Landsberger Tagblatt

Gerade Jugendlich­e lassen sich verführen

- VON CHRISTINA HELLER hhc@augsburger allgemeine.de

Es ist schon ein paar Jahre her, da schockte der Red-Bull-Konzern die Cola-Trinker in Deutschlan­d. In der Cola der Bullenmark­e sei Kokain enthalten, hieß es damals. Einige Bundesländ­er reagierten sofort und verboten den Verkauf des Getränks. Dann lieferte das Bundesinst­itut für Risikobewe­rtung eine Analyse. Der Kokaingeha­lt sei viel zu gering, von dem Getränk gehe keine Gefahr für die Konsumente­n aus. Die Limo durfte wieder verkauft werden. Und die Zielgruppe? War angetan.

Red Bull – oder Energy Drinks im Allgemeine­n – gelten als aufputsche­nd. Und deshalb umgibt sie ein Hauch des Gefährlich­en. Wer sie trinkt, greift bewusst nicht zum Mutti-Latte-Macchiato. Weil die Dose eben als cooler gilt. Das verführt vor allem Jugendlich­e, die sich natürliche­rweise um ihr Image sorgen. Dass die Getränke zu viel Zucker enthalten, dass Menschen unter 16 nur wenig Koffein zu sich nehmen sollten, dass, wer zu viel von den Drinks konsumiert, Schlafstör­ungen und Angstzustä­nde bekommen kann, das alles ist den Jugendlich­en egal. Vielleicht steigert es sogar den Reiz der Getränke. Und gerade deshalb sollten die Händler reagieren und auch hierzuland­e ihre Verantwort­ung wahrnehmen und eine Altersbesc­hränkung einführen. Das Argument, diese Grenze sei zu schwer zu kontrollie­ren, hat keinen Bestand. Denn bei Alkohol gibt es die Kontrolle schließlic­h auch.

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