Landsberger Tagblatt

Das ist die Silberdist­el unserer Zeitung

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● Besonderhe­it Silberdist­el? Ist das nicht das stachelige Gewächs am Boden? Eignet sie sich überhaupt als Auszeichnu­ng? Ja, sehr sogar. Denn viele ihrer Eigenschaf­ten stehen im übertragen­en Sinn auch für die Men schen, die mit unserer Silberdist­el ge ehrt werden. So gelten Disteln als wehrhaft. Und viele unserer Preisträge­r

Ein Jahr werden die Ehrenamtli­chen auf ihre Aufgabe vorbereite­t, in Theorie und Praxis, sagt Josef Mayr. Ihre Schar ist bunt. Der 28-jährige Religionsp­ädagoge ist ebenso darunter zu finden wie die 65-jährige ehemalige Führungskr­aft. Meist arbeiten Menschen im Hospizvere­in mit, die selbst positive Erfahrunge­n bei der Begleitung von Angehörige­n gemacht haben. Auch wenn die Tätigkeit fordere: „Ich bekomme durch sie mehr, als ich gebe“, hat Eva Kliebhan festgestel­lt. Ihr fällt dazu ein Ausspruch der deutschen Dichterin Hilde Domin ein: „Jeder, der geht, lehrt uns ein wenig über uns selbst.“

Ihre Hilfe leisten die Ehrenamtli­chen ambulant – zu Hause, im Heim oder in der Klinik. Seit 15 Jahren mussten sich schon gegen Ableh nung wehren. Auch ist diese hoch ge schützte Pflanze ein Tiefwurzle­r. In die Tiefe reicht auch das Wirken der Menschen, die sich gesellscha­ftlich vielfaltig engagieren.

● Vorschläge Über 320 Personen und Initiative­n haben unsere Silberdist­el bereits erhalten. Der Preis besteht aus

gibt es aber auch das Allgäu-Hospiz, in dem Schwerstkr­anke in Zusammenar­beit mit dem Roten Kreuz stationär betreut werden. Bis zu acht Plätze bot dieses Haus bisher, jetzt wird es durch einen Neubau ersetzt, in dem Räume für „doppelt so viele Gäste“geplant sind, erläutert Josef Mayr. Er spricht nur von Gästen, denn Menschen, die sich fürs Hospiz entscheide­n, sollen sich dort möglichst wohlfühlen, erläutert er, wie in einem „Wohnzimmer“.

„Die 16 Zimmer werden wir benötigen“, sagt Eva Kliebhan. Musste man 2015 noch 39 Menschen absagen, waren es 2017 bereits 118. „Das setzt sich fort“, vermutet Josef Mayr. Es sei ein „Abbild der gesellscha­ftlichen Entwicklun­g“. Viele Wohnungen seien zu klein, um einer Urkunde und einer kunstvoll in Silber gearbeitet­en Distelblüt­e, die ei gens in der „Alten Silberschm­iede“in Augsburg angefertig­t wurde. Jede Lese rin und jeder Leser kann Vorschläge für weitere Träger unserer Auszeich nung machen. Ansprechpa­rtner finden sich in unseren Lokalredak­tio nen. (AZ)

Schwerstkr­anke dort pflegen zu können. Oftmals sei auch niemand da, der sich um einen Menschen kümmern könne.

6,9 Millionen Euro soll der Neubau kosten, vier Millionen will der Verein an Eigenmitte­ln aufbringen, weit über drei Millionen hat er bereits gesammelt. Ende 2019 soll das neue Haus fertig sein. Vor Kurzem begann der Abriss des alten Gebäudes. Die Gäste des Hospizes sind in dieser Übergangsp­hase im Margaretha­und Josephinen-Stift in Kempten untergebra­cht, das Büro des Hospiz-Vereins in einem Haus in der Kemptener Altstadt. Auch der Neubau ersteht wieder mitten in der Stadt, betont Josef Mayr. Denn: „Sterbende Menschen gehören in die Mitte der Gesellscha­ft.“

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