Zerstörung der Natur
Zum Artikel „Kein Gasthof Stangl und bald keine Bäume mehr“vom 26. Ja nuar und zur Rodung des Baumbestan des in Dettenschwang:
Aufgrund der nicht nachvollziehbaren Zerstörung der Bäume durch den Eigentümer musste der alte, ortsbildprägende Bestand letztendlich gerodet werden. Der Schaden für das Ortsbild sowie für die gesamte Gemeinde wird vielen Bewohnern erst jetzt bewusst. Ganz abgesehen von einem weiteren Verlust für das ökologische Gleichgewicht in der ländlich geprägten Gemeinde Dießen. Das Argument, dass der Bestand nicht mehr den berechtigten Sicherheitserwartungen vor Ort gerecht würde, entbehrt jeglicher Grundlage. Die kontinuierliche Kontrolle und Verkehrssicherung der Bäume durch einen Fachbetrieb wäre zweifellos und mit überschaubarem Aufwand möglich gewesen. Eine abstrakte Gefahr besteht immer und rechtfertigt nicht einen solch „blinden“Aktionismus. Das Vorgehen, die fadenscheinigen Motive, sowie die nachträgliche Empörung sind bezeichnend für diverse Baumverstümmelungen und Fällungen in den letzten Jahren.
Im Nachhinein äußern auch Gemeinderäte ihr Entsetzen über die Zerstörung erhaltenswerter alter Bestände und beteuern, sie könnten nichts dagegen unternehmen, da sie rechtlich keine Grundlage hätten, Baumeigentümer an solch nachhaltigen Zerstörungen zu hindern. Die Argumentation ist aus meiner Sicht nicht schlüssig. Es wäre schon lange an der Zeit bzw. zeitgemäß, eine Baumschutzverordnung im Sinne des kommunalen Baumschutzes und zum Erhalt innerorts stockender Bestände zu erlassen. Die große Nachfrage nach Bauland und die entsprechend steigenden Grundstückspreise führen mitunter zu solch sinnlosen Zerstörungen! Eine entsprechende Baumschutzverordnung ist hier dringend geboten.
Wenn die Wertschätzung für den örtlichen Baumbestand nicht möglichst bald rechtlich verankert wird, wird unser Ortsbild weiterhin zerstört werden. Der wohltuende Nutzen von Bäumen für uns Menschen wird durch unverantwortliches Handeln auch kommenden Generationen verwehrt. Ein Stück natürlicher Lebensraum für Fauna und Flora wird „im Handstreich“durch Unwissenheit und oftmals bloßen Aktionismus zerstört. Die Dettenschwanger Kastanien waren ihrem Alter entsprechend außerordentlich vital – die Zerstörung zeigt einmal mehr den respektlosen Umgang mit unser aller Natur.
Maximilian Blasy, Dießen