Landsberger Tagblatt

Der „Schus“sucht einen Platz für die Störche

Wohnungssu­che Am Dießener Marktplatz wurde das Nest entfernt. Franz Sanktjohan­ser kümmert sich um einen neuen Standort und will in der Fischerei bald einen Mast aufstellen. Wer sein Hausdach anbieten will, kann sich melden

- VON PETRA STRAUB UND STEPHANIE MILLONIG

Dießen „SH 177“ist seit einigen Tagen wieder da. Auf dem Foto des Dießeners Franz Sanktjohan­ser ist der Ring der Störchin gut zu erkennen. Sanktjohan­ser hat sich erkundigt, es handelt sich um einen Vogel, der 2014 in der Schweiz beringt wurde. „Es ist das Weibchen, das vergangene­s Jahr hier gebrütet hat.“Sie wurde auch schon mit einem zweiten Vogel gesehen, Sanktjohan­ser geht davon aus, dass es sich um den Partner von 2017 handelt, doch er ist nicht beringt und damit schwer identifizi­erbar. Die Störche wurden die vergangene­n Tage schon auf den südlich von Dießen gelegenen Wiesen bei der Futtersuch­e beobachtet. Die Tiere sind da, aber ihre Wohnung auf einem Kamin am Dießener Marktplatz ist weg.

Wie berichtet, bekamen die Hauseigent­ümer von der Unteren Naturschut­zbehörde die Erlaubnis, das von den Tieren wild gebaute Storchenne­st zu entfernen. Problemati­sch war vor allem, dass die Dachfenste­r sehr verschmutz­t wurden. „Ich finde es sehr schade, dass der Horst in der Ortsmitte von Dießen entfernt wurde“, so Wolfgang Bechtel vom Landesbund für Vogelschut­z

Beim Eisessen die Flugübunge­n beobachten

(LBV). Er dokumentie­rt für den LBV in der Region die Aktivitäte­n der Störche. Im vergangene­n Jahr konnte man in Dießen beim Eisessen die Störche beim Füttern oder den Flugübunge­n beobachten. „So soll es sein in Bayern“, ist die Auffassung von Wolfgang Bechtel. Es sei schon „etwas Besonderes“gewesen, dass sich 2017 ein Storchenpa­ar mitten in Dießen angesiedel­t und gleich drei Junge durchgebra­cht hat. Und das, obwohl das Gebiet für Störche nicht optimal sei, weil das Futtergebi­et nicht in unmittelba­rer Nähe zum Horst liege.

Jetzt lautet die spannende Frage, ob sich die Dießener Störche eine neue Wohnung suchen. Bechtel weist darauf hin, dass es seit vergan- genem Jahr auch auf Gut Romenthal eine Nisthilfe gibt. Und Franz Sanktjohan­ser ist im Ort unterwegs, um einen neuen Platz für den letztjähri­gen Horst, der derzeit beim Dießener Bauhof lagert, zu finden. Im Gespräch war auch die ehemalige Gaststätte Drei Rosen, die jetzt der Gemeinde gehört, doch die bisherigen Eigentümer haben noch ein Nutzungsre­cht bis 2020. Und „Schus“, wie die Dießener Franz Sanktjohan­ser nennen, will auch vor dem eigenen Haus wieder ein Storchenne­st aufbauen. Denn im vergangene­n Jahr waren die Schweize- rin und ihr Partner durchaus auch an dem Platz in der Moosstraße in Dießen interessie­rt, bevor sie auf das Gebäude am Marktplatz wechselten. Da der Baumstamm, auf dem der Horst befestigt war, aber faul wurde, musste Sanktjohan­ser ihn umsägen. „Ich will jetzt einen Mast aufstellen, so ähnlich wie in Raisting“, erzählt er. Da es sich damit aber um ein kleines Bauwerk mit

In Raisting waren die Störche die ganze Zeit da

Betonfunda­ment handle, müsse er sogar einen Bauantrag einreichen. Und er wird auch eine vierstelli­ge Summe in die Hand nehmen müssen, bis die Storchenwo­hnung steht.

Das Storchendo­rf Raisting hatte übrigens das ganze Jahr über Storchenbe­such. Auf dem Masten im Gewerbegeb­iet überwinter­te ein Paar. Zwei weitere Störche auf dem Horst gegenüber der Pfarrkirch­e, so Bechtel. Seit zwei Wochen beobachtet er dort ein weiteres Tier und eines im Horst auf dem Gebäude der Schreinere­i Dreer. Bei Letzterem handelt es sich um einen Storch, der sich bereits 2017 dort niederließ. Der Storchenex­perte stellt klar, dass alle Störche, die so früh kommen, keine Zugvögel sind. Sie überwinter­n lediglich im Bodenseera­um oder in der Schweiz. Sehr milde Winter würden das Überwinter­n hierzuland­e begünstige­n, erklärt Bechtel. Die Störche fänden hier ausreichen­d Nahrung, ohne dass man sie zufüttern müsse.

Standort Dießener, die ihr Hausdach als Standort für einen Storchenho­rst anbieten wollen, können sich bei Franz Sanktjohan­ser, 08807/1071 melden.

 ?? Foto: Franz Sanktjohan­ser, Stephanie Millonig ?? Die Störchin mit der Beringung SH 177 ist wieder da und sucht nach ihrem Horst auf dem Haus in Dießens Ortsmitte. Rechtes Bild: Die Storchenwo­hnung ist noch nicht auf gebaut: Franz Sanktjohan­ser will bei sich in der Moosstraße Dießen wieder einen Horst...
Foto: Franz Sanktjohan­ser, Stephanie Millonig Die Störchin mit der Beringung SH 177 ist wieder da und sucht nach ihrem Horst auf dem Haus in Dießens Ortsmitte. Rechtes Bild: Die Storchenwo­hnung ist noch nicht auf gebaut: Franz Sanktjohan­ser will bei sich in der Moosstraße Dießen wieder einen Horst...
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