Stehen hier bald sieben Windräder?
Energie Die Fuchstaler Gemeinderäte diskutieren am Donnerstag über die Planung und die Möglichkeit eines Ratsbegehrens. Es wäre nicht das erste zu diesem Thema
Fuchstal Drei weitere Windräder möchte die Gemeinde Fuchstal auf ihrem Gebiet errichten. Damit befasst sich der Gemeinderat am morgigen Donnerstag ab 20 Uhr im Rathaussaal in Leeder in öffentlicher Sitzung. Im Jahr 2016 waren in dem als Kingholz bezeichneten Teil des Staatsforstes an der südwestlichen Landkreisgrenze bereits vier Anlagen gebaut worden, die im Vorjahr mit knapp 28 Millionen Kilowattstunden deutlich mehr Strom als erwartet produziert hatten.
Die beabsichtigten neuen Standorte liegen weiter östlich im Gemeindewald und im Bereich des 2014 genehmigten Teilflächennutzungsplans Windkraft, teilte Bürgermeister Erwin Karg auf LTNachfrage mit. Damit grenze man an den Planungsbereich der Nachbargemeinde Denklingen an. Alle Abstände der 10H-Regelung würden eingehalten. Auch zu den zwei Gehöften in Schäfmoos, für die das Gebot der Staatsregierung eigentlich nicht gelte, werde man den ZweiKilometer-Abstand annähernd wahren, kündigte Karg an. Es komme zu keiner Zersiedlung, da die zwei Anlagen in Menhofen zusammen mit den sieben Fuchstalern auf einer gemeinsamen Linie liegen würden. Eine Untersuchung bezüglich der Windhöffigkeit an den neuen Standorten gebe es auch schon. Die Wirtschaftlichkeit liege drei Prozent unter der im Kingholz. Zudem sei es möglich, den produzierten Strom in die Leitung einzuspeisen, die man bereits nach Bidingen (Landkreis Ostallgäu) gelegt habe.
Für die Planung bis zur Baugenehmigung rechne er mit Kosten von 150000 Euro. Dies entspreche dem Betrag, den das gute Windjahr 2017 zusätzlich in die Gemeindekasse gebracht habe. Die drei neuen Windräder sollen ebenfalls als Bürgeranlagen betrieben werden – analog zur Vorgehensweise im Jahr 2015 hätten zunächst die Fuchstaler die Möglichkeit, sich mit Einlagen am Projekt zu beteiligen. Man wolle die Vorreiterrolle Fuchstals im Landkreis in Bezug auf den Klimaschutz stärken, so Karg zu den Beweggründen. Zudem würden im Jahr 2020 weitere Atomkraftwerke abgeschaltet werden, sodass es den Bedarf für den Strom gebe.
In Fuchstal setzt man laut Karg nicht nur auf die Windkraft, sondern mit Fotovoltaik und Fernwärme gebe es weitere Bausteine. Zur Sprache kommen wird am Donnerstag im Gemeinderat neben der Vergabe der ersten Planungen und der Beantragung der immissionsschutzrechtlichen Genehmigung auch die Möglichkeit eines Ratsbegehrens. Von diesem Mittel der Bürgerbeteiligung werde man nur Gebrauch machen, wenn es zu einer Protestbewegung wie in den Jahren 2013 und 2014 kommen sollte, so Karg.
Seinerzeit hatte sich vor dem Hintergrund, dass zunächst von bis zu 40 Anlagen in den Gemeindebereichen von Denklingen und Fuchstal die Rede war, die Initiative „Wald – Windkraft – Wahnsinn“gegründet. Von dieser wurde ein Bürgerbegehren veranlasst. Das Ziel war, die Planungen zunächst zu stoppen. Dies beantwortete der Fuchstaler Gemeinderat mit einem Ratsbegehren. Zusammen mit der Europawahl im Mai 2014 billigte mit 52,2 Prozent eine knappe Mehrheit der Fuchstaler Bürger den Vorschlag der Räte, die vier Anlagen im Kingholz zu bauen, die im Jahr 2016 eingeweiht wurden.
Die Ostallgäuer Gemeinde Kaltental, deren Ortsteil Frankenhofen im Zwei-Kilometer-Abstand zu den Anlagen liegt, hatte ohne Erfolg mit juristischen Mitteln versucht, den Bau zu verhindern.
Fuchstals Vorreiterrolle im Landkreis