Die letzten Sommermusiken
Musik Die Landsberger Sommermusiken wird es nur noch heuer geben. Christoph Hartmann erklärt, warum der 20. Auftritt in Landsberg ohne Fortsetzung bleiben wird
Die Landsberger Sommermusiken finden heuer zum 20. Mal, allerdings auch zum letzten Mal statt. Christoph Hartmann erklärt, warum.
Landsberg Eine Ära geht zu Ende: Die Landsberger Sommermusiken werden nur noch 2018 stattfinden. Mit dieser Nachricht wurden die Mitglieder des Fördervereins „Landsberger Sommermusiken“bei ihrer Versammlung am Montagabend überrascht. Christoph Hartmann, der Vorsitzende und Gründer: „Die 20. Sommermusiken werden auch die letzten sein.“
Eine Aussage, die unter den Mitgliedern zunächst für überraschtes Schweigen sorgte, danach aber in ein lang gezogenes „Oh nein!“mündete. Hartmann begründete seine Nachricht mit den folgenden Gründen: Zum einen stehe die Konzertaula in der Berufsschule nicht mehr zur Verfügung und wegen der Umbaumaßnahmen könne diese voraussichtlich auch in den nächsten Jahren nicht mehr genutzt werden.
Als weitere Hürde dieses „kulturellen Sommer-Highlights“nannte Hartmann das voranschreitende Alter – nicht nur seiner Eltern, die sich 19 Jahre lang für die aufwendige und zeitraubende Organisation eingesetzt haben. Wesentliche Gründe für das Ende der Veranstaltungsreihe gebe es auch bei den Schwestern im Kloster der Dominikanerinnen. Letzteren sei es zu verdanken, dass sich die bei den Sommermusiken auftretenden Künstler im Kloster „wie zu Hause gefühlt“hätten. Gleichwohl sei der Aufwand für die Dominikanerinnen angesichts ihrer vielfältigen Arbeiten und Aufgaben wie auch des zunehmenden Alters nicht mehr zu schultern. Priorin Antonia Müller versicherte: „Uns ist klar, dass irgendwann der Zeitpunkt kommt, wo es einfach nicht mehr geht. Und jetzt ist eine gute Gelegenheit, das auch zu sagen.“
„Die 20. Sommermusiken nehmen wir zum Anlass, aufzuhören, wenn es noch richtig schön ist“, sagt Christoph Hartmann. Vor 19 Jahren gab es das Sommermusiken-Festival das erste Mal, ein Konzept, das er mit seinen Kollegen Stefan Schweigert und Henrik Schäfer entwickelt habe, berichtet Hartmann von den Anfängen. Sehr schnell begeisterte es das Publikum aus Landsberg und auch von weiter her: 1000 und mehr Besucher kamen in die Konzerte des „Ensemble Berlin“– anfangs noch im Rathaussaal, der sich bald als zu klein erwies – und jetzt in der Berufsschule. Dem Förderverein gehören 250 Mitglieder an, die den Sommermusiken eine solide finanzielle und personelle Basis verschafft haben, wie Hartmann erläutert. Das
Für andere Lösungen offen
und der Umstand, dass die Festivalmusiker seit jeher ohne Gage in Landsberg auftreten, habe es auch möglich gemacht, die Eintrittspreise 19 Jahre lang konstant zu halten.
Die vorausgegangenen Gespräche mit dem Vorstand haben zu den Fragen geführt: Was kann und soll also passieren? Hartmann: „Es gibt zwei Möglichkeiten: Wir hören auf oder der Verein bleibt weiterhin bestehen.“Dabei dürfe nicht vergessen werden: „Der Verein wurde gegründet, um die Sommermusiken zu unterstützen. Wenn es die Sommermusiken nicht mehr gibt, fällt auch der Zweck des Vereins weg und ohne Zweck entfällt auch die Gemeinnützigkeit.“Man könne aber auch einen anderen Zweck suchen. Er werde während der bevorstehenden Jubiläumsveranstaltung in der letzten Juniwoche eine außerordentliche Mitgliederversammlung einberufen. Dann soll es nur einen Tagesordnungspunkt geben: die Auflösung des Vereins. Welche weiteren musikalischen, organisatorischen und räumlichen Möglichkeiten sich anbieten, werde sich zeigen. Für Lösungen sei er offen.
Die gute Botschaft aus der Versammlung der Mitglieder und ein kleines Trostpflaster: Weil der Kulturverein heuer sein 20-jähriges Bestehen feiern kann, finden in der letzten Juniwoche im Rahmen der „Sommermusiken“zwei stilvolle und hochkarätige Jubiläumskonzerte statt. Hartmann verspricht ein Programm mit kammermusikalischen Höhepunkten aus 19 Jahren, aber nicht nur: „Wir wollen auch was Neues aufgreifen.“