar, im Dießener Club 1516 beteiligt. Sein Herz schlug für die Rockmusik. Noch einen Tag vor seinem Tod haben die Rockfreunde und er Pläne geschmiedet, wie von Peter Kaun junior zu erfahren war. Auch für das Jahr 2018 standen Konzerte für Nachwuchsmusiker auf der Agenda des bisherigen Jugendtreffleiters. Gerne wäre er in seinem Ruhestand in die Kommunalpolitik gegangen. Da hatte er, wie Peter Kaun junior erklärt, schon die Fühler ausgestreckt. Wie genau das hätte aussehen sollen, bleibt unklar. Kleeblatt hätte sich auch vorstellen können, bei Projekten wie dem Zirkuszelt oder dem Flohmarkt, beides Höhepunkte des Jugendtreff-Ferienprogramms, weiter mitzuwirken. In Abstimmung mit Simon Brieger natürlich, wie Kaun bemerkt.
Der Jugendreferent des Dießener Gemeinderats, Michael FuchsGamböck charakterisiert Kleeblatt als einen eigenwilligen Zeitgenossen, mit dem ihn eine Art Seelenverwandtschaft verbunden habe. Leider sei ihr gemeinsames Projekt, das Jugendcafé, vom Gemeinderat nicht angenommen worden, konstatierte Fuchs-Gamböck. „Wir sind zwar ab und zu aneinandergeraten, aber das hat sich sehr schnell wieder gelegt.“