Derivate: Ex Kämmerer akzeptiert das Urteil nicht
Prozess Manfred Schilcher und seine Verteidiger Joachim Feller und Dr. Silke Ackermann legen Revision zum BGH ein
Landsberg Manfred Schilcher, ehemaliger Kämmerer der Stadt Landsberg, hat gegen das Urteil der Wirtschaftsstrafkammer des Landgerichts Augsburg Revision zum Bundesgerichtshof (BGH) eingelegt. Das erklärte sein Verteidiger, der Landsberger Rechtsanwalt Joachim Feller, auf Rückfrage des Landsberger Tagblatts. Schilcher war am 2. Februar wegen Untreue in zwei Fällen zu einem Jahr und sechs Monaten auf Bewährung verurteilt worden.
Der 68-Jährige, so die Urteilsbegründung des Vorsitzenden Richters Wolfgang Natale, habe sich in zwei Fällen der Untreue schuldig gemacht, als er riskante Derivatgeschäfte abschloss, die nicht mehr mit kommunalem Recht in Einklang standen. Aus Sicht der Verteidigung, die auf Freispruch plädiert hatte, sei das Urteil in beiden Fällen zu Unrecht ergangen. Joachim Feller: „Der Kämmerer wurde von den Beratern der Bank fehlerhaft beraten und teilweise getäuscht.“Das Landgericht, so Feller weiter, habe zu Unrecht angenommen, dass der Kämmerer einen Vermögensnachteil für die Stadt erkannt habe und darüber hinaus „billigend in Kauf genommen hat“.
Nach sieben Verhandlungstagen stand für das Gericht fest: Manfred Schilcher hatte sich in der Zeit als Kämmerer der Stadt Landsberg in zwei Fällen der Untreue schuldig gemacht. Vor allem war Wolfgang Natale überzeugt, dass die Initiative, Zinstauschgeschäfte abzuschließen, maßgeblich von ihm ausgegangen sei.
Nun haben Schilcher und seine Verteidiger Joachim Feller und Dr. Silke Ackermann die Frist gewahrt, um Revision zum BGH einzulegen. Für Manfred Schilcher ist der Gang nach Karlsruhe die letzte juristische Möglichkeit, die Rechtskraft des Urteils noch abzuwenden.
Seine Anwälte waren davon ausgegangen, dass die Verurteilung nicht zwingend das Ende von Schilchers Beamtenstatus bedeutet. Doch wie die Landesanwaltschaft auf LT-Nachfrage mitteilte, trifft genau das zu, wenn das Urteil rechtskräftig wird.