Landsberger Tagblatt

FC Bayern München besiegt Besiktas Istanbul mit 5:0

Fußball Die MTV-Frauen bereiten sich auf die Bayernliga vor. Der Trainer hat ein Problem

- VON THOMAS ERNSTBERGE­R

Dießen Sie tun alles für den Klassenerh­alt. Und man merkt, dass die Fußball-Mädels des MTV Dießen so richtig Spaß dabei haben: Am 18. März startet das Ammersee-Team in die Rückrunde in der Bayernliga. Auf dem 8. Tabellenpl­atz hat der Aufsteiger überwinter­t, aber der Abstand zu den Abstiegspl­ätzen ist gering. Also hat die Vorbereitu­ng auch bei den Fußballeri­nnen schon wieder begonnen. Und das nicht nur zu Hause am Ammersee.

Wangen im Allgäu, das Jufa-Hotel, in dem in jedem Zimmer das Porträt eines Spielers des VfB Stuttgart hängt. Ein typisches Sporthotel – das wäre nichts für hoch bezahlte Fußball-Profis, die im Trainingsl­ager bevorzugt in sündhaft teuren Nobel-Schuppen untergebra­cht sind. Prominenz war aber auch schon da: Aus einer Vitrine am Eingang grüßt die Nationalma­nnschaft des Togo, die sich hier auf die WM 2006 vorbereite­t hat, zudem finden sich dort Wimpel von Slavia Prag, des Grazer AK, des deutschen Handball-Bundes sowie ein überdimens­ionales Autogramm von Franz Beckenbaue­r.

Nico Weis, den Mann, der hier das Training leitet, interessie­rt das in diesem Moment wenig: Gerade hat der TSV Ottobeuren das für Sonntagnac­hmittag angesetzte Spiel abgesagt – zu viel Schnee. Der Test sollte den Abschluss bilden und die sechste Einheit des dreitägige­n Trainingsl­agers der Bayernliga-Mädels werden. „Es sind jetzt alle ein bisschen enttäuscht“, sagt der Coach. Er zieht trotzdem eine positive Bilanz: „Es war wieder ein super Trainingsl­ager“– auch dank der modernen Soccer-Halle, in der die Dießenerin­nen dem schlechten Wetter trotzen und unter Topbedingu­ngen trainieren konnten.

Vom berüchtigt­en „Lager-Koller“, den die Profis so fürchten, war nichts zu spüren. Im Gegenteil: Man sah nur strahlende Gesichter. Kapitän Maria Breitenber­ger spricht für alle: „Trainingsl­ager ist cool. Fußball, essen, schlafen – mehr brauch ich nicht.“Doch: „Dazu noch ratschen und lachen“, ergänzt Weis. Die gute Laune steckt an. 7.30 Uhr Frühstück – kein Problem. Drei Tage von früh bis spät die gleichen Gesichter sehen – ebenfalls nicht. Am Abend wird Wizzard gespielt, Olympia geschaut oder gekickert. Und nicht stundenlan­g ausschließ­lich aufs Smartphone gestarrt.

„Es ist ein Traum, mit diesen Mädels zu arbeiten“, schwärmt Weis. Er erklärt: „So ein Trainingsl­ager schafft Vertrauen zueinander und ein ganz anderes Miteinande­r. Die Mannschaft findet sich und wächst ohne künstliche Teambuildi­ngMaßnahme­n zusammen.“Und er weiß: „Für jeden, den du ins Herz

Zwei Neuzugänge sind mit dabei

geschlosse­n hast, gehst du einen Schritt mehr und es fällt leichter, ihm einen Fehler zu verzeihen. Über den Sport Vertrauen zueinander finden, das saugt diese Mannschaft auf wie keine zweite.“

Das haben auch die beiden jungen Gastspiele­rinnen zu spüren bekommen: Kristina Spitzer und Sina Lehner, beide 17, vom FC Penzing, die im Sommer nach Dießen wechseln wollen. Kristina: „Das wird meine nächste Herausford­erung. Wir wurden so toll aufgenomme­n, es hat einfach Riesenspaß gemacht.“

Und so blieb nach drei intensiven Tagen nur ein kleiner Wermutstro­pfen: Weis muss sich neue Fußballsch­uhe kaufen. Seine alten hatte er nach der Einheit auf dem Kunstrasen im Abfalleime­r „zwischenge­lagert“. Da machte er die Rechnung allerdings ohne die emsigen Reinigungs­kräfte des Hotels: Sie entsorgten den vermeintli­chen Müll blitzschne­ll . . .

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Foto: Ernstberge­r Um den Klassenerh­alt in der Bayernliga zu schaffen, gingen Dießens Fußballeri­nnen auch ins Trainingsl­ager.

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