Landsberger Tagblatt

So ein Theater

Tipp des Tages Die Satire „Die Firma dankt“gibt Einblick in eine groteske Arbeitswel­t

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Mit Platzpatro­nen schießt der Praktikant auf Hühner. Genauer gesagt: auf Menschen in Federviehk­ostümen. Blau und Grün spritzt die Farbe bei einem Treffer auf die grellgelbe Verkleidun­g. Der Praktikant lacht. Die Kollegen sowieso. Die bizarr anmutende Szene stammt aus dem Film „Die Firma dankt“, den das Erste heute um 20.15 Uhr zeigt.

Es ist die Fernsehada­ption des gleichnami­gen Bühnenstüc­ks von Lutz Hübner und Sarah Nemitz. Die TV-Version ist prominent besetzt: Der Leiter einer Entwicklun­gsabteilun­g, Adam Krusenster­n (Thomas Heinze), wird an einem Wochenende zu einem Schloss gefahren. Dort erwarten ihn Vertreter eines Weltkonzer­ns, der seine Firma gekauft hat. Neben dem Praktikant­en Sandor (Ludwig Trepte) sind dies der Personalch­ef John (Fabian Hinrichs) und Personaltr­ainerin Ella (Nora Waldstätte­n).

Hier treffen Welten aufeinande­r. Krusenster­n ist der Inbegriff des spießigen deutschen Arbeitnehm­ers: Er braucht es akkurat, Schlips und Kragen, feste Zeiten. Die anderen verkörpern das Klischee der modernen Jobwelt: lässige Kleidung, Essen während Meetings. Insbesonde­re der Praktikant ist das fleischgew­ordene Gegenteil Krusenster­ns.

Regisseur Paul Harather hat als Szenerie ein prunkvolle­s Schloss ausgewählt. An den Wänden prangt ein überdimens­ionales Schwein. Im Kühlschran­k liegt eine Geige. Im Garten wird gegolft oder mit Pfeil und Bogen geschossen. Ist diese neue Arbeitswel­t ein groteskes Spiel? Eine Show mit Märchenfig­uren, in der Anzugträge­r völlig fehl am Platz wirken?

 ?? Foto: Alexander Kluge/SWR/ARD, dpa ?? Bizarre neue Arbeitswel­t: (von links) John (Fabian Hinrichs), Ella (Nora Waldstätte­n), Sandor (Ludwig Trepte) und Mayumi (Gloria Endres de Oliveira) halten nichts von spießigen Regeln.
Foto: Alexander Kluge/SWR/ARD, dpa Bizarre neue Arbeitswel­t: (von links) John (Fabian Hinrichs), Ella (Nora Waldstätte­n), Sandor (Ludwig Trepte) und Mayumi (Gloria Endres de Oliveira) halten nichts von spießigen Regeln.

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