Landsberger Tagblatt

Opel sonnt sich in altem Glanz

Neuvorstel­lung Die Rüsselshei­mer lassen im Insignia die drei magischen Buchstaben GSi wiederaufl­eben. Der geschärfte Sportwagen erinnert an die großen Zeiten von Manta und Co. Und doch ist heute alles anders

- VON TOBIAS SCHAUMANN

Treuen Anhängern der Marke Opel läuft beim Kürzel GSi das Wasser im Munde zusammen. 1984 schlug die Geburtsstu­nde des Manta GSi, vier Jahre später erblickte der nicht weniger legendäre Kadett 2.0 GSi 16V das Licht der Welt. 2012 endete die Geschichte. Vorübergeh­end. Denn nun feiern die drei magischen Buchstaben ein Comeback, und zwar im Insignia GSi, dem neuen Top-Modell der Opel-Familie. Später folgt der Corsa.

Was sich seit den frühen Tagen verändert hat? Alles! Zum einen fängt der Spaß heute erst bei 45 595 Euro (der Diesel) an. Zum anderen ist der Insignia GSi mit einer Länge von fast fünf Metern ein Riesen-Auto, das alle Wohlfühl-Extras unserer Zeit in sich vereint. Oder hätten Sie sich beispielsw­eise eine elektrisch öffnende Heckklappe, LED-Matrix-Licht sowie beheizbare, nach dem Siegel „Aktion Gesunder Rücken“zertifizie­rte Massagesit­ze in einem Manta vorstellen können?

Schön und gut, doch entscheide­nd ist gestern wie heute, wie das Ding geht. 260 PS leistet der Turbobenzi­ner, 210 PS der Biturbo-Diesel, der eine Fahrverbot­s-resistente Abgasreini­gung besitzt. Eine kleine Anfahrschw­äche können beide Triebwerke nicht leugnen, aber einmal auf Touren, ziehen die serienmäßi­g an einer Achtgang-Automatik hängenden Vierzylind­er taff durch. Am besten schaltet man selbst mit den Wippen am Volant. sonore Sound des Ottomotors, sein geringeres Gewicht sowie seine größere Drehfreudi­gkeit passen zur sportliche­n Attitüde des Wagens besser. Der Diesel wirkt dagegen etwas brummig. Seine Vorteile liegen klar in der Wirtschaft­lichkeit. Der Selbstzünd­er kommt mehr als 2000 Euro günstiger und verbraucht mit 7,3 Litern nicht unanständi­g viel Diesel, jedenfalls der Norm nach.

Entscheide­nd für die Performanc­e dieses werkseitig auf bildschöne­n 20-Zöllern rollenden Autos ist nicht der vergleichs­weise brave Motor, sondern das Fahrwerk. Angeleitet von Ex-Rennfahrer Volker Strycek haben die Rüsselshei­mer das Chassis hervorrage­nd abgestimmt. Der serienmäßi­ge Allradantr­ieb tut sein Übriges. Dank Torque Vectoring können einzelne Räder nicht nur gebremst, sondern sogar beschleuni­gt werden. Dieser Effekt dreht das Flaggschif­f förmlich um die Ecke. Dass der Insignia GSi satte 160 Kilogramm weniger wiegt als der Quasi-Vorgänger OPC, hilft ebenfalls ungemein.

So eine Schleuder wie seine Urahnen ist der Insignia GSi nicht. Vielmehr lässt er sich auf den Punkt einlenken und bremsen, hält sauber die Linie und bleibt dank des im „Competitiv­e Modus“aufgebohrt­en ESPs sogar in leichten Drifts gut beDer herrschbar. Der Fahrer muss schon viel Unsinn anstellen, bis in den Kurven der Opel-Blitz einschlägt. Und ohne Frage vertrüge dieses Paket gut und gerne ein paar PS mehr. Von einem Sechszylin­der wagen wir erst gar nicht zu träumen.

Schade drum. Doch da die Mantafahre­r von damals heute Eltern und Großeltern sind, verfügt der Insignia GSi über eine im Zweifel wichtigere Qualität als pure PS: Platz für die ganze Familie. Das gilt besonders für den Kombi (Aufpreis: 1000 Euro) der bis zu 1665 Liter Kofferraum-Volumen offeriert. Gut so, GSi! Erwachsen zu werden ist keine Schande.

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Foto: Opel Das sind die beiden neuen Opel Blitze: Der Insignia GSi als Kombi (Sports Tourer) und als Limousine (Grand Sport).

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