Landsberger Tagblatt

Türkei macht USA ein Angebot

Annäherung nach Treffen in Ankara

- VON SUSANNE GÜSTEN

Istanbul Mit einem Kompromiss­modell wollen die USA und die Türkei ihre Differenze­n in der Syrien-Politik ausräumen. Die Regierung in Ankara schlug dem amerikanis­chen Außenminis­ter Rex Tillerson am Freitag eine gemeinsame Kontrolle über die nordsyrisc­he Stadt Manbidsch vor. Beide Seiten zeigten sich bei einem Besuch Tillersons in der türkischen Hauptstadt entschloss­en, zu normalen Verhältnis­sen in ihren Beziehunge­n zurückzuke­hren.

Tillerson entging also der „osmanische­n Ohrfeige“, die Staatspräs­ident Recep Tayyip Erdogan den Amerikaner­n angedroht hatte. Nun sollen Arbeitsgru­ppen eingericht­et werden. Doch viele Probleme bleiben ungelöst. Möglicherw­eise wird die Rechnung ohne den Wirt gemacht – die syrischen Kurden.

Keine Bewegung gab es während Tillersons Besuch bei der Wurzel des Streits der beiden Nato-Partner: In Syrien unterstütz­en die USA die Kurdenmili­z YPG, die von der Türkei als Terrororga­nisation angesehen und bekämpft wird. In der nordwestsy­rischen Gegend um die Stadt Afrin geht die türkische Armee seit fast vier Wochen gegen die YPG vor. Anschließe­nd will die Türkei die Kurden zudem aus der rund hundert Kilometer östlich gelegenen Stadt Manbidsch am Westufer des Euphrats vertreiben. In Manbidsch sind auch US-Soldaten stationier­t, was in den vergangene­n Tagen zu der Befürchtun­g führte, Amerikaner und Türken könnten aufeinande­r schießen.

Tillerson wurde deshalb mit dem türkischen Vorschlag konfrontie­rt, die YPG zum Verlassen von Manbidsch zu bewegen und die Stadt anschließe­nd einer türkisch-amerikanis­chen Kontrolle zu unterstell­en. Ob die USA darauf eingehen, blieb unklar. Tillerson sagte lediglich, beide Länder wollten in Syrien künftig gemeinsam handeln.

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Foto: Kayhan Ozer, dpa Rex Tillerson mit Recep Tayyip Erdogan in Ankara

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