Sie ist 103 Jahre alt
Geburtstag Zahlreiche Gratulanten besuchen Anna Müller im Seniorenheim in Greifenberg
Greifenberg 11. März 1915: Über Belgien werden Bomben abgeworfen, in der Champagne wird gekämpft, in Russland werden viele Gefangene genommen – der Erste Weltkrieg tobt an mehreren Fronten. Es ereigneten sich aber auch schöne Dinge an diesem Tag: Auf einem großen Bauernhof in Langerringen wird ein Mädchen geboren und auf den Namen Anna getauft.
Das Kind entwickelte sich gut, konnte schon bald mithelfen, heiratete einen jungen Mann aus dem Heimatort und zog als Anna Müller fort, nach Steinebach am Wörthsee. Es begann der Zweite Weltkrieg und Anna musste gemeinsam mit der ersten Tochter in dem für sie fremden Ort allein zurechtkommen. Der Ehemann kam aus dem Krieg zurück, machte sich als Schreinermeister selbstständig und Anna war mit eingespannt – neben Kindererziehung, Haus und Garten.
Viel Arbeit, ständige Beschäftigung oder robuste, starke Gene? Wahrscheinlich steckt in Anna von allem etwas, warum sonst konnte sie jetzt mit Kindern, drei Enkeln und drei Urenkeln ihren 103. Geburtstag feiern? Ein wenig ist es vermutlich auch der Pflege im Kreisseniorenheim Theresienbad in Greifenberg zu verdanken, wo sie seit bald zwölf Jahren lebt. „Unsere Mutter ist hier richtig aufgeblüht, wirkte plötzlich zehn Jahre jünger“, erzählen die beiden Töchter Christine und Annemarie, die seit vielen Jahren in der Schweiz leben und der Mutter zu ihrem Geburtstag einige Tage Anwesenheit schenken.
Die Jubilarin wirkt sehr zufrieden, nimmt Anteil an dem, was um sie herum vorgeht und freut sich über die Gratulanten, von denen auch am Tag nach dem Geburtstag noch etliche anklopfen. Thomas Söldner, Leiter der Kreisseniorenheime, und Greifenbergs Bürgermeister Johann Albrecht zum Beispiel. Ministerpräsident Horst Seehofer beschenkte Müller mit einer schönen Tischdecke, vom Landrat erhielt sie ein Zinnbild.