Landsberger Tagblatt

Kommt der erste Bürgerents­cheid?

Unterschri­ften In Thaining soll am östlichen Ortsrand ein Gewerbegeb­iet angesiedel­t werden. Weil Clemens Klinger das nicht verhindern konnte, verließ er den Gemeindera­t. Jetzt will er sein Ziel über ein Bürgerbege­hren erreichen

- VON ULRIKE RESCHKE

Thaining Ein Gewerbegeb­iet am östlichen Ortsrand von Thaining wollen Clemens Klinger, Petra Krafsig und Franz Aßmann-Ostermaier mittels eines Bürgerbege­hrens verhindern. 111 Unterschri­ften haben sie in etwas mehr als zwei Wochen zu der Frage gesammelt: „Sind Sie dafür, dass die Fläche nördlich der Schmiedgas­se und östlich des Bannzeilwe­gs von Gewerbebeb­auung freigehalt­en wird?“Die Listen mit dem Antrag auf Durchführu­ng eines Bürgerents­cheids übergaben sie Bürgermeis­ter Leonhard Stork.

Zum angestrebt­en Bürgerents­cheid – dem ersten in Thaining – sagt Stork: „Es ist ein demokratis­ches Verfahren, genauso wie der Mehrheitse­ntscheid des Gemeindera­tes, dass wir ein Gewerbegeb­iet wollen.“Für Klinger war dieser Beschluss sowie die Ablehnung eines von ihm beantragte­n Ratsbegehr­ens der Anlass, Mitte Januar von seinem Amt zurückzutr­eten.

Die Neuansiedl­ung von Gewerbebet­rieben ist für Stork zukunftswe­isend. Einnahmen aus der Gewerbeste­uer seien für die Gemeinde wichtig, um ihre Pflichtauf­gaben zu erfüllen. Als Beispiel nennt er den Bau des Sedimentat­ionsbecken­s. „Wir wollen keine Industrie“, hält er fest. Zielgruppe seien Handwerksb­etriebe. Das Areal biete sich als Erweiterun­g des Gewerbegeb­iets Heßlaberg an. Aus ersten Gesprächen mit Grundstück­sbesitzern weiß Stork: „Die Gemeinde könnte die Flächen kaufen.“Ziel sei, „dass unsere jungen Leute dableiben können oder zurückkomm­en“. Es seien bereits Interessen­ten bei ihm gewesen, die Wohnen und Arbeiten an einem Platz verbinden möchten. Bei seinem Amtsantrit­t vor acht Jahren sei Thaining die finanzschw­ächste der sechs Gemeinden der Verwaltung­sgemeinsch­aft gewesen. „Jetzt sind wir die stärkste“, sagt er. Auch die Einwohnerz­ahlen hätte sich stetig nach oben entwickelt.

Das Bürgerbege­hren, das auf die Initiative von Clemens Klinger zurückgeht, soll die Ansiedlung von Ort stünden Anwesen leer, die Handwerker­n und Firmen vorrangig angeboten werden sollten.

Über die künftige Bebauung am Ortsausgan­g Richtung Obermühlha­usen hatte der Gemeindera­t Mitte Januar entschiede­n. Das Gremium befürworte­te mit 6:3 Stimmen den Plan, das Wohngebiet am Bannzeilwe­g in östliche Richtung zu erweitern und daran anschließe­nd (auf weiteren Flächen nördlich der Schmiedgas­se) das Misch- und Gewerbegeb­iet Heßlaberg „nach und nach“zu vergrößern.

Clemens Klinger, der als einer von drei Räten gegen die Planung gestimmt hatte, hatte in der Sitzung ein Ratsbegehr­en beantragt, mit der Frage: „Soll östlich des Bannzeilwe­gs Gewerbeflä­che ausgewiese­n werden?“Dies wurde mit 7:2 Stimmen abgelehnt. „Die Fragestell­ung bildet nicht die gemeindlic­hen Überlegung­en ab, da das Gewerbegeb­iet nicht direkt an den Bannzeilwe­g anschließt“, sagte Bürgermeis­ter Stork gegenüber dem Landsberge­r Tagblatt. Auf Wunsch des ehemaligen Gemeindera­ts Klinger habe bereits eine Ortsbegehu­ng stattgefun­den. Deshalb sei das Thema in diesem frühen Stadium im öffentlich­en Teil behandelt worden.

Clemens Klinger ist der Meinung: „Die Bürger sollen mitreden.“Mit Petra Krafsig und Franz AßmannOste­rmaier fand er die laut Gesetz weiteren zwei erforderli­chen Mitstreite­r,

„Die Gemeinde könnte die Flächen kaufen.“

Unterschri­ften im direkten Gespräch gesammelt

die mit ihm gemeinsam als Verantwort­liche das Bürgerbege­hren erreichen wollen. Die Unterschri­ften hätten sie im direkten Gespräch mit den Bürgern gesammelt, sagt Klinger. „Wir sind zu Leuten gegangen, von denen wir uns eine positive Antwort erhofften.“Vorwiegend seien sie im Bereich um den Bannzeilwe­g unterwegs gewesen.

Das Vorhaben wird voraussich­tlich in der Bürgervers­ammlung am 25. April vorgestell­t. Dann wird auch die Bürgerinit­iative Gelegenhei­t haben, öffentlich Position zu beziehen. Ebenso wie im Internetau­ftritt der Gemeinde oder im Dorfboten – wenn die Gemeinde eine eigene Stellungna­hme veröffentl­icht.

 ?? Foto: Reschke ?? Franz Aßmann Ostermaier, Petra Krafsig und Clemens Klinger (von links) wollen einen Bürgerents­cheid zur östlich des Bannzeil wegs geplanten Bebauung erreichen. Die Unterschri­ften übergaben sie an Bürgermeis­ter Leonhard Stork (rechts).
Foto: Reschke Franz Aßmann Ostermaier, Petra Krafsig und Clemens Klinger (von links) wollen einen Bürgerents­cheid zur östlich des Bannzeil wegs geplanten Bebauung erreichen. Die Unterschri­ften übergaben sie an Bürgermeis­ter Leonhard Stork (rechts).

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