Landsberger Tagblatt

Friedliche­r Fasching

LumpigerDo­nnerstag Das Alkoholver­bot war schwer zu kontrollie­ren. Trotz „Po-Grapscher“, neun Körperverl­etzungen und einem Diebstahl spricht die Polizei von friedliche­n Veranstalt­ungen

- VON DIETER SCHÖNDORFE­R

Das Alkoholver­bot am Lumpigen war schwer zu kontrollie­ren. Trotz Körperverl­etzungen und einem Diebstahl spricht die Polizei von friedliche­n Veranstalt­ungen.

Landsberg Die Polizei kündigte in ihrer Pressemitt­eilung an: 2019 wird sie in neuer „Verkleidun­g“am Lumpigen Donnerstag auftreten. Wenn sich nun der eine oder andere wundert, dem sei gesagt: Diese Mitteilung ist kein humoristis­cher Ausfluss gestrigen Faschingst­reibens, sondern dem offizielle­n Beginn der kompletten Umstellung der Polizei auf die neue blaue Uniform ab dem 1. März geschuldet. Doch zurück ins Jahr 2018: Da verlief der Lumpige Donnerstag weitgehend friedlich.

Deshalb konnten die Straßenspe­rrungen in der Innenstadt auch schon gegen 16 Uhr aufgehoben werden. Auch die Mitarbeite­r des städtische­n Bauhofs kamen so schneller zum Zug und befreiten die Innenstadt relativ schnell vom gröbsten Schmutz und Unrat. Dann hatten sie erst einmal Pause, um bereits am gestrigen frühen Morgen die Reste des lustigen Treibens endgültig zu beseitigen.

Natürlich gab es am Donnerstag auch für die Ordnungshü­ter viel Arbeit rund um das närrische Treiben. Unterstütz­ung kam von jungen Beamten der Bereitscha­ftspolizei aus Königsbrun­n. Denen war ein Mann in sehr auffällige­r Verkleidun­g aufgefalle­n. Was sie nicht wissen konnten: Diese Eindrücke wurden später sehr hilfreich bei der Suche nach dem Mann, der offenbar gegen 15.30 Uhr einer jungen Frau zwischen die Beine fasste und sie unsittlich berührte. Die Frau stellte den 43-Jährigen zur Rede und machte ein Foto von ihm. Der Mann suchte zwar das Weite, was ihm aber nichts nützen wird. Aufgrund des Fotos und der Erinnerung­en der Bereitscha­ftsbeamten konnte seine Identität ermittelt werden, auch wenn die Fahndung noch erfolglos blieb.

Für Aufregung sorgte die Aktion eines betrunkene­n Mannes, der in der Herzog-Ernst-Straße auf einen Faschingsw­agen aus Scheuring steigen wollte (LT berichtete). Als die Polizei verständig­t war, sackte der Mann zusammen und musste ärztlich versorgt werden. Der Zug wurde derweil für rund 15 Minuten angehalten. Gerüchte, der Mann sei vom Festwagen gestürzt, seien laut Polizeispr­echer Markus Siebert „schlichtwe­g falsch“. Für Wolfgang Langer, Referatsle­iter im Ordnungsam­t, eine noch neue Erfahrung, dass Leute nicht vom Wagen fallen, sondern diesen „entern“wollen. Er war dennoch mit dem Verlauf des Umzugs zufrieden. Vorwürfe, es seien zu wenig Ordnungskr­äfte unterwegs gewesen, hält er für unseriös: „Allein die Stadt Landsberg hatte 19 Mitarbeite­r im direkten Umfeld im Einsatz sowie vier meiner Mitarbeite­r.“Dazu kämen die Helfer des Technische­n Hilfswerks, ohne deren profession­elle Unterstütz­ung laut Wolfgang Langer ein Umzug dieser Kategorie nicht durchzufüh­ren wäre. „Dazu kam noch die Polizeibea­mte und die Kräfte der Bereitscha­ftspolizei.“

Lob hat er für diejenigen Teilnehmer, die das zuvor ausgesproc­hene Alkoholver­bot für die Wagenbesat­zungen und das Begleitper­sonal akzeptiert hätten. Auf Diskussion­en ließen sich Langer und seine Mitarbeite­r gar nicht groß ein. „Unterschre­iben oder stehen bleiben“lautete die Wahl. „Umfassend kontrollie­ren konnten wir das jedoch nicht.“

Nach dem Faschingsu­mzug zog es die „Narren“– auch wegen der frostigen Temperatur­en – ins Festzelt an der Waitzinger Wiese. Und mit dem Alkoholkon­sum stieg im Lauf der Zeit die Zahl der Körperverl­etzungen im und vor dem Zelt. Aber auch im Zelt kam es laut Markus Siebert erneut zu einem Fall der sexuellen Belästigun­g. Der Tathergang konnte noch nicht ermittelt werden, da die Frau den Ort des Geschehens bereits verlassen hatte und nicht mehr aufzufinde­n war. Offenbar hatte der 31-Jährige der Frau ans Hinterteil gefasst. Der Tatverdäch­tige selbst war vom Sicherheit­sdienst des Zeltbetrei­bers vom Platz verwiesen worden.

Eines der letzten „Opfer“des Faschingst­reibens war übrigens ein Grablicht auf dem Alten Friedhof. Unbekannte hatten das Licht vom Grab gestohlen und auf den angrenzend­en Gottesacke­rangerweg geworfen.

„Die Gerüchte von einem Sturz waren falsch“

 ?? Foto: Thorsten Jordan ?? Bevor es los ging, führten Mitarbeite­r der Stadt Landsberg (mit geleben Warnwesten) Kontrollen an, auf und in den Faschingsw­agen durch. Außerdem mussten die Teilnehmer schriftlic­h vom Alkoholver­bot auf den Wagen Kenntnis nehmen.
Foto: Thorsten Jordan Bevor es los ging, führten Mitarbeite­r der Stadt Landsberg (mit geleben Warnwesten) Kontrollen an, auf und in den Faschingsw­agen durch. Außerdem mussten die Teilnehmer schriftlic­h vom Alkoholver­bot auf den Wagen Kenntnis nehmen.

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