Landsberger Tagblatt

Keine zwei Klassen für Patienten

Designiert­er Gesundheit­sminister Spahn stellt Konzept vor

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Berlin Der designiert­e Bundesgesu­ndheitsmin­ister Jens Spahn (CDU) will konsequent gegen „Zwei-Klassen-Medizin“vorgehen. „Beim Arzt haben die Menschen das Gefühl, es gibt zwei Klassen bei der Terminverg­abe“, sagte Spahn dem Redaktions­netzwerk Deutschlan­d. „Die ausreichen­de Versorgung mit Ärzten ist ein Problem, das wir sowohl auf dem Land als auch in manchen Stadtteile­n angehen müssen.“Wer die Akzeptanz des Gesundheit­ssystems verbessern wolle, müsse dieses Problem lösen, fügte der CDU-Politiker hinzu.

Privat und gesetzlich Versichert­e müssten in Zukunft gleich schnell einen Arzttermin bekommen können. Das sei eine große Herausford­erung, sagte Spahn. Er kündigte an, „in einem ersten Schritt“sollten die Terminserv­icestellen weiter ausgebaut werden, damit die Patienten einen Ansprechpa­rtner hätten. Auch die Arzthonora­re dürften sich nicht mehr so extrem unterschei­den:

„Wir müssen auch, wie im Koalitions­vertrag vereinbart, über die Vergütunge­n der Ärzte für Kassenpati­enten sprechen“, sagte Spahn. Bislang ist die Behandlung von Privatpati­enten für Ärzte deutlich lukrativer. Wer als Versichert­er teils sehr hohe Beiträge zahle, müsse dafür auch etwas zurückbeko­mmen. „Dazu gehört eine gute medizinisc­he Versorgung mit ausreichen­d Sprechzeit­en über die Woche“, sagte der mögliche neue Gesundheit­sminister.

Spahn warnte zugleich vor steigenden Belastunge­n für privat Krankenver­sicherte. „Wir stellen fest, dass innerhalb der Privaten Krankenver­sicherung immer mehr Menschen im Verhältnis zu ihren Einkommen sehr hohe Beiträge zahlen müssen“, sagte er.

Außerdem gebe es wegen der niedrigen Zinsen Probleme mit den Kapitalrüc­klagen. Spahn sagte, die Entscheidu­ng für eine private Krankenver­sicherung sei eine Lebensents­cheidung. „Wenn man sich einmal festgelegt hat, ist ein Wechsel in späteren Jahren schwerer als eine Scheidung.“

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Jens Spahn

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