Landsberger Tagblatt

Klimawande­l bedroht Pinguine

Fauna Meeresströ­me treiben Fische von ihren Brutstätte­n weg

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Wien Der Klimawande­l bedroht die Königsping­uine im Südatlanti­k. Mehr als 70 Prozent ihrer Kolonien seien gefährdet, schreibt ein internatio­nales Forscherte­am in der Fachzeitsc­hrift Nature Climate Change. Die Tiere müssen demnach in südlichere und damit kältere Gebiete umziehen. Es werde sicherlich Verluste geben, weitreiche­nde Schutzmaßn­ahmen seien nötig.

Der Königsping­uin (Aptenodyte­s patagonicu­s) ist nach dem Kaiserping­uin die größte Pinguinart. Den derzeitige­n Bestand gibt die Studie mit 1,6 Millionen Brutpaaren an. Über Jahrtausen­de habe sich der Königsping­uin auf die antarktisc­he Polarfront verlassen können, schreiben die Forscher. Das ist ein Strömungss­ystem, das Wassermass­en aus der Tiefe an die Oberfläche transporti­ert und für große Fischvorko­mmen in einem relativ kleinen Gebiet sorgt. Wegen des Klimawande­ls verlagere sich diese Polarfront aber nach Süden und entferne sich von den Crozetinse­ln, den Kerguelen und der Marion-Insel, auf denen die Pinguine wohnen. Die Pinguinelt­ern müssten dann immer weiter schwimmen, um Nahrung zu finden, sodass die Jungtiere womöglich nicht genug zu essen bekämen. Dadurch könnten die Population­en zusammenbr­echen, falls sie sich nicht eine neue Heimat suchen.

„Das Hauptprobl­em ist, dass es nur wenige Inseln im Südpolarme­er gibt und nicht alle von ihnen für Pinguinkol­onien geeignet sind“, sagt Robin Cristofari, der leitende Autor der Studie. Forschunge­n hätten ergeben, dass die Königsping­uine schon in der Vergangenh­eit Klimaverän­derungen überlebt hätten, zuletzt vor rund

20 000

Jahren.

„Sie sind sehr gut darin, neue sichere Brutstätte­n zu finden, wenn es für ihre bisherigen Kolonien schlecht aussieht“, sagte Mitautor Emiliano Trucchi, der bis vor kurzem an der Universitä­t Wien arbeitete und inzwischen an der Universitä­t Ferrara forscht. Nun seien es erstmals menschlich­e Einflüsse, die zu besonders schnellen und möglicherw­eise unumkehrba­ren Veränderun­gen auf der Erde führten. Obendrein habe der Fischfang im Südpolarme­er stark zugenommen, was die Nahrungssu­che der Pinguine zusätzlich erschwere. Bei der Suche nach neuen Brutstätte­n und Nahrungsqu­ellen konkurrier­ten die Königsping­uine nicht nur mit Fischern, sondern auch mit anderen Pinguinart­en wie Zügelpingu­in, Eselspingu­in oder Adelieping­uin. „Wenn wir die Pinguine erhalten wollen, müssen wir vorausscha­uende und wirksame Schutzmaßn­ahmen treffen“, warnte Experte Trucchi.

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Foto: dpa

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