Landsberger Tagblatt

Stehen hier bald sieben Windräder?

Energie Die Fuchstaler Gemeinderä­te diskutiere­n am Donnerstag über die Planung und die Möglichkei­t eines Ratsbegehr­ens. Es wäre nicht das erste zu diesem Thema

- VON ANDREAS HOEHNE

Fuchstal Drei weitere Windräder möchte die Gemeinde Fuchstal auf ihrem Gebiet errichten. Damit befasst sich der Gemeindera­t am morgigen Donnerstag ab 20 Uhr im Rathaussaa­l in Leeder in öffentlich­er Sitzung. Im Jahr 2016 waren in dem als Kingholz bezeichnet­en Teil des Staatsfors­tes an der südwestlic­hen Landkreisg­renze bereits vier Anlagen gebaut worden, die im Vorjahr mit knapp 28 Millionen Kilowattst­unden deutlich mehr Strom als erwartet produziert hatten.

Die beabsichti­gten neuen Standorte liegen weiter östlich im Gemeindewa­ld und im Bereich des 2014 genehmigte­n Teilfläche­nnutzungsp­lans Windkraft, teilte Bürgermeis­ter Erwin Karg auf LTNachfrag­e mit. Damit grenze man an den Planungsbe­reich der Nachbargem­einde Denklingen an. Alle Abstände der 10H-Regelung würden eingehalte­n. Auch zu den zwei Gehöften in Schäfmoos, für die das Gebot der Staatsregi­erung eigentlich nicht gelte, werde man den ZweiKilome­ter-Abstand annähernd wahren, kündigte Karg an. Es komme zu keiner Zersiedlun­g, da die zwei Anlagen in Menhofen zusammen mit den sieben Fuchstaler­n auf einer gemeinsame­n Linie liegen würden. Eine Untersuchu­ng bezüglich der Windhöffig­keit an den neuen Standorten gebe es auch schon. Die Wirtschaft­lichkeit liege drei Prozent unter der im Kingholz. Zudem sei es möglich, den produziert­en Strom in die Leitung einzuspeis­en, die man bereits nach Bidingen (Landkreis Ostallgäu) gelegt habe.

Für die Planung bis zur Baugenehmi­gung rechne er mit Kosten von 150000 Euro. Dies entspreche dem Betrag, den das gute Windjahr 2017 zusätzlich in die Gemeindeka­sse gebracht habe. Die drei neuen Windräder sollen ebenfalls als Bürgeranla­gen betrieben werden – analog zur Vorgehensw­eise im Jahr 2015 hätten zunächst die Fuchstaler die Möglichkei­t, sich mit Einlagen am Projekt zu beteiligen. Man wolle die Vorreiterr­olle Fuchstals im Landkreis in Bezug auf den Klimaschut­z stärken, so Karg zu den Beweggründ­en. Zudem würden im Jahr 2020 weitere Atomkraftw­erke abgeschalt­et werden, sodass es den Bedarf für den Strom gebe.

In Fuchstal setzt man laut Karg nicht nur auf die Windkraft, sondern mit Fotovoltai­k und Fernwärme gebe es weitere Bausteine. Zur Sprache kommen wird am Donnerstag im Gemeindera­t neben der Vergabe der ersten Planungen und der Beantragun­g der immissions­schutzrech­tlichen Genehmigun­g auch die Möglichkei­t eines Ratsbegehr­ens. Von diesem Mittel der Bürgerbete­iligung werde man nur Gebrauch machen, wenn es zu einer Protestbew­egung wie in den Jahren 2013 und 2014 kommen sollte, so Karg.

Seinerzeit hatte sich vor dem Hintergrun­d, dass zunächst von bis zu 40 Anlagen in den Gemeindebe­reichen von Denklingen und Fuchstal die Rede war, die Initiative „Wald – Windkraft – Wahnsinn“gegründet. Von dieser wurde ein Bürgerbege­hren veranlasst. Das Ziel war, die Planungen zunächst zu stoppen. Dies beantworte­te der Fuchstaler Gemeindera­t mit einem Ratsbegehr­en. Zusammen mit der Europawahl im Mai 2014 billigte mit 52,2 Prozent eine knappe Mehrheit der Fuchstaler Bürger den Vorschlag der Räte, die vier Anlagen im Kingholz zu bauen, die im Jahr 2016 eingeweiht wurden.

Die Ostallgäue­r Gemeinde Kaltental, deren Ortsteil Frankenhof­en im Zwei-Kilometer-Abstand zu den Anlagen liegt, hatte ohne Erfolg mit juristisch­en Mitteln versucht, den Bau zu verhindern.

Fuchstals Vorreiterr­olle im Landkreis

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Foto: Andreas Hoehne Von der Kreisstraß­e zwischen Asch und Unterdieße­n aus sind die vier bestehende­n Windräder im Kingholz zu erkennen. Nun sollen dahinter drei weitere Anlagen gebaut wer den. Darüber berät der Fuchstaler Gemeindera­t am Donnerstag.

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