Auf der Suche nach den neuen Schildern
Verkehr Warum die Tempo-30-Zonen in Kaufering bei Bürgern auf Kritik stoßen
Kaufering Die Tempo-30-Zonen bleiben trotz Bürgermeisterwahlkampf das Aufreger-Thema in Kaufering. Nachdem die Verwaltung vor einigen Tagen den Beschluss des Gemeinderats umsetzte, auch nördlich der Haidenbucherstraße diese Regelung anzuordnen und Verkehrsschilder auswechselte, beklagen sich Bürger über die Infopolitik der Gemeinde. Zudem wird kritisiert, dass vor allem die Rechts-vorlinks-Regelung eine Gefahr darstellt. Die Verwaltung verweist darauf, dass sie die Maßnahme im Vorfeld mit Polizei, Landratsamt und ADFC abgesprochen hat.
Ulf J. Froitzheim ist einer der Anwohner, der völlig überrascht wurde von der Anordnung der Gemeinde. Die Aktion sei vorher nicht angekündigt worden, weder im Mitteilungsblatt noch auf der Internetseite der Gemeinde (was mittlerweile nachgeholt wurde). Ute Bohr, die in der Verwaltung für die öffentliche Sicherheit zuständig ist, sagt, das Ganze sei „unglücklich gelaufen“, weil es bei der Lieferung der Warnschilder mit dem Zusatz „Vorfahrt geändert“Verzögerungen gegeben habe und der Bauhof aufgrund des Winterdienstes erst jetzt Zeit gehabt habe, die Schilder auszuwechseln.
Dass die neuen Schilder jetzt genau dort angebracht wurden, wo auch die alten hingen, ist ein weiterer Kritikpunkt von Ulf J. Froitzheim. Denn die abmontierten Vorfahrt-achten-Schilder seien an vielen Stellen schlecht zu sehen gewesen. Das gelte jetzt für die neuen Schilder auch, die hinter Bäumen, Hecken und Büschen erst spät zu erkennen seien. „Damit bringt die Verwaltung die Verkehrsteilnehmer in Gefahr“, sagt Froitzheim. Ute Born spricht im Zusammenhang mit
Eine Gefahr für die Verkehrsteilnehmer
den Warnschildern von einem Service der Gemeinde, der die Verkehrsteilnehmer für die neue Rechts-vor-links-Regelung sensibilisieren soll. Die Warnschilder seien nicht verpflichtend. Sechs Monate sollen sie hängen bleiben, dann würden sie wieder abmontiert.
Ulf J. Froitzheim ist kein genereller Gegner von Tempo-30-Zonen, wie er sagt. Was ihn in Kaufering stört, ist, dass in vielen Straßen die baulichen Voraussetzungen dafür fehlen. Als Beispiel nennt er die Kolpingstraße. Sie sehe aus wie eine Vorfahrtsstraße, ist es mit der Rechts-vor-links-Regelung aber nicht mehr. Fußgängerampeln, Fahrbahnmarkierungen und Zebrastreifen an Einmündungen hätten laut Straßenverkehrsordnung dort nichts mehr zu suchen. „Fußgänger dürfen in Tempo-30-Zonen die Straße überall queren.“
Bürgermeister Erich Püttner und seine Verwaltung verweisen demgegenüber auf die rechtliche Prüfung der Anordnung von Tempo-30-Zonen, die im Vorfeld durchgeführt worden seien. Neben Landratsamt, Polizei und ADFC habe sich die Marktgemeinde auch von einem Rechtsanwalt beraten lassen. Wie Ute Born gegenüber unserer Zeitung sagt, wird derzeit lediglich noch geprüft, ob die Rechts-vorlinks-Regelung auch für zwei kleine Seitenstraßen in der Kolpingstraße bestehen bleibt.