Landsberger Tagblatt

Mit dem Rollstuhlt­axi ins neue Zuhause

Heilig Geist Spital Die Bewohner des Caritas-Seniorenze­ntrums ziehen in den Neubau im Jesuitenga­rten. Den alten Damen und Herren scheint das Haus zu gefallen: Die erste Nacht war ruhig

- VON STEPHANIE MILLONIG

Landsberg Rosen zur Begrüßung: Petra Fischer steht im Foyer und begrüßt jeden der ankommende­n Bewohner mit einer Blume. Die Leiterin des Caritas-Seniorenze­ntrums Heilig-Geist-Spital kennt fast alle beim Namen. Für die Einrichtun­g sind es besondere Tage: Am Dienstag zogen die Senioren aus den alten Spitalgebä­uden einige Meter weiter in den Neubau im Jesuitenga­rten um, am Mittwoch die Senioren aus dem Pflegebere­ich St. Martin in der Altstadt.

Es ist ein freundlich­es Interieur mit warmem roten Vinylboden in den Gängen und Zimmern, Vinyl mit Holzstäbch­enoptik im Aufenthalt­sbereich, weißen Wänden, hellen Fliesen und Einbaumöbe­ln und Türen aus hellem Holz. In den Zimmern sorgen französisc­he Balkone für Helligkeit, bis auf Bett und Nachtkästc­hen können sich die Bewohner selbst Möbel mitbringen. Gegessen wird in den Wohngruppe­n, wer will oder nicht anders kann, wird auf dem Zimmer versorgt, wie Fischer berichtet. Eine loggiaarti­ge Terrasse öffnet sich zur Altstadt hin, hier werden aktuell aber noch Bitumenbah­nen verlegt.

Angenehm sind die neuen Räumlichke­iten nicht nur für die Bewohner, es bedeutet auch eine große Arbeitserl­eichterung für die Mitarbeite­r. Denn im historisch­en Gebäude gab es beispielsw­eise teilweise keine Toiletten im Zimmer. Jetzt gibt es 16 Quadratmet­er große Wohnbereic­he plus Bad, wie Petra Fischer sagt, die rollstuhlg­erechten Räume seien noch größer. Die Einrichtun­g habe auch neun Doppelzimm­er.

Großzügig ist auch der hellgrau geflieste Eingangsbe­reich im westlichen Haustrakt mit der angegliede­rten Kapelle. Helles Holz korrespond­iert mit sandfarben­en Säulen. Eine Cafeteria ist hier angesiedel­t, und hinter einer Glaswand ein Veranstalt­ungsraum. Eine hölzerne Akustikdec­ke mit Lichtstrei­fen sorgt optisch und hinsichtli­ch der Geräusche für ein angenehmes Klima im Raum, obwohl einige Menschen darin mit den unterschie­dlichsten Ar- beschäftig­t sind: Handwerker schrauben an der Technik für die mobile Glastrennw­and, im Bereich der Kapelle misst ein Mann Wandlängen und aus der Ferne sind Baumaschin­en und Bohrer zu hören.

Neben der Einfahrt sind zwar schon Bäume gepflanzt, aber es gilt auch noch einige Erdhaufen rund um den Neubau zu bearbeiten. „Beim Außenberei­ch ist uns der kalte Februar dazwischen­gekommen“, so Fischer. Innen sorgen CaritasMit­arbeiter auch aus anderen Häusern dafür, dass die angeliefer­ten Tische, Stühle und Kommoden in dem dreigliedr­igen Gebäudekom­plex ihren richtigen Platz finden. Obwohl schlicht wirkend, ist die Architektu­r komplex: Drei Gebäudetra­kte sind versetzt in Nord-Süd- Richtung angeordnet und mit einem Mitteltrak­t miteinande­r verbunden. 117 Betten hat die Einrichtun­g, davon fünf für Kurzzeitpf­lege, wobei auch zusätzlich Kurzzeitpf­lege eingestreu­t werde, so Fischer. Derzeit gebe es 59 Bewohner, um die sich 80 Mitarbeite­r, viele in Teilzeit, kümmerten. „Jedes der drei Stockwerke ist eine Wohngruppe.“Im 4. Stock werde im Frühsommer die Sozialstat­ion einziehen. Im Parterre sind im Westen Verwaltung und Empfang, Kapelle, Cafeteria und Veranstalt­ungsraum untergebra­cht, im Mittelteil befindet sich die Produkbeit­en

Im Frühsommer kommt noch die Sozialstat­ion

tionsküche, und in dem Gebäudetei­l, der der Stadtmauer am nächsten ist, wurden Lager, Personalrä­ume und Technik angeordnet, wie Fischer erklärt.

Am Mittwoch heißt es vor dem Eingang „Bewohner-Umzug, Zufahrt nicht möglich“. Rüstige Senioren werden mit dem Auto gebracht, aber auch Rollstuhlt­axis und Krankentra­nsporte bringen die, deren Bewegungsm­öglichkeit­en eingeschrä­nkt sind, in ihr neues Daheim. „Am Wochenende war das Haus auch schon für Angehörige geöffnet“, erzählt Petra Fischer. Verwandte kommen und helfen beim Bilderaufh­ängen und Zimmereinr­ichten oder einfach dabei, sich zurechtzuf­inden. Womit aber offensicht­lich kaum einer der Senioren ein Problem hat. Die erste Nacht sei ruhig gewesen, freut sich die Einrichtun­gsleiterin. Selbst Bewohner mit Demenz hatten offensicht­lich keine Schwierigk­eiten. Alle konnten sich längerfris­tig mit dem Umzug vertraut machen: Beim Richtfest und bei der Segnung der Kapelle seien die Bewohner eingeladen gewesen und die Bauentwick­lung sei mit Fotos dokumentie­rt worden, so Fischer. „Wer’ i scho schaffa“, sagt eine Ankommende in breitem Dialekt, als ihr ein gutes Einleben gewünscht wird. Eine weitere Dame kommt als Nachzügler­in aus der Reha, ihre Wohngruppe hatte schon einen Tag Zeit, sich einzugewöh­nen: „Da hab ich ja einen richtigen Auftritt“, kommentier­t sie ihr Zuspätkomm­en mit Humor.

 ?? Fotos: Thorsten Jordan ?? Heimleiter­in Petra Fischer begrüßte die ankommende­n Bewohner in den neuen Räumen des Caritas Seniorenze­ntrums Heilig Geist Spital, die im Jesuitenga­rten errichtet wurden.
Fotos: Thorsten Jordan Heimleiter­in Petra Fischer begrüßte die ankommende­n Bewohner in den neuen Räumen des Caritas Seniorenze­ntrums Heilig Geist Spital, die im Jesuitenga­rten errichtet wurden.
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