Mit dem Rollstuhltaxi ins neue Zuhause
Heilig Geist Spital Die Bewohner des Caritas-Seniorenzentrums ziehen in den Neubau im Jesuitengarten. Den alten Damen und Herren scheint das Haus zu gefallen: Die erste Nacht war ruhig
Landsberg Rosen zur Begrüßung: Petra Fischer steht im Foyer und begrüßt jeden der ankommenden Bewohner mit einer Blume. Die Leiterin des Caritas-Seniorenzentrums Heilig-Geist-Spital kennt fast alle beim Namen. Für die Einrichtung sind es besondere Tage: Am Dienstag zogen die Senioren aus den alten Spitalgebäuden einige Meter weiter in den Neubau im Jesuitengarten um, am Mittwoch die Senioren aus dem Pflegebereich St. Martin in der Altstadt.
Es ist ein freundliches Interieur mit warmem roten Vinylboden in den Gängen und Zimmern, Vinyl mit Holzstäbchenoptik im Aufenthaltsbereich, weißen Wänden, hellen Fliesen und Einbaumöbeln und Türen aus hellem Holz. In den Zimmern sorgen französische Balkone für Helligkeit, bis auf Bett und Nachtkästchen können sich die Bewohner selbst Möbel mitbringen. Gegessen wird in den Wohngruppen, wer will oder nicht anders kann, wird auf dem Zimmer versorgt, wie Fischer berichtet. Eine loggiaartige Terrasse öffnet sich zur Altstadt hin, hier werden aktuell aber noch Bitumenbahnen verlegt.
Angenehm sind die neuen Räumlichkeiten nicht nur für die Bewohner, es bedeutet auch eine große Arbeitserleichterung für die Mitarbeiter. Denn im historischen Gebäude gab es beispielsweise teilweise keine Toiletten im Zimmer. Jetzt gibt es 16 Quadratmeter große Wohnbereiche plus Bad, wie Petra Fischer sagt, die rollstuhlgerechten Räume seien noch größer. Die Einrichtung habe auch neun Doppelzimmer.
Großzügig ist auch der hellgrau geflieste Eingangsbereich im westlichen Haustrakt mit der angegliederten Kapelle. Helles Holz korrespondiert mit sandfarbenen Säulen. Eine Cafeteria ist hier angesiedelt, und hinter einer Glaswand ein Veranstaltungsraum. Eine hölzerne Akustikdecke mit Lichtstreifen sorgt optisch und hinsichtlich der Geräusche für ein angenehmes Klima im Raum, obwohl einige Menschen darin mit den unterschiedlichsten Ar- beschäftigt sind: Handwerker schrauben an der Technik für die mobile Glastrennwand, im Bereich der Kapelle misst ein Mann Wandlängen und aus der Ferne sind Baumaschinen und Bohrer zu hören.
Neben der Einfahrt sind zwar schon Bäume gepflanzt, aber es gilt auch noch einige Erdhaufen rund um den Neubau zu bearbeiten. „Beim Außenbereich ist uns der kalte Februar dazwischengekommen“, so Fischer. Innen sorgen CaritasMitarbeiter auch aus anderen Häusern dafür, dass die angelieferten Tische, Stühle und Kommoden in dem dreigliedrigen Gebäudekomplex ihren richtigen Platz finden. Obwohl schlicht wirkend, ist die Architektur komplex: Drei Gebäudetrakte sind versetzt in Nord-Süd- Richtung angeordnet und mit einem Mitteltrakt miteinander verbunden. 117 Betten hat die Einrichtung, davon fünf für Kurzzeitpflege, wobei auch zusätzlich Kurzzeitpflege eingestreut werde, so Fischer. Derzeit gebe es 59 Bewohner, um die sich 80 Mitarbeiter, viele in Teilzeit, kümmerten. „Jedes der drei Stockwerke ist eine Wohngruppe.“Im 4. Stock werde im Frühsommer die Sozialstation einziehen. Im Parterre sind im Westen Verwaltung und Empfang, Kapelle, Cafeteria und Veranstaltungsraum untergebracht, im Mittelteil befindet sich die Produkbeiten
Im Frühsommer kommt noch die Sozialstation
tionsküche, und in dem Gebäudeteil, der der Stadtmauer am nächsten ist, wurden Lager, Personalräume und Technik angeordnet, wie Fischer erklärt.
Am Mittwoch heißt es vor dem Eingang „Bewohner-Umzug, Zufahrt nicht möglich“. Rüstige Senioren werden mit dem Auto gebracht, aber auch Rollstuhltaxis und Krankentransporte bringen die, deren Bewegungsmöglichkeiten eingeschränkt sind, in ihr neues Daheim. „Am Wochenende war das Haus auch schon für Angehörige geöffnet“, erzählt Petra Fischer. Verwandte kommen und helfen beim Bilderaufhängen und Zimmereinrichten oder einfach dabei, sich zurechtzufinden. Womit aber offensichtlich kaum einer der Senioren ein Problem hat. Die erste Nacht sei ruhig gewesen, freut sich die Einrichtungsleiterin. Selbst Bewohner mit Demenz hatten offensichtlich keine Schwierigkeiten. Alle konnten sich längerfristig mit dem Umzug vertraut machen: Beim Richtfest und bei der Segnung der Kapelle seien die Bewohner eingeladen gewesen und die Bauentwicklung sei mit Fotos dokumentiert worden, so Fischer. „Wer’ i scho schaffa“, sagt eine Ankommende in breitem Dialekt, als ihr ein gutes Einleben gewünscht wird. Eine weitere Dame kommt als Nachzüglerin aus der Reha, ihre Wohngruppe hatte schon einen Tag Zeit, sich einzugewöhnen: „Da hab ich ja einen richtigen Auftritt“, kommentiert sie ihr Zuspätkommen mit Humor.