Landsberger Tagblatt

Weniger Zuglärm in Kaufering

Wettbewerb Amelie Wirth aus Kinsau hat mit einer Mitschüler­in eine elektronis­che Version des Spiels konzipiert. Mit ihrem Projekt nehmen sie bei „Jugend forscht“teil

- VON ROMI LÖBHARD

Kinsau Neun Felder, zwei Spieler, Kreis oder Kreuz: Ein paar Wörter genügen, und den meisten ist klar, dass damit „Tic-Tac-Toe“gemeint ist. Das Spiel mit dem einfachen Aufbau, das in der Antike schon Zeitvertre­ib war und es auch heute noch ist, kann immer noch weiterentw­ickelt, beziehungs­weise auf den aktuellen Stand von Technik und Elektronik gebracht werden.

Die Griechen und Römer haben ihre Kreise und Kreuze in den Sand gemalt, Millionen von Schülern sehr viel Papier dafür verbraucht. Eine verbrauchs­reduzierte Variante ist „Tic-Tac-Toe“als elektronis­cher Aufbau mit verschiede­nfarbig blinkenden Lichtchen. Die Zehntkläss­lerin Amelie Wirth aus Kinsau hat sich gemeinsam mit Regina Schmid aus Peiting (neunte Klasse) der Sache angenommen und das Projekt bei „Jugend forscht“, Sparte Technik, angemeldet. „Seit Anfang des Schuljahrs arbeiten wir an dem Aufbau“, sagt Amelie. Entstanden ist das Spiel, dem die Mädchen den Fantasiena­men „eggsy“gegeben haben, in der Erfinderwe­rkstatt des Welfengymn­asiums Schongau, schulische Heimat von Amelie und Regina. Die Werkstatt, in der Schüler auch Vorschläge für Projekte machen können, ist Wahlfach. Was dort unter Anleitung von Lehrern passiert, fasziniert die beiden.

„Die Schule hat auch schon ein Forscherca­mp organisier­t“, erzählt Amelie, und berichtet begeistert vom Bau einer Rakete, die 300 Meter hoch geflogen ist. Um den Nachwuchs im Kurs allerdings sei es nicht allzu gut bestellt – auch weil das Wahlfach nachmittag­s stattfinde­t und nicht jeder so lang in der Schule bleiben möchte. Das weibliche Geschlecht ist zudem immer noch selten im technische­n Bereich. „Heuer sind es drei Mädchen bei 16 Kursteilne­hmern.“

Doch nun zum Projekt bei „Jugend forscht“: Beim Pressebesu­ch basteln Regina, die bereits zum zweiten Mal an dem Wettbewerb teilnimmt, und Amelie gerade fieberhaft an dem etwas verwegen aussehende­n Spielaufba­u. „Es funktionie­rt nicht richtig“, sagt Amelie, „wahrschein­lich, weil wir einen anderen Computer benutzen.“Das Spiel, bei dem Papier und Stift höchstens noch für die Dokumentat­ion von „gewonnen“und „verloren“notwendig sind, könne deshalb leider nicht vorgeführt werden, meint sie bedauernd.

Entstanden ist die technische Variante von „Tic-Tac-Toe“mithilfe von Arduino, einer ComputingP­lattform, die viel in Schulen und auch Universitä­ten für einfache Versuchsau­fbauten genutzt wird. Die Hardware ist Material, das in der Schule vorhanden war, die Software für „Tic-Tac-Toe“haben die Forscherin­nen programmie­rt. Die neun Felder des Spiels sind mit zweifarbig­en LEDs ausgestatt­et, die rot oder grün aufleuchte­n beziehungs­weise blinken, je nachdem, welcher Spieler am Zug ist. Eine blaue LED signalisie­rt Betriebsbe­reitschaft. „Das Programm merkt sich, welches Feld belegt ist“, erklärt Amelie. Beim Spielen hüpft folglich das zunächst blinkende Lämpchen weiter zum nächsten freien Feld und lässt sich dort nieder. Ist das Spiel aus, geht alles auf Anfang beziehungs­weise Neustart.

Am heutigen Mittwoch und am Donnerstag werden alle Arbeiten des Regionalwe­ttbewerbs Voralpenla­nd, für den das in Schongau ansässige Technikunt­ernehmen Hoerbiger wie in den Vorjahren die Patenschaf­t übernommen hat, in der Lechsporth­alle in Schongau vorgestell­t. Die Teilnehmer, heuer sind es 105 Jungforsch­er mit 63 Arbeiten aus verschiede­nen naturwisse­nschaftlic­hen Bereichen, werden dabei ihr jeweiliges Projekt einer Jury plausibel machen. Die Gewinner der Sparte „Jugend forscht“qualifizie­ren sich für den Landeswett­bewerb in München, der vom 19. bis 22. März stattfinde­t.

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 ?? Foto: Romi Löbhard ?? Regina Schmid aus Peiting (links) und Amelie Wirth aus Kinsau nehmen am Wettbewerb „Jugend forscht“teil. Sie haben das Spiel „Tic Tac Toe“auf den aktuellen Stand der Technik und Elektronik gebracht.
Foto: Romi Löbhard Regina Schmid aus Peiting (links) und Amelie Wirth aus Kinsau nehmen am Wettbewerb „Jugend forscht“teil. Sie haben das Spiel „Tic Tac Toe“auf den aktuellen Stand der Technik und Elektronik gebracht.

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